
Der Brüsseler E-Bike-Hersteller hat ein kostenloses Softwareupdate für die C4-Modelle (Test) angekündigt, mit dem sich der Antrieb an die jeweiligen Straßenverhältnisse anpassen können soll. Mit einer Finanzspritze über zehn Millionen Euro und einer anstehenden Crowdfunding-Runde soll eine weitere Million eingenommen werden, um 2023 in die Gewinnzone springen zu können.
Cowboy: „Adaptive-Power“-Modus für aktuelle Pedelec-Modelle
Die Brüsseler E-Bike-Bauer haben harte Zeiten hinter sich. Ähnlich wie viele andere Unternehmen – etwa Vanmoof – haben sie mit Problemen in der Zuliefererkette, teuren Rohstoffpreisen wie Aluminium und weiteren Hürden zu kämpfen. Das zeigte sich unter anderem am massiv verspäteten Marktstart der Modelle Cowboy 4 und 4 ST. Die Pedelecs wurden im Mai 2021 angekündigt und sollten im folgenden Herbst auf den Markt kommen. Erst im Juni 2022 hatte Cowboy mehr oder minder die Probleme im Griff.
Zum Start der neuen Fahrradsaison hat Cowboy für die C4-Modellen eine sogenannte „Adaptive-Power“-Funktion angekündigt, die laut tech.eu in wenigen Sekunden über die Smartphone-App eingespielt wird.
Wie Cowboy sagt, überwinde das E-Bike durch die neue Funktion „jeden Widerstand, sobald er auftritt“, dabei spiele es keine Rolle, ob „es ein Hügel, ein Windstoß oder ein Kind im Kindersitz“ sei.
Laut Cowboy funktioniert die Softwarefunktion bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten und erfordert keine Gangschaltung – die ist bei den C4-Modellen mit Single-Speed und Riemenantrieb ohnehin nicht vorhanden. Das Extra an Unterstützung soll bei Bedarf „nahtlos“ zur Verfügung stehen, sobald ein C4 oder C4ST einen zusätzlichen Widerstand in der Umgebung wahrnimmt, so der Hersteller.
Wie spürbar die Adaptive-Power-Funktion ist, bleibt abzuwarten. Zwar ist das Drehmoment des C4-Motors mit 45 Newtonmetern besser als beim Cowboy 3, das nur 30 Newtonmeter bot. Im Vergleich zum Vanmoof S5, das per Boostfunktion bis zu 68 Newtonmeter entfalten kann, ist das Cowboy aber vergleichsweise schwach.
Neue Farben für Cowboy 4 und 4 ST
Frischen Wind bringt Cowboy außerdem mit neuen Farbtönen in seine Modellpalette. Beim Modell mit Diamantrahmen streicht Cowboy zwar die Grüntöne, sodass nur noch Schwarz und Sand zur Auswahl stehen.

Die drei neuen Farben des Cowboy 4 ST. (Bild: Cowboy)
Das 4 ST mit tiefem Einstieg bietet der Hersteller nun neben Schwarz und Sand auch in Lehm, Lavendel und Feige an. Preislich kosten alle Modelle nun 2.990 Euro. Damit sind die Modelle auf einem Preisniveau mit Vanmoofs S5 und A5, die nur in einer Farbe angeboten werden.
Bunter geht es seit Kurzem auch beim estnischen E-Bike-Startup Ampler zu: Alle Modelle, inklusive des von uns getesteten Ampler Axel, haben ein paar neue Farben erhalten.
Cowboy: Frische 10 Millionen von Investoren
15 Millionen Euro wollte Cowboy eigentlich in diesem Jahr von Großinvestoren einsammeln, wie Mitgründer Tanguy Goretti Anfang 2023 auf Linkedin ankündigte. Nun sind es zehn Millionen geworden, wie unter anderem die niederländische Zeitung De Tijd schreibt. Das Geld stammt laut Cowboy-Mitgründer und -CEO Adrien Roose von Altinvestoren, ohne konkrete Details zu nennen.
Zu den bekannten Hauptaktionären des Startups zählen unter anderem US-amerikanische Technologiefonds wie Tiger Global und Index Ventures. Das Investmentfonds der italienischen Fiat-Familie Agnelli, Exor, hat sich auch schon an zwei Kapitalrunden beteiligt.
„Im Jahr 2022 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um das 2,7-fache und erreichte 41 Millionen Euro. Das Jahr 2023 hat mit einem Umsatzplus von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr stark begonnen“, sagte Roose auf Linkedin. „Jetzt, zu Beginn des Jahres 2023, konzentrieren wir uns darauf, auf allem, was wir gelernt haben, aufzubauen und das Potenzial für nachhaltiges und effizientes Wachstum auszuschöpfen“, sagte Roose weiter.
Laut Roose reichen die zehn Millionen Euro aus, um Cowboy profitabel zu machen. „In diesem Sommer werden wir die ersten Anzeichen der Rentabilität sehen. 2024 wird das erste voll profitable Jahr.“ Durch die neuen Farben des Cowboy 4ST wolle man die Zielgruppe vergrößern. Für Neu- und Bestandskund:innen dürfte der Ausbau des Vertriebs- und Servicenetzes, der in diesem Jahr vorangetrieben werden soll, ein relevanter Faktor sein.