Der rote Planet ist immer stärker in den Blick von staatlichen Raumfahrtorganisationen wie Nasa und Esa, aber auch von Privatpersonen wie Elon Musk geraten. Die Pläne, eine bemannte Mars-Mission zu starten, sind bereits durchaus fortgeschritten. Zuvor möchte die Nasa aber etwas erreichen, was ebenfalls nie zuvor realisiert wurde: Proben vom Mars auf die Erde zurückbringen.
Das Vorhaben klingt ohnehin ambitioniert. Wie komplex der Plan aber eigentlich ist und wie viel dabei schief gehen kann, wird in einem neuen Nasa-Video erst richtig deutlich.
Mars-Proben in weniger als 10 Jahren auf der Erde?
Noch befindet sich die Mission in der Planungsphase. Als Startzeitpunkt wird aktuell 2028 genannt. Dann soll der „Sample-Retrieval-Lander“ zum Mars geschickt werden. Dort wartet bereits der Mars-Rover Perseverance mit den gesammelten Gesteinsproben auf ihn. Vermutlich sieht er dabei weniger aus, wie der sehnsüchtig auf Gesellschaft hoffende Pixar-Roboter „Wall-E“, als die Nasa es im Video darstellt. Erstaunlich ist das Zusammentreffen der unterschiedlichen Roboter so weit entfernt von der Erde aber dennoch.
Schon der autonom agierende Rover, der sowohl an den richtigen Stellen ins Marsgestein bohrt und dann auch noch erfolgreich Proben entnimmt und verstaut, ist für sich genommen eine technische Meisterleistung.
Teamwork der Robo-Kollegen auf dem Mars
Noch erstaunlicher wird die Mission aber, wenn die verschiedenen Roboter zusammenarbeiten – und so sieht der Nasa-Plan aus:
- Der Lander erreicht den Mars in der Nähe des Rovers. An Bord hat er die Rakete, mit der die Proben zur Erde zurückkehren sollen.
- Perseverance fährt mit seinen Proben zum Lander und übergibt sie.
- Der Lander verfügt über einen 2,5 Meter langen Roboterarm, der die Proben überprüft und in einem sicheren Behälter auf die Rakete lädt.
- Die drei Meter lange Rakete, wird die erste sein, die von einem fremden Planeten aus gestartet wird.
- In der Umlaufbahn des Mars trifft sie auf den Mars-Orbiter, der von der ESA 2027 gestartet werden soll.
- Der Orbiter nimmt die Proben im All auf, verschließt sie sicher und macht sich auf den Weg zurück zur Erde.
- Der Behälter mit den Proben landet in der Utah-Wüste und die Erforschung der Proben beginnt
Klingt verrückt? Wie Cnet berichtet zeigt das Video nichtmal alles. Beispielsweise sollen noch zwei weitere Helikopter auf dem Mars im Einsatz sein, für den Fall, dass der Mars Rover beim Anliefern der Proben scheitert.
Viele Risikofaktoren und erste Versuche
Bei einer derart komplexen Mission kann naturgemäß viel schief gehen, auch wenn es für einige Arbeitsschritte Backup-Strategien gibt. Da die Singalübertragung von Erde zu Mars mehrere Minuten dauert, müssen die Roboter autonom arbeiten. Hinzu kommen die grundsätzlichen Herausforderungen einer Mars-Landung, wie die „7-Minuten-Terror„. Während dieser Zeitspanne kann von der Erde aus kein Einfluss auf die Mars-Landung genommen werden. Allerdings wurde diese Herausforderung bereits mehrfach erfolgreich gemeistert.
Für viele Abschnitte der Mission gibt es zudem keine Vergleichswerte, weil sie zum ersten Mal überhaupt probiert werden. Doch auch auf der Erde kommen weitere Unsicherheitsfaktoren dazu.
Die Proben sollen direkt in ein Labor der höchsten biologische Sicherheitsstufe gebracht werden. Dennoch weiß niemand genau, wie sich die Proben tatsächlich zusammensetzen, was sie zu einem potenziellen Sicherheitsrisiko macht. Sollte alles nach Plan laufen, ist mit einem Eintreffen der Marsproben voraussichtlich im Jahr 2030 zu rechnen.