Erosita-Teleskop: die größte Röntgenkarte des Universums zeigt 710.000 schwarze Löcher
Das auf dem russischen Satelliten Spektrum-RG befindliche Weltraumteleskop Erosita hat in den vergangenen Jahren das Universum im Röntgenspektrum beobachtet. Dabei hat es mehr Röntgenquellen entdeckt als in 60 Jahren Röntgenastronomie davor.
170 Millionen Röntgenlichtteilchen entdeckt
Allein in der ersten Beobachtungsphase wurden 170 Millionen Röntgenlichtteilchen entdeckt – Rekord, wie das deutsche Erosita-Konsortium berichtet. Das Forschungskonsortium hat – unter Leitung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik – das Röntgenteleskop bis 2022 betrieben.
Anschließend wurde die Zusammenarbeit mit Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine aufgekündigt und das Teleskop abgeschaltet. Trotz anders lautender Drohungen des ehemaligen Roskosmos-Chefs Dmitri Rogosin ist Erosita bisher auch nicht wieder aktiviert worden. Das Teleskop befindet sich weiter im Safe-Mode.
Größte Röntgenkarte: 900.000 einzelne Quellen
Dafür haben die deutschen Forscher:innen jetzt die bis dato größte Röntgenkarte des Universums veröffentlicht. Darauf zu finden sind 900.000 einzelne Röntgenquellen, darunter 710.000 supermassereiche schwarze Löcher.
Die Daten decken den Forscher:innen die Hälfte des gesamten Himmels ab. In den kommenden Jahren sollen weitere gesammelte Daten veröffentlicht werden.
Neben den schwarzen Lächern befinden sich in der Sammlung über 180.000 aktive Sterne in unserer Milchstraße sowie 12.000 Galaxienhaufen. Darüber hinaus sind auch eine kleine Anzahl weiterer exotischer Quellen wie röntgenstrahlende Doppelsterne, Supernovaüberreste oder Pulsare zu finden.
Fast 50 wissenschaftliche Publikationen eingereicht
„Das sind überwältigende Zahlen für die Röntgenastronomie“, erklärt Andrea Merloni, leitender Wissenschaftler von Erosita und Erstautor des Erosita-Katalogs. Zeitgleich mit der Veröffentlichung der von dem Teleskop gesammelten Daten haben die Forscher:innen eigenen Angaben fast 50 wissenschaftliche Publikationen eingereicht.
Zu den darin beschriebenen Entdeckungen gehören mehr als 1.000 Superhaufen von Galaxien sowie zwei „quasi-periodisch ausbrechende“ schwarze Löcher. Darüber hinaus wird untersucht, ob Röntgenstrahlung von Sternen Planeten unbewohnbar machen kann.
Datenfreigabe für Unis und Forschungseinrichtungen
Jetzt, so die Erosita-Forscher:innen seien andere Wissenschaftler:innen an Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit am Zug. „Wir sind gespannt, was der Rest der Welt in den veröffentlichten Daten finden wird“, so Kirpal Nandra, Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.
Es gibt kein Einziges schwarzes Loch!