City-Maut: In dieser Stadt zahlst du 106.000 Dollar, um ein Auto kaufen zu können

Seit rund 20 Jahren zahlen Menschen, die mit dem Auto in bestimmte Zonen der Londoner Innenstadt fahren wollen, eine sogenannte „Congestion Charge“ (Staugebühr). Die Citymaut der etwas anderen Art kostet 15 Pfund (17,30 Euro) pro Tag.
Im dicht besiedelten Singapur dürften die Kosten der Londoner Citymaut Autofans derweil nur ein müdes Lächeln entlocken. Denn dort müsste man Tag für Tag 15 Pfund zurücklegen – und könnte sich damit erst nach 16 Jahren die Erlaubnis leisten, ein Auto zu besitzen.
Denn dieses Zertifikat kostet aktuell schon 106.000 Dollar, wie Spiegel Online schreibt. Die hohe Nachfrage und die begrenzte Verfügbarkeit der speziellen Autolizenzen hat innerhalb kurzer Zeit für eine wahre Preisexplosion gesorgt. Allein seit 2020 hat sich der Preis vervierfacht.
Eingeführt wurde das „Certificate of Entitlement“ (COE), das zum Kauf und Besitz eines Autos berechtigt, in den 1990er-Jahren. Damit wollte Singapur den drohenden Verkehrskollaps verhindern. In dem Stadtstaat, der ungefähr so groß wie Hamburg ist, leben sechs Millionen Menschen.
Weil die Gesamtzahl der COE auf 950.000 gedeckelt ist, die Nachfrage aber offenbar deutlich höher ist, steigen die Preise in schwindelerregende Höhen. Nur wenn ein Auto abgemeldet wird, wird ein Zertifikat frei. Die andere Möglichkeit ist ein Verkauf von Zertifikaten.
Diese wird derzeit offenbar auch rege genutzt. Singapur leidet nach einer langen Boomphase unter anhaltender Inflation und sinkenden Wachstumsraten. Das durchschnittliche jährliche Haushaltseinkommen liegt zwar immerhin bei gut 120.000 Dollar und damit beinahe doppelt so hoch wie in Deutschland.
Allerdings entsprechen die 106.000 Dollar für eine Autoerlaubnis damit auch fast dem Jahreseinkommen eines Haushalts. Und die Kosten für die Anschaffung des Fahrzeugs sind da nicht einmal einberechnet.
Berechnungen von Reuters zufolge schlägt die Zulassung eines Toyota Camry Hybrid in Singapur mit 183.000 Dollar zu Buche, bestehend aus Kaufpreis, Zulassungsgebühren und Steuern. In den USA werden dafür knapp 29.000 Dollar fällig.
Und ein weiterer Punkt spricht gegen den Kauf und Betrieb eines Autos in dem Stadtstaat: Innerhalb von nur einer Stunde ist man von einem ans andere Ende der Insel gefahren.
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