Vermitteln Forschungs- und Bildungseinrichtungen nicht ausreichend, wie viel Spaß es machen kann, etwa die Sonne zu beobachten? Vielleicht. Aber das ist nicht der alleinige Grund, warum sich Astronom:innen jetzt dafür starkmachen, vermehrt Discokugeln in Unis oder Schulen aufzuhängen.
Sonnenbeobachtung mit Discokugeln
Das Forschungsteam aus Schweden, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich sieht Discokugeln vielmehr als eine sichere, effektive und lehrreiche Möglichkeit der Sonnenbeobachtung an. In ihrer noch nicht von Fachkolleg:innen überprüften Studie („Why every observatory needs a disco ball“) haben die Astronom:innen das Potenzial der Kugeln untersucht.
Demnach funktionieren die Discokugeln ähnlich wie Lochkameras, mit denen sich etwa eine Sonnenfinsternis ohne Gefährdung der Augen beobachten lässt. Nachteil von Lochkameras ist es nämlich, dass damit nur eine Person die Sonnenfinsternis oder Sonnenflecken beobachten kann.
Beobachtungsmöglichkeit für mehrere Personen
Bei einer Discokugel projizieren dagegen die darauf geklebten zahlreichen Glas- oder Metallspiegel Abbilder der Sonnenscheibe in großer Zahl an die umgebenden Wände. Dadurch können mehrere Personen, etwa eine ganze Klasse oder die Teilnehmer:innen eines Unikurses, die Sonne gefahrlos beobachten.
Das Beste: Die Discokugeln sind vergleichsweise günstig zu haben. Sie kosten nur wenige Euro und müssen nicht eigens angefertigt werden wie etwa eine Lochkamera.
Ein weiterer Grund dafür, dass die Astronom:innen zu Discokugeln raten, ist, dass sie mit Konzerten, Discos oder Partys assoziiert werden. Das mache sie zu interessanten Objekten, um Schüler:innen oder der breiten Öffentlichkeit Physik und Astronomie näherzubringen.
Discokugel-Astronomie an Uni ausprobiert
Ausprobiert haben die Forscher:innen ihre Discokugel-Idee an einer nicht genannten Universität im Frühjahr 2023, wie Futurism schreibt. Dabei zeigte sich, dass die Kugel nicht nur die Sonne erfolgreich auf die Wände projizierte, sondern sich auch großer Beliebtheit bei den Besucher:innen der Uni erfreute.
Insbesondere Kinder hätten die Möglichkeit genossen, die Kugel zu drehen und zu beobachten, wie sich die Bilder über die Wände bewegten, so die Forscher:innen. Die nächste Möglichkeit, eine totale Sonnenfinsternis per Discokugel zu beobachten, werden wir in Deutschland aber erst im Jahr 2081 haben.
Sonnenfinsternis in Deutschland
Wer ein solches Ereignis früher erleben will, kann etwa im April 2024 nach Nordamerika reisen. Partielle Sonnenfinsternissen wird es aber auch in Deutschland schon in den kommenden Jahren geben, etwa 2025 und 2026, letztere mit einer Abdeckung von 90 Prozent.