„Ampel bremst Elektroauto“: Kaufprämie sinkt deutlich – und weitere Preisnachteile drohen

Über Monate hatten die FDP (Finanzminister Christian Lindner) und die Grünen (Wirtschaftsminister Robert Habeck) über die Ausgestaltung der finanziellen Unterstützung beim Kauf und Betrieb von Elektroautos gerungen. Lindner hätte die Subvention wohl am liebsten abgeschafft, Habeck dagegen konnte auf den Koalitionsvertrag verweisen, laut dem die Förderung zwar gesenkt werden, aber erst 2025 auslaufen soll. Jetzt hat es eine Einigung gegeben. Demnach wird die E-Auto-Kaufprämie deutlich zusammengestrichen und Plug-in-Hybride werden ab 2023 gar nicht mehr gefördert.
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise zuerst berichtete, soll die höchste Stufe der Förderung für Elektroautos „spätestens“ ab 2023 von derzeit 6.000 auf 4.500 Euro sinken. Das gilt für E-Autos, die weniger als 40.000 Euro kosten. Für teurere Autos wird es künftig nur noch 3.000 Euro Umweltbonus geben. Elektroautos, die mehr als 65.000 Euro kosten, sollen weiterhin nicht gefördert werden.
Was mit dem Herstelleranteil an der Kaufprämie in der Höhe von 3.000 Euro passiert? Steht noch nicht fest. Wann die Förderung genau auslaufen soll, ist ebenso unklar. Offenbar soll es so lange weitergehen, bis die insgesamt 2,1 Milliarden Euro für 2023 und 1,3 Milliarden Euro für 2024 ausbezahlt worden sind. Ein Haken. Denn die Prämie lässt sich erst beantragen, wenn die Zulassung für den Neuwagen erteilt worden ist. Wer jetzt ein neues E-Auto beantragt, müsste angesichts von Wartezeiten von einem Jahr und mehr also damit rechnen, weniger oder gar keine Förderung mehr zu bekommen.
Zudem scheint es so, dass die Kaufprämie künftig nur noch private E-Autokäufer:innen erhalten sollen. Dienst- oder Handwerkerfahrzeuge bekommen das Geld nicht mehr ausgezahlt. Für den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Duisburg sind das alles keine guten Nachrichten für den Ausbau der E-Mobilität in Deutschland. Zumal aufgrund steigender Rohstoffpreise und Engpässen bei der Akkuzellen-Produktion E-Autos in den nächsten drei bis fünf Jahren „deutliche Preisnachteile“ haben könnten. Dudenhöffers Fazit: „Die Ampel bremst das Elektroauto“.
Interessant sind auch die geplanten Regelungen für die Förderung von geschäftlich genutzten Fahrzeugen sowie Dienstwagen. Den bisherigen Informationen nach sollen die Steuervorteile von Elektroautos bei der Dienstwagenregelung beibehalten werden – auch jene von Plug-in-Hybriden, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Ob die vom FDP-Verkehrsminister Volker Wissing ins Spiel gebrachte Sonderabschreibung von 50 Prozent auf vollelektrische Firmenwagen vom Tisch ist, ist nicht bekannt.
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