- Wann findet der bundesweite Warntag 2023 statt?
- Warum gibt es einen bundesweiten Warntag?
- Wem kann ich Probleme am Warntag melden?
- Auf welchen Wegen wird die Bevölkerung am bundesweiten Warntag gewarnt?
- Wie funktioniert Cell Broadcast?
- Wie sieht es mit dem Datenschutz bei Cell Broadcast aus?
- Welche Android-Versionen unterstützen Cell Broadcast?
- Welche iPhones unterstützen Cell Broadcast?
- Warum erhalte ich keine Entwarnung über Cell Broadcast?
- Warum höre ich keine Sirenen am Warntag?
Was war das für ein Krach? Alles zum bundesweiten Warntag 2023

Beim ersten Warntag 2020 sollte mit einem bundesweiten Probealarm geprüft werden, wie gut die Bevölkerung im Katastrophenfall gewarnt werden könnte. Am Ende wurde jedoch der Warntag selbst zum Desaster. Die offiziellen Warn-Apps Nina und Katwarn informierten die Nutzer:innen teilweise erst eine halbe Stunde nach Beginn des Probealarms.
Im Katastrophenfall wäre das viel zu spät. Zumal einige Nutzer:innen gar keine Benachrichtigung am Warntag erhielten. Erschwerend kommt hinzu, dass 2021 nur etwa acht Millionen Menschen die staatliche Warn-App Nina auf ihrem Smartphone installiert hatten.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wurde erneut Kritik an den offiziellen Warn-Apps laut. Damals starben fast 200 Menschen in den Fluten. Expert:innen forderten daraufhin immer lauter die Einführung des Mobilfunkstandards Cell Broadcast als Ersatz für Nina. Die Bundesregierung beugte sich letztlich diesem Druck.
Am Warntag 2022 wurde daher erstmals neben den Warn-Apps, Sirenen und dem Rundfunk auch Cell Broadcast eingesetzt. Mit Erfolg: Laut einer anschließenden Umfrage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wurden alleine 54 Prozent der Bevölkerung nur über diesen Kanal erreicht. Insgesamt kam die Warnmeldung bei 90 Prozent der Deutschen an. Im Ernstfall wäre also fast jede:r Bundesbürger:in informiert.
Nach einem Beschluss von Bund und Ländern findet der Warntag jeweils am zweiten Donnerstag im September statt. Der nächste bundesweite Warntag findet daher am 14. September 2023 statt. Der Probealarm beginnt um 11 Uhr. Entwarnung soll es dann um 11:45 Uhr geben.
Der Probealarm soll der Bevölkerung verständlich machen, wie und über welche Kommunikationsmittel im Falle einer Katastrophe gewarnt würde. Im Ernstfall sollen Menschen schneller reagieren können, wenn ihnen die Warnung vertraut ist. Außerdem soll der Warntag mögliche technische Schwächen des bestehenden Systems offenlegen, so wie es schon beim Warntag 2020 der Fall war.
Die Bund und Länder bitten über eine eigens dafür eingerichtete Website namens warntag-umfrage.de nach dem Probealarm um Feedback aus der Bevölkerung. So soll ermittelt werden, wie gut oder schlecht die Warnung im ganzen Land angekommen ist.
Am Warntag sollen eine ganze Reihe von Warnmöglichkeiten genutzt werden. Darunter befindet sich auch das klassische Sirenensignal. Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton weist dabei auf die simulierte Bedrohung hin. Zur Entwarnung folgt dann ein einminütiger Dauerton. Da es aber in vielen Kommunen keine Sirenen mehr gibt, sollen vor allem Smartphones die Bevölkerung warnen.
Neben den bestehenden Warn-Apps wie Nina oder Katwarn wurde beim Warntag 2022 erstmals auch Cell Broadcast eingesetzt. Dank des Mobilfunkstandards kann die Warnung allen neueren Smartphones ausgespielt werden – ganz ohne Installation einer zusätzlichen App.
Darüber hinaus setzen Bund und Länder auch auf die Unterstützung der Rundfunkanstalten. Radio- und Fernsehsender sollen als sogenannte Warnungsmultiplikatoren dazu beitragen, die Warnung ebenfalls zu verbreiten. Außerdem wird die Warnung auch auf vielen digitalen Stadtinformationstafeln und den Informationstafeln von Verkehrsanbietern angezeigt.

Am bundesweiten Warntag 2023 dürften auch wieder digitale Informationstafeln von den Behörden genutzt werden. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene)
Im Netz könnt ihr außerdem alle Warnmeldungen über die Übersichtsseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe abrufen.
In einigen Kommunen könnten außerdem auch Lautsprecherwagen von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt eingesetzt werden, um die Bevölkerung zu warnen. Außerdem könnten lokale Behörden auch auf die sozialen Netze zurückgreifen, um über die Warnung zu informieren.
Cell Broadcast funktioniert ähnlich wie SMS. Aber statt die Nachricht nur an einen Empfänger zu versenden, gehen darüber verschickte Warnungen an alle Smartphones innerhalb einer Funkzelle. Der Mobilfunkstandard erlaubt die Sendung einer Nachricht an Hunderttausende Funkzellen, um so im Idealfall das Ganze Land vor einer etwaigen Gefahr zu warnen.
Aus Datenschutzsicht ist Cell Broadcast unbedenklich. Da Cell-Broadcast-Nachrichten an alle Mobiltelefone in einer Funkzelle versendet werden, ist die Telefonnummer der Empfangsgeräte irrelevant und wird auch nicht gespeichert.
Android unterstützt Cell Broadcast ab Version 11. Da Android 11 bereits 2020 veröffentlicht wurde, sollte der überwiegende Teil aller in Deutschland aktiven Android-Smartphones kein Problem mit Cell Broadcast haben.
Cell Broadcast wird seit iOS Version 15.6.1 unterstützt. Das bedeutet, dass alle Apple-Smartphones seit dem iPhone 6s Cell Broadcast unterstützten. Bei älteren Geräten solltet ihr allerdings sicherstellen, dass ihr auch wirklich die jeweils neuste verfügbare Betriebssystemversion installiert habt.
Derzeit wird keine Entwarnung über Cell Broadcast übertragen. Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe arbeiten die Mobilfunkanbieter jedoch daran, zukünftig auch über diesen Weg Entwarnung zu geben.
Bis in die 90er-Jahre gab es in Deutschland ein flächendeckendes Netz an Warnsirenen. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden viele davon abgebaut. Viele Städte verfügen daher nicht mehr über die entsprechende Ausstattung. Außerdem sind Kommunen nicht verpflichtet, am bundesweiten Warntag teilzunehmen.
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Gemeint ist vermutlich Android-API-Version 11, die in Android „Honeycomb“ ab Version 3.1 verfügbar war. Android 11 erschien 2020.
Danke, ich habe schon einen Schreck gekriegt. Ich habe Android 12
Also wenn ich nur per WLAN (WiFi-Calling) mit meinem Mobilfunkanbieter verbunden bin, weil das Netz nicht so dolle ist, warnt mein Smartphone mich vor gar nix. Ja funklöcher in Wohnungen beim Mobilfunk sind auch hier in Deutschland möglich.
Warum kann man nicht einfach die alten Sirenen lassen bzw. wieder aufbauen.
Was ist wenn ich kein Netz habe, das Smartphone aus ist (Akku leer oder es wird Nachts einfach ausgeschaltet), man kein Smartphone besitzt, es vergessen hat oder es vielleicht zu alt ist (ja es gibt Menschen die Benutzen Geräte so lange wie sie halt funktionieren und im Notfall werden sie repariert)? Richtig ich werde in diesem Fällen nicht über das System gewarnt. Somit kann dieses System nur optional sein.
Wie sieht es überhaupt mit Tastenhandys/Seniorenhandys aus, haben die alle Android Betriebssysteme drauf oder nicht teilweise auch eigene Systeme.
„Da Android 11 bereits 2011 veröffentlicht wurde, „. Vermutlich Tippfehler. 2011 dürfte Android 4 oder 6 gewesen sein.
1 Laptop, 1 Tablet, 2 Handys, keine Warnung, keine Sirenen. Ich fühle mich wirklich sicher…