News
Elektroauto oder Verbrenner: Kostenanalyse zeigt Vorteil für E-Fahrzeuge

E-Autos sind auf dem Vormarsch. (Foto: dpa)
Das Verbrenner-Aus ist beschlossene Sache: Ab 2035 dürfen in der EU keine diesel- oder benzinbetriebenen Neuwagen mehr verkauft werden. Bis dahin werden E-Autos den Verbrennern ohnehin den Rang ablaufen, da Autobauer sich schon jetzt der E-Mobilität verschrieben haben.
Bislang sind E-Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern in der Anschaffung noch teurer, dennoch steigt die Anzahl der abgesetzten E-Autos kontinuierlich an und hat Anfang 2023 laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Marke von einer Million überschritten.
Durch stark angestiegene Strompreise und den Rückgang des Umweltbonus haben potenzielle E-Auto-Käufer:innen zuletzt verunsichert die Frage aufgeworfen, ob E-Autos noch wirtschaftlich mit anderen Antriebsarten mithalten können. Dieser Frage ist das Fraunhofer Institut System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Now GmbH, einer Forschungsförderungsgesellschaft der Bundesregierung, nachgegangen.
Laut der Studie (PDF) weisen E-Autos trotz eines höheren Kaufpreises „einen klaren langfristigen Kostenvorteil von E-Fahrzeugen gegenüber Verbrennern auf“. Dabei spielen aber mehrere Faktoren eine Rolle, ob es einen finanziellen Vorteil gibt.
Bei der „Wirtschaftlichkeitsanalyse der Antriebsarten für Pkw“ hat das Fraunhofer Institut verschiedene Faktoren unter die Lupe genommen. Unter anderem schauten sie sich an, welchen Wiederverkaufswert die Autos haben und wie teuer Versicherungen und Kfz-Steuer sind. Ebenso haben sie die künftige Entwicklung von Energiepreisen mit in ihre Analyse einbezogen und so die tatsächlichen Kosten über die Gesamtlaufzeit hinweg berechnet – die sogenannten Total Costs of Ownership (TCO).
Empfehlungen der Redaktion
Bei den laufenden Kosten hat das Fraunhofer Institut angenommen, dass die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren aufgrund steigender CO2-Preise steigen, während die Kosten von E-Fahrzeugen wegen des stetigen Ausbaus erneuerbarer Energien sinken. Die Methodik berücksichtige bei der Berechnung „alle über die Haltedauer anfallenden Kosten wie Anschaffungskosten, Ladeinfrastrukturkosten, Wiederverkaufswerten, jährlichen Energie- und Kraftstoffkosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten, Versicherungskosten, Kfz-Steuer und THG-Quote“. Als Datengrundlage habe die Studie zur Berechnung vorrangig die Autodatenbank des ADAC genutzt.

Fraunhofer-Studie: Anteile der TCO bei den Antriebsoptionen am Beispiel der Pkw Mittelklasse. (Grafik: Fraunhofer ISI)
Die Fraunhofer-Studie zeigt auf, dass rein elektrisch betriebene Pkw langfristig einen Kostenvorteil gegenüber Verbrennern haben – trotz deutlich höherer Kosten für Anschaffung und Ladeinfrastruktur. Zwar seien die „Kosten für Inspektion, Wartung und Versicherung bei E-Fahrzeugen in etwa vergleichbar mit denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren“, allerdings würden vergleichsweise geringere Energiekosten, der Umweltbonus, die Kfz-Steuerbefreiung und die jährliche THG-Quote, die mit 400 Euro zugrunde gelegt wird, zu einem Kostenvorteil werden.
Dabei seien E-Fahrzeuge der Mittelklasse im Vorteil: Diese hätten „nach drei Jahren den Punkt der Kostengleichheit“ erreicht. Im Kleinwagensegment könne es indes fünf bis acht Jahre dauern, bis E-Fahrzeuge das Kostenniveau von Verbrennern erreicht hätten.
Im Kostenvergleich spiele unter anderem die Ladeinfrastruktur eine relevante Rolle: Wer das Auto zu Hause mit Strom aus der Fotovoltaikanlage vom eigenen Dach laden kann, komme wenig überraschend am günstigsten weg. Wenn E-Autobesitzer:innen ihre Fahrzeuge ausschließlich an öffentlichen Ladestationen nachladen, würden die Kosten um etwa 42 Prozent ansteigen.

Entwicklung der durchschnittlichen Energie- bzw. Kraftstoffkosten nach Antriebsart pro 100 gefahrene Kilometer. (Quelle: Spritmonitor 2023; Grafik: Faunhofer ISI)
„Die Nutzung eigener Lademöglichkeiten in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage kann den Kostenvorteil eines Elektroautos gegenüber einem Benziner um bis zu 12.000 Euro über 15 Jahre erhöhen“, rechnet die Studie vor.
Das Fazit des Leiters der Studie besagt, dass der Einfluss der Strompreise und der fossilen Kraftstoffpreise für den Kostenvergleich zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern begrenzter sei als angenommen. Jedoch spielen etwa der Wiederverkaufswert eine relevante Rolle sowie auch die Art der Fahrzeugnutzung und vor allem, wo es geladen wird.
Weiter heißt es, dass die Förderung durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie besonders in den unteren Fahrzeugsegmenten wichtig sei, „um die Attraktivität von E-Fahrzeugen weiter zu steigern“. Besonders in den unteren Segmenten könne der Preis durch die „Wahl einer kleineren und kostengünstigeren Batterie positiv beeinflusst werden. Damit ließe sich künftig noch schneller eine Kostenparität erreichen“, so der Studienleiter im Fazit.
Auch der ADAC ist im Oktober 2022 zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team