
Knapp zwei Stunden verbringen Kinder und Jugendliche laut einer Bitkom-Studie am Smartphone. Sie zocken oder vernetzen sich auf sozialen Medien. Damit Kinder sicher im Internet unterwegs sind, gibt es für viele Geräte und Anwendungen extra Beschränkungen und Kinder-Modi.
So zum Beispiel beim App-Store von Apple, über den Kinder sich Inhalte für ihr iPhone oder iPad herunterladen können. Dort sind Anwendungen mit einer Altersempfehlung hinterlegt. Entwickler:innen müssen je nach Inhalten angeben, ob ihr Spiel für Kinder ab vier, neun, zwölf oder ab 17 Jahren geeignet ist. Dafür hat der Tech-Konzern eine Referenzliste. Doch anscheinend halten sich nicht alle Entwickler:innen daran.
Das haben die beiden amerikanischen Kinder-Schutz-Organisationen Heat Initiative und Parentstogether Action zusammen mit einem Forscher herausgefunden. Für ihren Bericht haben die Gruppen über 800 Anwendungen innerhalb von 24 Stunden untersucht. Mehr als 200 der Apps haben dabei eine unangemessene Altersbeschränkung.
Darum fallen die Apps durch
Dass so viele Apps keine angemessene Altersbeschränkung haben, hat laut dem Bericht verschiedene Gründe. 75 Anwendungen sind Beauty-Apps, die ab vier Jahren freigegeben sind. Einige davon ermutigen Nutzer:innen, 20 Stunden am Tag zu fasten oder setzen Kalorienziele auf ein Hungerniveau. Einige Apps bieten Filter an, die die Wirkung von Schönheits-OPs nachahmen und andere bewerten das Aussehen von Mädchen auf einer Skala von eins bis zehn.
Unter den Apps gibt es auch 52 Spiele, die eine unangemessen niedrige Altersbeschränkung haben. Darunter fallen Games mit sexuellen Inhalten und Nacktheit. Auch Gewalt und Drogen kommen in einigen Spielen vor.
Ganze 40 Apps, die durchgefallen sind, ermöglichen einen uneingeschränkten Internetzugriff. So werben einige der Anwendungen damit, die von Schulen gebannten Webseiten umgehen zu können. Allein die Apps dieser Art kommen auf über 291 Millionen Downloads.
Auch Chat-Apps sind oft nicht mit der angemessenen Altersbeschränkung versehen. Darunter fallen nicht nur Apps, die Kinder mit Fremden connecten, sondern auch anonyme Chat-Apps und KI-Chat-Apps oder KI-Freundinnen.
Die Organisationen fordern Apple auf, den Kinderschutz mehr in den Vordergrund zu rücken. „Apples App-Store muss die Sicherheit seiner schwächsten Nutzer in den Vordergrund stellen“, so der Bericht. Die Heat Initiative und Parentstogether Action sehen eine mögliche Lösung in einer Alterseinstufung der Apps durch Dritte. So sollen die Anwendungen erst nach dem Einstufungsprozess zum Download angeboten werden.