In Kooperation mit der britischen Niederlassung des Fahrdienstleisters Uber soll ein elektrisches Taxi entstehen, das gezielt das Anforderungsprofil an ein Fahrzeug deckt, das weit mehr Kilometer fährt als ein Pkw. Der britische Van- und Bus-Spezialist Arrival schien Uber dabei am ehesten mit der erforderlichen Expertise ausgestattet zu sein.
Herausforderung auf vielen Ebenen: Das perfekte Elektrotaxi
Für das „Arrival Car“ hofft der Hersteller auf die Mitwirkung möglichst vieler Uber-Fahrer am Designprozess. So soll sichergestellt werden, dass das Ergebnis letztlich den Anforderungen in möglichst optimaler Weise entspricht.
Die größten Herausforderungen liegen dabei auf der Hand: Die Taxis müssen eine Kurzstreckenfahrleistung von 50.000 Kilometern und mehr erbringen, und ihre Ladezyklen müssen entweder sehr kurz sein, um die Schichtauslastung zu optimieren, oder sie müssen über wechselbare Akkus verfügen, die bei Bedarf einfach getauscht werden können. Ebenso dürfte eine eigene Ladeinfrastruktur konzipiert werden müssen.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Taxis einer niedrigen Preiserwartung gerecht werden müssen. Zwar will Uber seinen Fahrern Unterstützungsangebote machen, kaufen müssen sie die Fahrzeuge indes selbst. Dabei verspricht Arrival, keine Abstriche bei Komfort und Sicherheit machen zu wollen.
So verwundert es nicht, dass sich Arrival und Uber mehr als zwei Jahre Zeit für die Entwicklung geben, bevor das E-Taxi nach bisheriger Planung ab dem dritten Quartal 2023 in Produktion gehen soll. Für diese Produktion setzt Arrival auf das Konzept sogenannter Mikrofabriken. Das sieht vor, dass die Fahrzeuge in der Nähe ihrer Einsatzorte gefertigt werden. Auf diese Weise könnten sogar regionenspezifische Besonderheiten beim Bau der E-Taxis Berücksichtigung finden.
Arrival Cars kommen zunächst in UK, dann in der EU
Die „Arrival Cars“ sind zunächst für Großbritannien vorgesehen und sollen später in ganz Europa zum Einsatz kommen. Für Arrival ist das E-Taxi die logische Ergänzung zu den bereits im Portfolio befindlichen Vans für den Nahbereichswarenverkehr und Bussen für den Personennahverkehr.
Das neue „Arrival Car“ hatte das Unternehmen in seiner Investoreninformation anlässlich des Börsengangs im März 2021 als sogenannte „Small Vehicle Platform“ bereits angekündigt.
Ride-Hailing muss dringend sauberer werden
Wie wir zuletzt anhand einer neuen Studie erkennen konnten, ist das Ride-Hailing in seiner derzeitigen Form nicht geeignet, um ehrgeizige Klimaziele zu erreichen. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass der Aufstieg der Ride-Hailing-Services das Verkehrsaufkommen in Städten nicht ent-, sondern im Gegenteil belastet.
Interessanterweise kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass ungefähr die Hälfte aller Ride-Hailing-Fahrten ohne ein entsprechendes Angebot zu Fuß, per Fahrrad, per ÖPNV oder sogar überhaupt nicht unternommen worden wären. Zudem sollen Leerfahrten einen Anteil von bis zu 41 Prozent an den gefahrenen Ride-Hailing-Kilometern haben.
All diese Effekte würde ein E-Taxi nicht beheben. Aber wenigstens wären die Effekte klimaneutral. Am Ende lässt sich wohl sagen: Wenn Ride-Hailing, dann mit E-Taxis.