Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat heute ihr Mars-Experiment gestartet. Die vier Test-Astronauten Kelly Haston, Ross Brockwell, Nathan Jones und Anca Selariu werden ein Jahr in einer 3D-gedruckten Anlage verbringen, die das Leben auf dem Mars simulieren soll. Die Mission ist Teil des Plans der Nasa, Astronauten auf den Planeten zu schicken. Insgesamt handelt es sich um eine Reihe von drei Missionen innerhalb der nächsten drei Jahre, die unter dem Kürzel „Chapea“ (Crew Health and Performance Exploration Analog) zusammengefasst werden.
Die vier Besatzungsmitglieder trafen sich am Sonntag in der Nasa-Einrichtung in Texas. Sie werden die Anlage, die den Namen „Mars Dune Alpha“ trägt, bis zum 7. Juli 2024 nicht verlassen. Die Nasa möchte physische und psychische Auswirkungen auf die Crew beobachten und ihren Ressourcenverbrauch auswerten, um so möglichst viele Erkenntnisse für künftige Marsmissionen zu sammeln.
Kelly Haston, eine Wissenschaftlerin, die sich mit menschlichen Krankheiten beschäftigt, ist Kommandantin der Mission. Ross Brockwell, ein Bauingenieur, ist der Flugingenieur der Besatzung. Nathan Jones ist der medizinische Offizier, der über Erfahrung als Notfallmediziner verfügt. Anca Selariu, eine Mikrobiologin der US-Marine, ist als Wissenschaftsoffizierin dabei. Sie war zunächst als Backup-Besatzungsmitglied vorgesehen, ersetzte aber vor dem Start der Mission Alyssa Shannon, eine Krankenschwester. Die Nasa gab keine Erklärung für diese Änderung ab.
Wie sieht es in der Mars-Anlage aus?
Von außen betrachtet handelt es sich um nicht viel mehr als einen Hangar oder eine größere Halle auf dem Nasa-Gelände in Houston im US-Bundesstaat Texas. Im Inneren wartet allerdings eine 160 Quadratmeter große und komplexe Anlage, die über verschiedene Räume und Stationen verfügt. Darunter sind:
- vier Schlafräume
- zwei Badezimmer
- eine vertikale Farm
- mehrere Arbeitsplätze
- Gemeinschaftsbereiche
- eine medizinische Station
Auch Fitnessgeräte und Laufbänder sind vorhanden, wobei letztere allerdings nicht nur für sportliche Betätigung gedacht sind. Sie sind im „Außenbereich“ der Anlage platziert, die sich ebenfalls im Nasa-Hangar befindet. So soll die Crew Fußmärsche auf Außeneinsätzen simulieren können, wie Suzanne Bell von der Nasa gegenüber phys.org erklärte. Man könne das Team schließlich nicht sechs Stunden lang im Kreis laufen lassen. Viele weitere spannende Einblicke in die Mars-Dune-Alpha-Anlage findet ihr in unserer Bildergalerie:
Spannende Einblicke in die Nasa-Unterkunft
Wie wurde das „Mars-Habitat“ erbaut?
Wie die Nasa berichtet, wurde die Anlage mittels 3D-Drucker angelegt. Auch das ist ein Blick in eine mögliche Zukunft. Zukünftige Raumstationen könnten direkt vor Ort auf dem Mars gedruckt werden. Große Mengen Baumaterial (in diesem Fall Lavabeton) lassen sich aus Platz- und Gewichtsgründen nämlich kaum in den Raumfahrzeugen zum Mars transportieren.
Die Mars-Pläne der Nasa
Die drei Chapea-Missionen auf der Erde sind nur einige von vielen Schritten auf dem langen Weg der Nasa Richtung bemannter Marsmission. Dabei bleiben noch viele weitere Fragen offen, die an anderer Stelle geklärt werden müssen, wie beispielsweise die enorme Strahlenbelastung auf dem Mars. Schon in wenigen Jahren will die US-Weltraumbehörde allerdings mittels mehrerer autonomer Systeme verschiedene Proben vom Mars zurück zur Erde bringen. Sie könnten 2030 eintreffen.
Mitte des nächsten Jahrzehnts könnten erste bemannte Reisen zum roten Planeten unternommen werden, ein konkretes Datum gibt es allerdings nicht. Aktuell arbeitet die Nasa mit Hochdruck daran, im Rahmen ihrer Artemis-Mission wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Die Nasa hofft, ihre Marsmissionen irgendwann vom Erdtrabanten aus starten zu können.