Du kapierst die Blockchain nicht? Diese Startups sorgen für den Aha-Effekt

An dem Versuch, die Blockchain auf verständliche Weise zu erklären, haben sich schon viele die Zähne ausgebissen. Auch dem Autor dieses Textes erging es lange so. Irgendwas mit Dezentralität und Bitcoins, ja klar. Aber wie funktioniert sie denn nun genau, die Technologie, von der Szene-Kenner behaupten, sie könne Bankentürme zum Einsturz bringen oder raffgierigen Plattenfirmen auf ewig das Geschäft vermiesen?
Die Blockchain ist wie das gemeinsame Protokoll einer Bürgerversammlung

Die Blockchain-Technologie ist mehr als nur Bitcoin – und lässt sich am besten mit einer Bürgerversammlung vergleichen. (Foto: Young / Shutterstock)
Zum Glück stieß ich neulich auf ein geniales Online-Wörterbuch, das mir die erhoffte Antwort bescherte: Man stelle sich eine Bürgerversammlung im Rathaus einer Stadt vor. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt und alle Teilnehmer haben die Aufgabe, das Gesagte zu protokollieren. Also nimmt jeder sein Notizbuch zur Hand und schreibt auf, was passiert. Dabei schaut jeder seinem Sitznachbarn über die Schulter und prüft, ob die eigenen Aufzeichnungen auch der Wahrheit entsprechen. Nur wenn dies zutrifft, kann die Versammlung am Ende ein neues Bauvorhaben beschließen.
So plakativ es klingt: Aber nach diesem Prinzip funktioniert auch die Blockchain-Technologie: Jede Blockchain besteht vereinfacht gesagt aus einer Kette von Datensätzen, die von allen Rechnern des Netzwerks verwaltet und berechnet werden. Dabei landet auf jedem angeschlossenen Computer eine Kopie der verschlüsselten Daten. Somit ist eine Fälschung oder gar Löschung der Daten de facto nicht mehr möglich. Auf diese Weise lassen sich etwa Bitcoins schnell und sicher speichern und auf ein Konto überweisen. Eine zentrale Vermittlerstelle wie eine Bank ist obsolet. Die dezentrale Datenbank ist aber nicht nur für monetäre Transaktionen interessant, sondern für den Austausch virtueller Güter aller Art. Wie bei Apples Appstore werden auf diese Weise Geschäftsmodelle möglich, an die bisher niemand gedacht hat.„Wie bei Apples Appstore werden auf diese Weise Geschäftsmodelle möglich, an die bisher niemand gedacht hat.“
1.231 Startups setzen auf die Blockchain
Aber wie könnten solche Geschäftsmodelle in Zukunft konkret aussehen? Die Zahl der Unternehmen, die an neuen Produkten rundum die Blockchain arbeiten, ist in den vergangenen Jahren jedenfalls rasant gestiegen. Laut einer Auswertung des Portals Blockchain Angels gibt es derzeit mehr als 1.200 Startups in diesem Bereich. Während sich die Mehrheit von ihnen auf den Finanz- und Versicherungssektor konzentriert, tun sich auch auch in den Bereichen Energie, Mobilität und Social Networking neue Geschäftsmöglichkeiten auf. Die folgenden Beispiele verdeutlichen dies:
Tschüss, Whatsapp
Kaum ein Konzern sitzt auf einem größeren Datenschatz als Facebook: Mit Diensten wie Whatsapp, Instagram und dem Messenger verfügt das soziale Netzwerk über unzählige Nutzerinformationen. Die Blockchain-Technologie bietet die Möglichkeit, dieses Datenmonopol aufzuheben. Das niederländische Startup Channels hat dieses Potenzial erkannt und will in Kürze mit einer entsprechenden Chat-App an den Start gehen. Alle Nachrichten sollen vollständig verschlüsselt und auch deren Herkunft nicht ermittelbar sein. Auch zeitweilige Systemausfälle sollen vom Tisch sein. Mehr noch: Nach dem Vorbild der äußerst populären Kik-App sollen in Zukunft auch Kryptowährungen über den Messenger verschickt werden können.