Warum rostet der Tesla Cybertruck trotz patentierter „ultra harter“ Stahlsorte?
Der Tesla Cybertruck ist eines der umstrittensten Autos aller Zeiten. Einige lieben das bullige Design des E-SUV mit seiner kantigen Karosserie, andere hassen es. Auch von Fahrer:innen häufte sich schon Kritik an dem Auto. So sei der Wagen nicht wirklich gut zum Offroad-Fahren geeignet, wofür er unter anderem beworben wurde. Auch die geringe Reichweite stört einige Fahrer:innen des neuen Tesla-Modells.
Nun scheint ein weiteres Problem dazuzukommen. Denn im Forum Cybertruck Owners Club berichten mehrere User:innen von einem Problem: Der Cybertruck rostet. Das soll aber eigentlich bei der Karosserie aus Edelstahl nicht möglich sein. Die Besitzer:innen im Forum sind verwirrt.
Einer davon ist vertigo3pc. In seinem Post schreibt er: „Ich habe meinen Cybertruck am 1. Februar 2024 erhalten. Während des Regens in LA bemerkte ich, dass sich Korrosion auf dem Metall bildete.“ In den ersten elf Tagen habe er den Wagen nur rund 600 Kilometer (381 Meilen) gefahren. Die meiste Zeit stand der Tesla in der Einfahrt.
Wieso rostet der Tesla?
Unter einem anderen Beitrag spekulieren die besorgten Tesla-Besitzer:innen, wie ihre Cybertrucks sich Rost einfangen können. Eine mögliche Herkunft der orangenen Flecken ist der sogenannte „Rail-Dust“. Durch den Transport via Zug würden Metallpartikel von den Schienen und den Rädern der Eisenbahn auf dem Auto landen, die über die Zeit rosten. Dann wäre das Problem rein oberflächlich und nicht exklusiv auf den Tesla zugeschnitten.
Jedoch können auch Edelstahlarten unter bestimmten Bedingungen rosten. Das Metall bleibt an sich dank einer speziellen Schutzschicht vor Korrosion geschützt. Sie kann jedoch beschädigt werden. Ist der Stahl beispielsweise viel Meerwasser ausgesetzt, würde das die Schutzschicht beschädigen. Im Falle von vertigo3pc, der an der Küste von Los Angeles lebt, würde das die schnelle Korrosion erklären. Auch Zunder und Funken können die Schutzschicht beschädigen.
Wie hochwertig ist Teslas Stahl?
Für den Cybertruck hatte Tesla extra ein Patent für eine eigene Stahlsorte angemeldet, die „ultra hart“ sein soll. Die neue Sorte zählt wohl zu der 300er Serie, eine Edelstahlsorte, die durch eine Chromlegierung korrosionsbeständiger wird. Laut dem Patentantrag, der dem Automagazin Electrek vorliegt, würde der Tesla-Stahl in fast allen Bereichen besser als andere performen.
Dass der Cybertruck nach elf Tagen Regenwetter an der Küste schon rostet, lässt an dieser Aussage zweifeln. Um Korrosion zu vermeiden, wird in der Seefahrt Edelstahl 316 verwendet. Das ist jedoch viel teurer als andere Varianten.
Laut vertigo3pc ist sich Tesla des Problems bewusst. In der Tesla-Werkstatt, die er besucht hat, habe ihm das Team erzählt, dass es schon einen standardisierten Prozess für die Rostentfernung am Cybertruck gebe. Der benötige aber spezielle Werkzeuge. Bis sein Tesla wieder korrosionsfrei ist, wird es wohl noch einen Monat dauern. Inwiefern Rost für alle Cybertrucks zu einem größeren Problem werden kann, wird sich noch zeigen.