
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Belgien sollen ihre Arbeit künftig flexibel an vier statt fünf Tagen verrichten können. Die belgische Regierung einigte sich auf eine entsprechende Arbeitsmarktreform, wie Premierminister Alexander De Croo am Dienstag mitteilte. „Der erste Pfeiler ist, den Arbeitern mehr Flexibilität, mehr Freiheit zu geben“, sagte De Croo. Vollzeit-Arbeitnehmende sollen am Tag länger arbeiten dürfen, damit alle erforderlichen Stunden in vier Tagen geleistet werden können. Das solle etwa der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben zugutekommen, so De Croo.
Belgien ist nicht das einzige EU-Land, das eine derartige Flexibilisierung der Arbeitszeit auf den Plan bringt. Ein berühmtes Beispiel findet sich im nördlichen Europa. So hat beispielsweise Island zwischen 2015 und 2019 eine ähnliche Regelung getestet und die bis dato weltweit größte Studie zur Vier-Tage-Woche mit positivem Fazit abgeschlossen: „Die Produktivität und die erbrachte Leistung blieben gleich oder verbesserten sich sogar bei den meisten Versuchsarbeitsplätzen“, hieß es in der 2021 veröffentlichten Auswertung. Mittlerweile ist das Konzept etabliert und es hätten sich knapp 85 Prozent der Beschäftigten, die auf die Regelung zurückgreifen können, für die Option auf ein dreitägiges Wochenende entschieden. Bis dato berichten die Unternehmen von gleichbleibender Arbeitsleistung. Arbeitnehmende berichten, dass sie die neu gewonnene Freizeit für ihr Wohlbefinden sowie die Familie nutzen.
4-Tage-Woche: Belgien flexibilisiert Wirtschaft

Alexander De Croo will mit der Vier-Tage-Woche die Wirtschaft flexibilisieren. (Foto: dpa)
Der belgische Premierminister Alexander De Croo betonte in seinem Konzept allerdings auch, dass Unternehmen das Recht hätten, ihrer Belegschaft die Vier-Tage-Option zu verwehren, sie müssten das jedoch schriftlich begründen. Mitarbeitende können die Begründung auch gerichtlich anfechten.
Die Möglichkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an vier Tagen länger zu arbeiten und somit einen Tag früher ins Wochenende zu gehen, ist nur ein Teil eines Pakets von Wirtschaftsreformen, auf das sich die Regierung jetzt einigte. „Wenn man unser Land mit anderen vergleicht, stellt man fest, dass wir weit weniger dynamisch sind“, sagte Alexander de Croo. „Mit dieser Vereinbarung setzen wir die Maßstäbe für eine gute Wirtschaft“. Zu der Reform gehöre auch ein gesetzlich geregelter Zugang zu Weiterbildungen für Arbeitnehmende, sagte De Croo. Außerdem werde es mehr Flexibilität bei den Nachtdiensten geben, um den Onlinehandel anzukurbeln. Es soll auch einen besseren Schutz für freie Angestellte von Internet-Plattformen wie Uber geben, etwa eine verpflichtende Arbeitsunfallversicherung. „Wir arbeiten an einer nachhaltigen, innovativen und digitalen Wirtschaft“, sagte De Croo.
Die Nachrichtenagentur Belga schrieb, Ziel der Reformen sei eine Beschäftigtenquote von 80 Prozent bis 2030. Derzeit liegt sie mit regionalen Unterschieden bei 71 Prozent. In Deutschland lag die Quote der Erwerbstätigen laut Statistischem Bundesamt zuletzt bei 75,5 Prozent. / Mit Material der dpa
Bei meiner letzten Gehaltsverhandlung sprangen nur ein paar Piepen mehr raus, wegen der schlechten finanziellen Lage. Ich habe dann vorgeschlagen, als Teil der Gehaltserhöhung den (sowieso schon kürzeren) Freitag als Arbeitstag für mich zu streichen (aber in Notfällen erreichbar zu sein). Die Entscheidung darüber wird aber stets vertagt und totgeschwiegen.
Das erinnert mich daran, wie der Personalchef einst über einen Mitarbeiter herzog, weil dieser kaum Überstunden hatte. Ich selbst sah diesen Mitarbeiter immer unter Hochgeschwindigkeit arbeiten, um eben rechtzeitig Feierabend machen und heim zu seiner Familie gehen zu können, ohne je Arbeit liegen gelassen zu haben.
Der Personalchef hingegen hat viele Überstunden, ist aber den halben Tag nur am Smalltalk führen.
Fazit: Hierzulande (oder zumindest bei uns in der Firma) ist es wohl noch ein sehr langer Weg bis hin zur 4-Tage Woche.