Dass Google in seinem Play-Store Umsatzbeteiligungen in Höhe von bis zu 30 Prozent erhebt, stellt ein illegales Monopol dar. Das gilt auch für das dazugehörige Zahlungssystem Play Billing, bei dem der Suchmaschinenkonzern ebenfalls Umsatzbeteiligungen erhebt. Das hat die Jury eines kalifornischen Gerichts einstimmig entschieden und Epic in allen Anklagepunkten recht gegeben.
So ist es laut dem Gericht erwiesen, dass Google sich damit wettbewerbswidrig verhält und seine Marktmacht ausnutzt, indem für jeden App-Kauf und auch In-App-Transaktionen Gebühren erhoben werden.
Epic feiert das Urteil wenig überraschend als großen Sieg. Auf dem eigenen Blog erklärte der Games-Hersteller, der unter anderem für Erfolgstitel wie Fortnite, Unreal Tournament und Infinity Blade verantwortlich zeichnet, das Ergebnis sei „ein Gewinn für alle App-Entwickler und Konsumenten weltweit“. Das Urteil der Jury bezeichnete das Unternehmen als „historische Entscheidung“. Epics CEO Tim Sweeney freute sich auf Twitter über einen „Sieg über Google“.
War da nicht auch was mit Epic und Apple?
Neben Google hatte Epic Games auch Apple verklagt, wegen ähnlicher Vorgehensweisen und Umsatzbeteiligungen im App-Store. Diesen Rechtsstreit hatte das Fortnite-Unternehmen allerdings deutlich verloren.
Apple sei „kein Monopolist im Sinne des Bundes- und Kartellrechts“, hatte das Neunte Berufungsgericht in Kalifornien geurteilt. Allerdings, so das Urteil, muss Apple auch alternative Bezahlungsmöglichkeiten in seinem Store zulassen – Entwickler:innen können also in ihren Apps weitere Bezahlfunktionen einbauen. Werden diese genutzt, bekommt Apple keine Provision.
Allerdings ist auch hier noch nicht das letzte Wort gesprochen: Sowohl Apple als auch Epic haben in einzelnen Punkten Berufung eingelegt; der Supreme Court der USA muss nun entscheiden, ob er diese Einwände annehmen und verhandeln möchte.
Warum haben die Gerichte bei Apple und Google so unterschiedlich entschieden?
Warum Epic mit seiner Apple-Klage im Großen und Ganzen scheiterte, während man gegen Google einen Erfolg feiert, ist eine spannende Frage, die nicht ganz so einfach zu beantworten ist. Der auffälligste Unterschied ist wohl, dass der Prozess gegen Google vor einer Jury verhandelt wurde, während bei Apple eine einzelne Richterin die Entscheidungsgewalt hatte.
Zudem kamen im Lauf des Streits zwischen Google und Epic Details zutage, die für das öffentliche Bild des Suchmaschinenkonzerns nicht gerade zuträglich gewesen sein dürften. Es wurde beispielsweise bestätigt, was eigentlich längst bekannt war: dass Google große Summen an Samsung zahlt, um den Play-Store prominent auf den Geräten des Herstellers zu platzieren – obwohl Samsung einen eigenen Store unterhält.
Auch soll Google bestimmte interne Nachrichten automatisch gelöscht haben, was besonders den vorsitzenden Richter verärgert haben soll. Er wertete das als gezielte Verschleierung wettbewerbswidrigen Verhaltens und forderte auch die Jury an, diesen Aspekt in der Urteilsfindung zu berücksichtigen.
Auf der anderen Seite ist es unter Android möglich, alternative App-Stores zu verwenden und Apps manuell zu installieren. Unter iOS funktioniert das nicht.
Was bedeutet das für Entwickler:innen und den Google-Play-Store?
Das Urteil gegen Google ist noch nicht rechtskräftig. Für Android-Nutzer:innen und vor allem App-Entwickler:innen wird sich zunächst nichts ändern – der zuständige Richter muss erst Maßnahmen entwerfen, die Google zu treffen hat. Der Konzern hat allerdings bereits angekündigt, gegen das Urteil weiter vorgehen zu wollen.