
Die zwölfte Staffel der „Höhle der Löwen“ neigt sich dem Ende zu – wir haben die Pitches, Deals und Twitter-Kommentare der letzten Folge in diesem Jahr für euch kompakt zusammengefasst.
Layzee: Dachzelte zum Selbstaufbau

Wäre die Übernachtung im Dachzelt eine Option für Carsten Maschmeyer? (Foto: RTL/Frank W. Hempel)
Zelte fürs Autodach sind keine neue Erfindung. Das Exemplar, das Alexander Bocks, Jill Vinkmann und Christopher Vinkmann in die „Höhle der Löwen“ mitgebracht haben, soll sich aber durch besonders leichte Materialien von herkömmlichen Dachzelten unterscheiden und kann ganz einfach selbst montiert werden. Entwickelt haben die Gründer:innen ihr Konzept, weil ihre bisherige Campingbusvermietung und ihr eigenes Hotel durch die Corona-Pandemie stark gelitten haben.
„Die Matratze ist besser als die in meinem Hotel“, findet Judith Williams beim Probeliegen im Dachzelt – doch was soll das Ganze eigentlich kosten? Der Marktpreis liegt laut Gründungsteam bei 1.594 Euro, die Beschaffungskosten aus der Produktion in China liegen bei 760 Euro. Verkauft habe man im vergangenen Jahr 30 Zelte, dazu kommen diverse andere Produkte der Layzee-Camping GmbH – an der die Löw:innen Anteile erhalten würden. Die Gründer:innen erhoffen sich Hilfe beim Marketing und Verbindungen für die Produktion in China.
Diesen Deal wollen die Gründer:innen: 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile
Deal? Ja. Maschmeyer fehlt das bahnbrechende, Williams ist die Produktion in China zu wenig nachhaltig gedacht, Wöhrl identifiziert sich nicht mit dem Produkt, Glagau fehlen die USPs. Georg Kofler ist hin- und hergerissen, er hat „ein Problem mit der Positionierung“ zwischen günstigen und Luxuszelten – ist aber vom Gründungsteam überzeugt. Also schlägt er einen neuen Deal vor, auf den die Gründer:innen eingehen: Für 200.000 Euro gehören ihm und Ralf Dümmel 25 Prozent der Anteile. Aber: Im Nachhinein wurde nichts aus der Zusammenarbeit.
Standsome: Schreibtischaufsatz aus Holz

Die Schreibtischständer von Standsome sollen lange Arbeitstage im Sitzen durch Steheinheiten auflockern. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Lange Arbeitstage im Sitzen belasten unseren Rücken. Was hilft, sind unter anderem Arbeitseinheiten im Stehen. Neben höhenverstellbaren Schreibtischen gibt es dafür Schreibtischaufsätze wie den von Standsome. Leonard Beck, Johanna Dicks und Dennis Albert pitchen ihren Stehaufsatz aus zertifiziert nachhaltigem Birkenholz, der sich einfach zusammenstecken lässt und in deutschen Handwerksbetrieben gefertigt wird.
Pro verkauftem Schreibtischständer wird ein Baum gepflanzt, erklärt Dicks den Löw:innen – die sich den Pitch im Stehen anhören. Bisher habe man über 16.000 Kund:innen, darunter auch Unternehmen. „Im vergangenen Jahr haben wir einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro gemacht“ – der Gewinn lag allerdings nur bei 10.000 Euro. Grund dafür seien unter anderem Personalinvestitionen gewesen. Preislich starten die Aufsätze bei 149 Euro, das teuerste Modell mit Sitz- und Stehhöhe kostet 300 Euro. Die Produktionskosten liegen zwischen 51 und 100 Euro.
Diesen Deal wollen die Gründer:innen: 400.000 Euro für 15 Prozent ihrer Firmenanteile
Deal? Nein. Kritik gibt es an der Optik und der Firmenbewertung, Sorge bereitet den Löw:innen außerdem das Produktionsmaterial Holz. Lob gibt es für die Idee und die bisherigen Zahlen – für einen Deal reicht es allerdings nicht.
Histafit, jetzt Histafood: Histaminarme Nahrungsmittel

Melina Neumann (links) und Ana Hansel bringen histaminarme Lebensmittel in die „Höhle der Löwen“ mit. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Wer eine Histaminunverträglichkeit hat, muss ganz genau darauf achten, was auf dem Teller und im Glas landet – das weiß Löwe Carsten Maschmeyer aus eigener Erfahrung. Den Rotwein, dem er besonders nachtrauert, haben Melina Neumann und Ana Hansel zwar noch nicht im Gepäck, dafür Aufstriche, Müsli und Tomatensoße ohne Tomaten.
Neumann und Hansel haben selbst beschwerliche Jahre hinter sich, in denen sie unter undiagnostizierter Histaminunverträglichkeit gelitten haben. Nach ihrer Diagnose haben sie festgestellt: Im Supermarkt gibt es bereits viele glutenfreie und laktosefreie Produkte, besonders histaminarme Produkte fehlen aber noch. Also haben die beiden Gründerinnen eigene Rezepturen entwickelt, die sie jetzt mithilfe einer Löwin oder eines Löwen großflächiger in den Handel bringen wollen.
Geschmacklich können die Produkte von Histafood überzeugen, besonders der Müsliriegel. Die Produkte sind zum Zeitpunkt der Aufzeichnung circa acht Wochen auf dem Markt, im eigenen Onlineshop wurden seitdem rund 1.000 Produkte verkauft, der Umsatz lag damit zwischen 9.000 und 10.000 Euro. Der Brotaufstrich wird für 1,90 Euro produziert und für 5,80 Euro verkauft, beim Riegel liegt der Verkaufspreis bei 2,15 Euro, produziert wird für 60 Cent.
Zum Geschäftsmodell gehören außerdem Online-Ernährungsberatungskurse und histaminarme Nahrungsergänzungsmittel – die Löw:innen sind interessiert.
Diesen Deal wollen die Gründer:innen: 160.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile
Deal? Ja. Die Investor:innen schließen sich zusammen: Ralf Dümmel und Nils Glagau würden gemeinsam 160.000 Euro für 25 Prozent der Anteile geben, Dagmar Wöhrl und Nico Rosberg wollen 20 Prozent für 160.000 Euro. Die Gründerinnen handeln Dümmel und Glagau auf 20 Prozent herunter und gehen den Deal ein.
Klettpack: Universelles Tragesystem

Nils Glagau probiert das Tragesystem von Klettpack mit einem Kinderfahrrad aus. (Foto: RTL/Frank W. Hempel)
Gründer Sascha Wehle kommt mit seinem Produktdesigner Immanuel Gloeser ins TV-Studio. Die beiden stellen ein Tragesystem aus Klettgurten vor, das helfen soll, spontan sperrige Gegenstände wie einen Rucksack zu transportieren. Entstanden ist die Idee, als Wehle bei einem Spaziergang mit seinem kleinen Sohn plötzlich dessen Fahrrad schleppen sollte. Pakete, Snowboard, Einkäufe oder Kinderfahrrad – all das soll durch das Tragesystem von Klettpack spontan rucksackähnlich auf dem Rücken landen.
Im Test gibt es allerdings Kritik: Georg Kofler ist das System nicht intuitiv genug, Nils Glagau ist beim Fahrradtest auch nicht komplett überzeugt. Ein Klettpack-Set wird für knapp 40 Euro verkauft, die Produktion kostet 15 Euro. Im Dezember 2019 ist Wehle mit seinen Gurten in den Markt gestartet und hat rund 900 Euro Umsatz gemacht, 2021 lag der Umsatz dann bei 30.000 Euro – eingeschränkt durch Lieferschwierigkeiten.
Wehle hat coronabedingt seinen Job verloren, steckt derzeit seine ganze Energie in Klettpack. Von einem Investment erhofft er sich vor allem Hilfe bei der Produktion.
Diesen Deal wollen die Gründer:innen: 60.000 Euro für 30 Prozent der Anteile
Deal? Nein. Die Investor:innen zweifeln am Mehrwert des Klettsystems, dem vermeintlichen USP und den Nutzungsmöglichkeiten – sie sehen keinen Investment-Case.
Mama Cooling Gel – mittlerweile Womatics: Kühlende Salbe für die Stillzeit

Statt Kohlblättern und Quarkwickeln: Gründerin Thea Broszio stellt ihr Kühlgel für stillende Mütter vor. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Thea Broszio will mit ihrem Startup ein emotionales Thema angehen: Probleme, die Müttern beim Stillen begegnen. Weil sie selbst mit Milchstau und Entzündungen an den Brustwarzen zu kämpfen hatte, musste sie sich mit Hausmitteln wie Quarkwickeln und Kohlblättern helfen. „Geholfen hat es, aber der Aufwand war groß und meine Würde dahin.“ Ihrer Tochter verspricht sie: „Solltest du je eines Tages selbst Mutter werden, dann wird Schluss mit Kohl und Quark sein.“
Broszio entwickelt zusammen mit zwei befreundeten Hebammen und einem Lohnhersteller ein Gel auf Mentholbasis. Das soll nicht nur kühlen, sondern durch Thymian, Arnika, Rosmarin, Ringelblume und Hamamelis durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und abschwellend wirken. Die Brustwarze wird beim Auftragen ausgespart, sodass Babys trotz enthaltenem kosmetischen Alkohol weiter gestillt werden können – gesicherte Tests zur Wirkweise des Gels gibt es bislang aber noch nicht.
Während eine Tube für 2,60 Euro produziert wird, kostet sie im Verkauf 15,90 Euro. Seit der Unternehmensgründung hat Broszio über ihren Onlineshop, eine Drogeriekette und Verkäufe durch Hebammen knapp 28.000 Euro Umsatz gemacht.
Diesen Deal will die Gründerin: 65.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile
Deal? Ja. Die fehlenden Tests sorgen für Stirnrunzeln, die Gründerin überzeugt jedoch mit ihrer Art. Ralf Dümmel will mit ihr „den Konkurrenzkampf gegen Kohl und Quark“ starten, möchte aber 20 Prozent der Unternehmensanteile. Dagmar Wöhrl und Judith Williams ziehen mit dem gleichen Angebot nach, letztendlich entscheidet sich Broszio für ihre Wunschlöwin Judith Williams.