News
Biden, Trump, Tiktok, Microsoft: So skurril liefen die Tiktok-Verhandlungen

Die Verhandlungen um TikTok im Sommer 2020 waren offenbar sehr skurril. (Foto: Boumen Japet / Shutterstock)
Tiktok, Microsoft, Oracle und irgendwo mittendrin Donald Trump: Ab dem Sommer 2020 spielte sich in den USA ein Verhandlungskrimi rund um die Social-Media-Plattform der Firma Bytedance ab – der letztendlich im Sand verlief. Auf der Code Conference hat sich nun gut ein Jahr später Microsoft-CEO Satya Nadella zu den Vorgängen geäußert.
Empfehlungen der Redaktion
Weil die US-Regierung befürchtet hatte, dass Tiktok gesammelte Daten an die chinesischen Behörden weitergeben könnte, drohte Bytedance mit seiner App ein US-Verbot. Eine Möglichkeit, das schwebende Damoklesschwert zu umgehen, schien der Verkauf von Tiktok an US-Investoren zu sein – damit wäre der damalige US-Präsident Donald Trump wohl mehr als einverstanden gewesen, zeitweise wollte er sogar genau das anordnen.
Interessierte Verhandlungspartner fanden sich schnell in Form von Microsoft und Oracle. Die Vorstellungen von Microsoft und Tiktok waren dann allerdings wohl nicht kompatibel, auch mit Oracle kam letztendlich kein Deal zustande. Es folgte ein juristisches Hin und Her zwischen der US-Regierung und den Tiktok-Betreibern, das sich über Monate erstreckte. Trumps geplante Sanktionen wurden immer wieder verschoben und schließlich gerichtlich ausgesetzt, im Juni 2021 beendete der neue US-Präsident Joe Biden die Sperren endgültig.
Auf der jüngsten Code Conference fragte die Moderatorin und Journalistin Kara Swisher jetzt noch einmal beim Microsoft-Chef persönlich zur Tiktok-Angelegenheit nach, The Verge zitiert das Gespräch in Ausschnitten. Die Vorgänge unter dem Druck Trumps waren „die komischste Sache, an der ich jemals gearbeitet habe“, so Nadella. Der potenzielle Wert des Deals für Microsoft habe ihn fasziniert, erklärt der CEO, „und ich würde sagen der Rest ist Geschichte.“
Tiktok sei damals auf Microsoft zugekommen, nicht umgekehrt, betont der Unternehmer. Die Bytedance-Tochter habe nach einem Partner gesucht, der sie in „diesen Sicherheitsangelegenheiten“ unterstützt – von denen man natürlich auch bei Microsoft schon gewusst hatte. Für ihn hätten die beiden Unternehmen gut zusammengepasst, Tiktok als sozialer, cloud-basierter Service mit großen KI-Einflüssen sei ein „interessantes Produkt“, Microsoft hätte „Investitionen in soziale Medien, besonders das, was wir bei der Moderation von Inhalten und bezüglich Kindersicherheit tun“ sowie den Status als US-Unternehmen in eine Kooperation einbringen können.
„Es gab eine Zeit, in der ich dachte, dass die [US-Regierung] bestimmte Anforderungen hätte, [aber] die sind einfach verschwunden“, zitiert The Verge den Unternehmer. „Präsident Trump hatte glaube ich eine bestimmte Sichtweise, die er umsetzen wollte – … und dann einfach fallen gelassen hat.“
Er selbst sei mittlerweile zufrieden mit dem, was er habe, so Nadella. Er hätte kein weiteres Interesse daran, Tiktok zu kaufen, wenn die Plattform noch einmal auf den Verhandlungstisch käme.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team