Bluesky-Erfolg alarmiert Mark Zuckerberg – und der setzt bei Threads auf ein bewährtes Rezept
Insbesondere als Folge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten haben viele Millionen Menschen die von Elon Musk geführte Plattform X (früher: Twitter) verlassen. Erste Anlaufstelle für besonders engagierte Nutzer:innen ist dieses Mal Bluesky geworden.
Threads von Bluesky-Erfolg alarmiert
Innerhalb nur eines Monats konnte der Kurznachrichtendienst seine Nutzer:innenbasis auf 22 Millionen beinahe verdoppeln. Der X-Konkurrent Threads aus dem Meta-Konzern kommt zwar auf 275 Millionen monatlich aktive Nutzer:innen – fast ebenso viel wie X mit rund 300 Millionen –, fühlt sich aber ob des rasanten Wachstums von Bluesky dennoch bedroht.
Denn zu Bluesky wechseln ehemalige X-Nutzer:innen wohl vor allem, weil sie dort die früheren Zeiten bei Twitter ohne Musk, toxische Kommunikation und radikale Inhalte wiederaufleben lassen wollen. Threads dürfte dagegen nicht zuletzt wegen der ständigen Aufforderungen bei Instagram zu immer mehr Nutzer:innen gekommen sein, wie Futurism kommentiert.
Wettlauf um Twitter-Nachfolge
So oder so: „Der Wettlauf um die Twitter-Ablösung hat Fahrt aufgenommen“, sagte Jasmine Enberg, Chefanalystin beim Marktforschungsunternehmen eMarketer, der Washington Post. Ursprünglich galt Threads als neue Heimat für Ex-Twitter-Nutzer:innen. „Der Zustrom zu Bluesky nach der US-Wahl hat den Wettbewerb jetzt aber verschärft“, so Enberg.
Dass Meta-Chef Mark Zuckerberg ob der neuen Konkurrenz besorgt ist, lässt sich an seiner Reaktion ablesen. 2020 hatten Anhörungen im US-Kongress das Vorgehen Zuckerbergs offengelegt, wenn es darum geht, gegen die Konkurrenz vorzugehen.
Der Vorwurf: Facebook habe im Laufe seiner Firmengeschichte eine „copy, acquire and kill“-Taktik gegen kleinere Unternehmen gefahren. Ein E-Mail-Austausch von Zuckerberg mit Finanzchef David Ebersman hatte dies belegt.
Zuckerberg: „Konkurrenten ausschalten“
„Konkurrenten ausschalten“ und dessen „Produkte mit unseren integrieren“ – ist demnach Zuckerbergs Ansatz bei Fusionen und Übernahmen. Im Fokus stand dabei die Instagram-Übernahme. Aber auch bei den Produkten von Twitter oder Tiktok hatten sich Firmen aus dem Meta-Universum in den vergangenen Jahren bedient.
Jetzt hat Meta „längst überfällige Verbesserungen“ für seinen X-Konkurrenten Threads angekündigt – die zum Teil verdächtig an Funktionen von Bluesky erinnern, wie The Verge schreibt. Insbesondere die neue Möglichkeit, bestimmte Themen oder Accounts im eigenen Feed zu bevorzugen, dürfte Threads bei Bluesky abgeschaut haben.
Probleme bei Bluesky
Bluesky selbst hat derweil seine eigenen Probleme mit dem Nutzer:innenansturm. Denn die damit einhergehende steigende Zahl an Spam und Hasskommentaren kann aktuell von dem Moderationsteam nicht ausreichend bewältigt werden. Und auch der neue Investor, dem einen Nähe zum US-Rechtsaußen Steve Bannon nachgesagt wird, sorgt für Negativstimmung.
Zuletzt wurde noch bekannt, dass Bluesky die Inhalte seiner Nutzer:innen zwar nicht selbst für das KI-Training verwendet. Allerdings soll eine API anderen Firmen genau dies ermöglichen, wie Techcrunch berichtet. Und das wird wohl auch ausgenutzt.