Chinas Krypto-Politik: Bitcoin-Schürfer wandern ab – auch nach Deutschland
Die Bitcoin-Schürfer in China absolvierten vor einem Jahr noch rund Dreiviertel aller Bitcoin-Transaktionen, die viel Energie verschlingen. Vor einem Monat erließ die chinesische Regierung angesichts der Energieengpässe ein landesweites Verbot für das Krypto-Mining. Bei diesem „Schürfen“ stellen Nutzer die Kapazitäten ihrer Computer für die Prüfung und Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden dafür in der jeweiligen Kryptowährung entlohnt. Bereits im Frühjahr war Peking mit Razzien gegen Krypto-Miner vorgegangen. Daraufhin begannen die Schürfer massenhaft aus China zu fliehen und machten sich auf den Weg zu den billigsten Energiequellen der Welt.
USA für Bitcoin-Schürfer lukrativ
„Das ganze Narrativ, dass China den Bitcoin kontrolliert, ist nun komplett hinfällig“, sagte Boaz Sobrado, ein in London ansässiger Fintech-Datenanalyst dem TV-Sender CNBC. Die USA erfüllten viele Anforderungen für Bitcoin-Schürfer auf der Suche nach einer neuen Heimat. So seien in Bundesstaaten wie Texas die Energiepreise im weltweiten Vergleich sehr niedrig. „Das ist ein großer Anreiz für die Miner, die in einer Branche mit geringen Gewinnspannen konkurrieren.“ Die USA seien aber auch reich an erneuerbaren Energiequellen.
Nach dem Aus für das Bitcoin-Mining in China wanderten viele Schürfer auch ins Nachbarland Kasachstan, das nun auf einen Marktanteil von 18,1 Prozent kommt. Auf Platz 3 liegt Russland (11,2 Prozent), vor Kanada (9,6 Prozent), Irland (4,7), Malaysia (4,6) und Deutschland. Obwohl die Strompreise in Deutschland vergleichsweise hoch sind, lohnt sich das Bitcoin-Schürfen, wenn der Bitcoinkurs so hoch wie derzeit liegt.
Am Donnerstag lag der Umtauschkurs des Bitcoin bei rund 57.600 US-Dollar. Mitte Juli war ein Bitcoin dagegen nur rund 31.000 Dollar wert. Verbraucherschützer warnen wegen dieser stark volatilen Kurse generell von einer Anlage in der Kryptowährung. dpa