Bei Zoom-Anrufen machen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen besseren ersten Eindruck, wenn sie Bücher oder Pflanzen hinter sich haben, statt ein Wohnzimmer oder einen ungewöhnlichen Hintergrund wie etwa ein Walross vor einem Eisberg. Zu dieser kuriosen Erkenntnis kommt eine Untersuchung der Durham University in Großbritannien. Die Forscherinnen und Forscher rund um den Verhaltensforscher Paddy Ross sammelten verschiedene Abbildungen und gaben sie Probandinnen und Probanden zur Bewertung.
Zoom: Bücher im Hintergrund wirken kompetenter
Ross und sein Forschungsteam sammelten 72 Fotos von 36 Personen aus einer Datenbank für menschliche Gesichter; davon waren 18 Männer und 18 Frauen, die entweder lächelten oder einen neutralen Gesichtsausdruck hatten. Sie legten diese Gesichter anschließend auf sechs Hintergründe – ein Wohnzimmer, ein unscharfes Wohnzimmer, ein Bücherregal, auf einem Schrank aufgereihte Pflanzen, eine leere Wand und ein Walross vor einem Eisberg. Diese Bilder rahmten sie so ein, dass sie wie Screenshots aus einem Zoom-Call aussahen.
Anschließend baten die Forscherinnen und Forscher insgesamt 167 Personen, auf einer Skala von 1 bis 7 zu bewerten, für wie vertrauenswürdig und kompetent sie die abgebildeten Personen auf den 72 Bildern hielten. Den besten ersten Eindruck hinterließen die Personen vor dem Bücherregal oder den Pflanzen, den schlechtesten, die vor dem Wohnzimmer oder dem Walross. Die leere Wand und das unscharfe Wohnzimmer lagen dazwischen im mittleren Bereich. Offenbar sind neutrale Hintergründe oftmals reizlos für Betrachtende.
Lediglich die Frauen erhielten mit letztem Hintergrund positivere Ergebnisse. Es seien weitere Untersuchungen erforderlich, um zu verstehen, warum Männer in bestimmten Situationen einen schlechteren ersten Eindruck machen als Frauen, erklärt Paddy Ross. Aber unabhängig davon, ob die anrufende Person ein Mann oder eine Frau sei, erwecke ein Lächeln stets mehr Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit als ein neutraler Gesichtsausdruck. Das läge wahrscheinlich daran, dass Lächeln schlicht Selbstvertrauen suggeriere, so Ross.
„Bei Videokonferenzen wird das meiste, was die anderen sehen – der größte Teil des Bildschirms – vom Hintergrund eingenommen“, so Paddy Ross von der Durham University. „Man muss sich also nicht mehr nur Gedanken darüber machen, wie man aussieht und wie man sich den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert, sondern auch darüber, in welche Umgebung man sich begibt“, so der Verhaltensforscher einordnend. Inwieweit die Ergebnisse jedoch tatsächlich repräsentativ sind, bleibt fraglich. Vergleichsstudien gibt es noch nicht.