Fokus auf E-Autos: BMW-Stammwerk in München baut keine Verbrenner mehr
BMW beendet eine Ära: Das Motorenwerk in München baut in Zukunft keine Verbrennungsmotoren mehr. Deren komplette Herstellung verlegt der Konzern ins Ausland, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Hauptsitz, dessen Verwaltungsgebäude einem Vierzylinder nachgebildet ist, konzentriert er sich stattdessen auf Autos mit Elektroantrieb. Dazu nimmt BMW bis 2026 400 Millionen Euro für eine neue Montageanlage in die Hand. Der Betriebsrat lobt die gelungene Transformation, die Industriearbeitsplätze mitten in der Großstadt sichere und ausbaue. Die Motorenmontage der Vier-, Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder übernehmen Fabriken im österreichischen Steyr und in Hams Hall (Großbritannien). Während der Verlagerung, die bis 2024 anhalten soll, versetzt BMW die Mitarbeiter in andere Planungs- und Fertigungsbereiche in München und weiteren bayrischen Standorten. Die Personalvorständin Ilka Horstmeier: „Die Transformation unserer Werke und die Zukunftssicherung von Beschäftigung gehen Hand in Hand.“
Ein vollelektrisches Auto für jeden deutschen Standort
„Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren“, verspricht Produktionsvorstand Milan Nedeljković. Neben der Elektrifizierungsstrategie richtet BMW das Produktionsnetzwerk auch aus anderen Gründen neu aus. Das Unternehmen nennt Digitalisierung, Effizienz der Prozesse und Strukturen neben Nachhaltigkeit in Produktion und Logistik.
Bei dieser Gelegenheit erklärt BMW auch die Verteilung: Während die Fertigung des BMW iX3 in Dadong (China) bereits gestartet ist, soll nächstes Jahr die der Modelle BMW i4 in München und BMW iX in Dingolfing folgen. Letzterer übernimmt zudem die elektrischen Varianten der 7er- und 5er-Reihe. 2022 starte in Regensburg die Produktion des BMW X1, den der Konzern ebenfalls mit einem vollelektrischen Antrieb anzubieten gedenkt. Seit 2013 baut der Standort Leipzig den kürzlich ausgezeichneten E-Kleinwagen BMW i3. Ab 2023 steht der Nachfolger des Mini Countryman auf dem Programm – auch in einer elektrischen Version.
Ungarn baut die neue E-Plattform zuerst
In Dingolfing, Leipzig und Regensburg bereitet das Automobilunternehmen zurzeit die Herstellung von Batteriemodulen und Hochvoltbatterien ab 2021 vor. Im Standort Steyr erhöhe man zeitgleich die Kapazitäten für den Bau der Antriebsgehäuse. Das vorerst wichtigste Werk für die Elektroambitionen der BMW Group entsteht jedoch in Ungarn: In Debrecen soll in Zukunft die Produktion der neuen Fahrzeugarchitektur anlaufen, die auf elektrische Antriebe ausgelegt ist. Ab 2025 wird sie anschließend „im weltweiten Produktionsnetzwerk ausgerollt“, so Nedeljković.