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Spekulation an der Börse: ChatGPT handelt besser als Finanzprofis

Kann ChatGPT besser Aktien handeln als Profis? (Foto: Shutterstock/insta_photos)
Vor einigen Wochen hatte ein US-Finanzprofessor festgestellt, dass ChatGPT erstaunliche Fähigkeiten bei der Vorhersage von Aktienkursen hat. Der KI-Chatbot analysierte dafür Zehntausende Schlagzeilen aus Finanznachrichten – und war damit erfolgreicher als herkömmliche Prognosemodelle.
Ein weiterer Versuch zeigt jetzt, dass sich ChatGPT auch beim Spekulieren an der Börse besser schlägt als die Profis aus dem Finanzsegment. Die Plattform finder.com hat den KI-Chatbot beauftragt, sich einen Börsenfonds zusammenzustellen, von dem er sich eine möglichst hohe Rendite erwartet.
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Dabei sollte sich ChatGPT an den Prinzipien erfolgreicher Fonds orientieren, wie der Standard schreibt. Dass der Chatbot eigentlich keine konkreten Tipps für Investments geben darf, wurde für den Versuch ausgehebelt.
In ihr Portfolio packte die KI demnach vor allem Techfirmen, darunter Meta, Microsoft und Intel. Die drei Techkonzerne performten mit einem Plus von 30, 20 beziehungsweise 18 Prozent am besten. Weitere Firmen im 38 Werte umfassenden KI-Fonds waren Nvidia, Alphabet, Netflix und Visa.
Insgesamt schaffte der von ChatGPT erstellte Fonds in dem achtwöchigen Testzeitraum von Anfang März bis Ende April 2023 ein Plus von knapp fünf Prozent. Die zum Vergleich herangezogenen zehn erfolgreichsten britischen Fonds erreichten dagegen im Schnitt ein Minus von 0,78 Prozent. An 34 der 39 Börsentage lag der ChatGPT-Fonds laut finder.com in Front.
Zur Relativierung des Erfolgs muss man allerdings sagen, dass der Testzeitraum von acht Wochen zu kurz ist, um allgemeingültige Aussagen über die Fähigkeiten der KI zu treffen. Zugleich zeigen die Aktienindizes Dax und S&P 500 in dem untersuchten Zeitraum jeweils ein Plus von 2,5 beziehungsweise fünf Prozent.
Die Monate März und April haben sich trotz kurzfristiger Rücksetzer wegen potenzieller Probleme im Bankenbereich und anhaltender Zinserhöhungen von Fed und EZB letztlich als gute Börsenmonate herausgestellt, auch weil die Techkonzerne überwiegend mit guten Quartalsergebnissen aufwarten konnten.
Ohnehin ist fraglich, wie gut sich der Öffentlichkeit zugängliche KI-Tools wie ChatGPT zur Investmentberatung eignen. Nicht so gut, meint Jon Ostler von finder.com. Große Fonds würden schon seit Jahren KI nutzen – keine gute Empfehlung angesichts der Ergebnisse in dem Test.
Ostler zufolge sollte man sich, statt sich auf eine KI zu verlassen, selbst informieren oder eine qualifizierte Beratung in Anspruch nehmen. In Zukunft könnte KI aber durchaus zur Beratung in Finanzfragen geeignet sein. Schon jetzt, so Ostler, seien ChatGPT und Co. vielleicht besser als „unqualifizierte Tiktok-Stars“.
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