Die fortschreitende Digitalisierung und die Entwicklung neuer Technologien sorgt dafür, dass immer mehr Tätigkeiten künftig von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden könnten. Besonders betroffen ist die Fertigungsindustrie. Auch Jobs in Branchen wie dem Handel, bei Finanzdienstleistungen oder in der Sicherheitsbranche sind potenziell bedroht. Nach 2013 und 2016 hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jetzt zum dritten Mal die vom Vordringen neuer Technologien ausgelösten Arbeitsmarkteffekte untersucht.
Digitalisierung gefährdet Jobs – und schafft neue
Das Ergebnis: 11,3 Millionen Menschen arbeiteten im Untersuchungszeitraum 2019 in einem Beruf mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial. Das bedeutet, dass die dort zu erledigenden Tätigkeiten zu 70 bis 100 Prozent auch von Computern übernommen werden könnten, wie das Handelsblatt schreibt. Damit sind gut ein Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Jobs gefährdet. Im Jahr 2016 waren es noch 25 Prozent, im Jahr 2013 sogar nur 15 Prozent der Jobs in Deutschland.
Dabei können laut IAB-Studie durch den Einsatz neuer digitaler Technologien zunehmend komplexe Tätigkeiten automatisiert werden. „Die in den letzten Jahren marktreif gewordenen Technologien sind eher auf die Substitution komplexerer Tätigkeiten ausgerichtet“, erklärt Britta Matthes, Leiterin der IAB-Forschungsgruppe Berufe in der Transformation. Das höchste Gefährdungspotenzial haben Matthes zufolge weiter die Helfer- und Fachkraftberufe. Dort könnten durchschnittlich fast 60 Prozent der Tätigkeiten automatisiert erledigt werden.
Soziale und kulturelle Berufe kaum gefährdet
Bei Spezialistenberufen liegt dieser Wert bei 45 Prozent, bei Expertenberufen bei 26 Prozent. „Je höher das Anforderungsniveau im Beruf ist, desto geringer ist der Anteil an automatisierbaren Tätigkeiten“, so Matthes. In sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen könnten laut IAB nur 13 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden. Wenig Chancen haben Computer demnach auch dort, wo „menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist“. Einschränkungen bieten zudem rechtliche oder ethische Hürden.
Die Digitalisierung und neue Technologien haben freilich auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So sind zwischen 2016 und 2019 über 200 Tätigkeiten neu in die IAB-Liste aufgenommen worden. Aktuell finden sich dort 800 Berufe. Mindestens 30 Berufe sind in diesem Zeitraum neu entstanden, darunter Kaufmann/Kauffrau E-Commerce sowie UX-Design-Berufe. Einer Prognose des Bundesarbeitsministeriums zufolge sollen bis 2040 rund 3,6 Millionen neue Jobs entstehen und 5,3 Millionen wegfallen. Ein Teil davon hat aber nichts mit technologischen Umbrüchen zu tun.
Sorry, aber in einem Land, in dem einem der „digitale Impfausweis“ auf zwei schief ausgedruckten DIN-A4-Blättern ausgehändigt wird und in dem Home-Office vielerorts unmöglich ist, weil die lahme DSL-Leitung aus den 90er Jahren nicht einmal 6 Mbit/s schafft, mache zumindest ich mir keine Sorgen, dass der „Kollege Computer“ in naher Zukunft irgend etwas übernimmt.