Anzeige
Anzeige
MIT Technology Review News

China prescht beim autonomen Fahren voran und setzt auf bestimmte Maßnahmen

In vielen Ländern ist man bei selbstfahrenden Autos noch vorsichtig. In China sieht das ganz anders aus, denn die Volksrepublik möchte die Marktführung in dieser Technologie einnehmen.

Von MIT Technology Review Online
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Autonom unterwegs: Bislang nur in begrenztem Umfang. China will das ändern. (Foto: Deutsche Bahn AG / RMV / Arne Landwehr)

China drückt bei der Einführung autonomer Fahrzeuge derzeit mächtig auf die Tube. So hat Peking jetzt Tesla erstmals erlaubt, seine (Supervised) Full-Self-Driving-Funktion (FSD) in China auf die Straße zu bringen. Neue staatliche Entscheidungen ermöglichen es auch anderen Firmen, fahrerlose Autos im Verkehr zu testen. Gleichzeitig können Städte damit beginnen, eine intelligente Straßeninfrastruktur aufzubauen, die den Autos mitteilen kann, wo es langzugehen hat.

Anzeige
Anzeige

All diese Neuerungen weisen in dieselbe Richtung: Es gibt bei der chinesischen Regierung ein großes Interesse daran, autonomes Fahren endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Auch auf lokaler Ebene gibt es diese Bemühungen. Es wirkt teilweise, als sei die Politik schneller als die Industrie.

Autonomes Fahren: Das plant China

China setzt einmal mehr auf eine Kooperation heimischer und ausländischer Firmen. So erhielt Tesla die Genehmigung für sein FSD erst, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung mit dem chinesischen KI-Unternehmen Baidu zur Kartierung des Landes geschlossen hatte. FSD an sich ist etwas irreführend, denn es ist – zumindest jetzt noch – mit einigen Einschränkungen verbunden.

Anzeige
Anzeige

Bereits im letzten Sommer haben chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen damit begonnen, ihre eigenen Fahrerassistenzprogramme anzubieten, um die Autos bei der Navigation in den Städten zu unterstützen. Doch alle schauen letztlich darauf, was Tesla bei FSD umsetzt, und achteten genau auf verwendete Technik und Strategie. Die offizielle Einführung von FSD, die Berichten zufolge noch in diesem Jahr in China erfolgen soll, wird sicherlich eine weitere Runde des Wettbewerbs um das autonome Fahren auf dem chinesischen Automarkt einleiten.

Die Regierung gab auch grünes Licht für auch weitere erweiterte Genehmigungen, die es Unternehmen ermöglichen, fahrerlose Autos zu testen und zu erproben. Am 4. Juni bewilligte das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie neun Bescheide für Firmen für die „Erprobung fortgeschrittener Versionen autonomer Fahrtechnologien im Straßenverkehr“.

Anzeige
Anzeige

Zu den Unternehmen, die diese Genehmigungen erhalten haben, gehören bekannte Hersteller von Elektroautos wie BYD und NIO. Auch hier muss jedoch kooperiert werden – etwa mit Firmen, die Dienstleistungen wie Fahrdienste, Frachttransport oder öffentliche Bussysteme betreiben. Die Idee dabei scheint zu sein, autonome Fahrzeuge in realistischen Anwendungsfällen zu überprüfen, um zu sehen, wie sich die Technologie bewährt.

20 Städte mit intelligenter Straße

Erst kürzlich, am 3. Juli, gab die chinesische Zentralregierung eine Liste von 20 Städten bekannt, die den Bau intelligenter, vernetzter Straßen erproben werden. Die Idee dahinter ist, dass eine Straße, die mit verschiedenen Sensoren, Kameras und Datenübertragungssystemen ausgestattet ist, mit selbstfahrenden Fahrzeugen in Echtzeit kommunizieren und ihnen helfen könnte, bessere Entscheidungen zu treffen.

Anzeige
Anzeige

Einige der Städte auf der Liste haben bereits mit den Arbeiten begonnen. Wuhan hat kürzlich 17 Milliarden RMB (2,3 Milliarden Dollar) für ein Infrastrukturprojekt veranschlagt, das den Bau von 15.000 intelligenten Parkplätzen, die Umgestaltung von 4,8 km Straßen und den Bau eines Industrieparks zur Herstellung von Chips für autonome Fahrzeuge vorsieht.

Die Liste der Pläne könnte noch viel länger werden, wenn man auch die Maßnahmen auf kommunaler Ebene einbeziehen würde, mit denen Unternehmen mehr Genehmigungen für Tests auf lokalen Straßen oder für die Ausweitung ihrer autonomen Dienstleistungen erhalten.

Für China sind autonome Autos eine Möglichkeit, Fortschritte im Automobilbau und in der Künstlichen Intelligenz zu kombinieren und erstmals die Führung in einem hochmodernen Bereich zu übernehmen. Und während sich einige ausländische Unternehmen wie Tesla an der Kampagne der Kommunistischen Partei beteiligen, sind es primär chinesische Firmen, die dem Aufruf der Regierung folgen und ihre technologischen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollen.

Anzeige
Anzeige

Mit Macht an die Spitze

Das Ergebnis der Maßnahmen ist klar: Die chinesische Regierung ist bereit, mit Macht die Player des autonomen Fahrens zu unterstützen und damit das Land an die Spitze zu bringen. In anderen Weltregionen agiert man viel vorsichtiger.

Allerdings: Sogar die Branche selbst ist sich noch nicht einig, wie man am besten an vollständig selbstfahrende Autos herangeht. Deshalb sind auch so viele verschiedene Formen der Technologie in der Erprobung: Autopilot-Funktionen, Teslas FSD, Robotaxis, intelligente vernetzte Straßen. Aber es ist bezeichnend, dass all diese Projekte in China so viel regulatorische und politische Unterstützung erhalten.

Es ist natürlich auch möglich, dass sich das alles über Nacht wieder ändert. Sollte es zu Vorfällen kommen, wie man sie in den USA bereits erlebt hat – etwa schwere Zusammenstöße mit autonomen Fahrzeugen –, könnte sich der Wind drehen.

Anzeige
Anzeige

Doch derzeit sieht alles danach aus, als würde China seine Straßen öffnen, um Platz für mehr fahrerlose Autos zu schaffen, und sich darauf vorbereiten, die Branche künftig anzuführen.

Dieser Artikel stammt von Zeyi Yang. Er ist Reporter bei der US-amerikanischen MIT Technology Review. Yang deckt Technologien in China und Ostasien ab.
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige