Nach zweitgrößter Bankenpleite der US-Historie: JPMorgan schnappt sich First Republic

Die First Republic Bank war schon im März 2023 ins Visier panischer Anleger:innen geraten. Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank fürchtete man an der Börse ebenfalls einen gröberen Abfluss der Einlagen bei der First Republic. Die Konkurrenz musste Milliarden Dollar lockermachen.
Doch letztlich reichte das Geld nicht aus, um die zweitgrößte Bankenpleite der US-Geschichte abzuwenden. First Republic musste dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) unterstellt werden. Am Montag schlug schließlich mit JPMorgan die größte US-Bank zu, wie das Handelsblatt schreibt.
10,6 Milliarden Dollar fließen laut Reuters-Informationen an den FDIC. JPMorgan bekommt dafür alle Einlagen – auch die nicht versicherten. Außerdem gehen „im Wesentlichen alle Vermögenswerte“ an die US-Großbank. Zusätzlich zur anstehenden milliardenschweren Restrukturierung muss JPMorgan rund 30 Milliarden Dollar zurückzahlen. Dieses Geld hatten elf US-Banken First Republic im März zur Verfügung gestellt.
Die beteiligten Banken, zu denen auch JPMorgan selbst gehört, hatten sich geweigert, ein weiteres Rettungspaket zur Verfügung zu stellen – was die FDIC auf den Plan gerufen hatte. Die Aktien der First Republic waren am Freitag um 43 Prozent abgestürzt. Nach Börsenschluss ging es um weitere 33 Prozent bergab. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von 99 Prozent zu Buche.
JPMorgan-CEO Jamie Dimon sieht die First-Republic-Übernahme als „wertsteigernd“ für die Aktionär:innen der Bank. Die übernommenen 84 Filialen in acht US-Bundesstaaten sollen schnellstmöglich als JPMorgan-Filialen wiedereröffnet werden, wie es in einer Mitteilung des FDIC heißt.
An der Börse wurde die Übernahme ebenfalls gefeiert. Die Papiere der US-Großbank legten zu Börsenstart um bis zu vier Prozent zu. Die Begeisterung ließ aber im Tagesverlauf etwas nach. Am frühen Nachmittag stand nur noch ein Plus von rund zwei Prozent zu Buche.
Während das US-Finanzministerium die Übernahme begrüßte und Dimon darin eine Stabilisierung des Systems erkannt haben will, gibt es auch Kritik. Schließlich wächst JPMorgans Marktmacht damit weiter. Würde JPMorgan irgendwann in Schieflage geraten, stiegen damit auch die Risiken für das ganze System, so die Befürchtungen.
Ohne den FDIC-Zwischenschritt hätte die Großbank den Pleitekonkurrenten gar nicht übernehmen dürfen. Schon jetzt hält JPMorgan mehr als zehn Prozent der Einlagen in den USA. Diese summieren sich laut Handelsblatt auf insgesamt 2,38 Billionen Dollar.
JPMorgan-CEO Dimon sieht mit der Übernahme der First Republic „diesen Teil der Krise“ als beendet an. Die Lage sei aktuell anders als während der Finanzkrise 2008. Aber: Angesichts der hohen Zinsen könnten sich an anderen Stellen im Finanzsystem „Risse bilden“, so Dimon.
Sicherlich ein Fingerzeig an die US-Notenbank Fed, die in dieser Woche den Leitzins wahrscheinlich um weitere 0,25 Prozentpunkte anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen. Anschließend erwarten sich Marktbeobachter:innen eine Pause von den Zinsanhebungen.
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