US-Medienberichten zufolge soll die chinesische Regierung Militärangehörigen, Staatsbediensteten und Mitarbeitern wichtiger Betriebe untersagt haben, mit Tesla-Autos zu fahren. In bestimmten Gebieten sollen die E-Autos zudem nicht mehr parken dürfen. Der Grund dafür: Nach einer Untersuchung von Sensoren und Kameras der Tesla-Fahrzeuge sei China zu der Überzeugung gelangt, dass mögliche Aufnahmen der Kameras und Sensoren sowie ein Senden der Daten in die USA eine Gefahr für die nationale Sicherheit sein könnten. Elon Musk hat dem jetzt widersprochen.
Tesla: Starker Anreiz für Vertraulichkeit
Der Tesla-Chef erklärte einer virtuellen Diskussionsrunde im Rahmen des China Development Forum, dass es einen „sehr starken Anreiz“ gebe, mit Informationen vertraulich umzugehen, wie Reuters schreibt. Und: „Sollte Tesla in China oder anderswo Autos für Spionage nutzen, würden wir dichtgemacht“. Auf ähnliche Kritik wegen des Einsatzes von Außen- und Innenkameras in Europa hatte Tesla immer wieder betont, dass die Kameras vor allem der Erfassung von Telematik- und Videodaten zur Verbesserung seiner autonomen Fahrsysteme dienten.
Einschränkungen oder gar ein Verbot in China würden Tesla hart treffen. Im vergangenen Jahr hat Tesla seinen Umsatz in China auf 6,7 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Damit verdient das Unternehmen schon jeden fünften Dollar in dem Riesenreich. Die knapp 150.000 verkauften Teslas in China stellen fast ein Drittel des weltweiten Absatzes dar.
Tesla in China bei über 10 Prozent Marktanteil
Aktuell ist Tesla auf dem chinesischen Elektroauto-Markt mit dem Model 3 hinter dem sehr günstigen Mini-E-Auto Wuling Hongguang (Mini-EV) auf dem zweiten Platz, was die Verkaufszahlen seit Jahresbeginn angeht. 27.531 verkaufte E-Autos und zehn Prozent Marktanteil stehen allein beim Model 3 zu Buche. Das Model Y auf Rang neun bringt weitere 6.271 Verkäufe und zwei Prozent Marktanteil auf die Waage.
Wie wichtig der Markt für Tesla ist, zeigt sich auch daran, wie vorsichtig der sonst eher nicht für einfühlsame Worte bekannte Autobauer mit den chinesischen Behörden umgeht. So entschuldigte sich Tesla zuletzt öffentlich dafür, dass einer seiner Mitarbeiter zuvor einen staatlichen Energieriesen beschuldigt hatte, das Fahrzeug eines Kunden beschädigt zu haben. In dem entsprechenden Video hieß es, dass Tesla sich „zutiefst für das Missverständnis“ und „die entstandenen Unannehmlichkeiten“ entschuldige.