Im April 1995 schoss die Europäische Weltraumorganisation (Esa) den European-Remote-Sensing-2-Satelliten (ERS-2) in den Orbit. Ganze 16 Jahre lang war ERS-2 im Betrieb, in denen die Esa wertvolle Daten über die Erde sammelte. Der Satellit wurde zusätzlich zur Überwachung von Naturkatastrophen wie schweren Überschwemmungen oder Erdbeben in entlegenen Teilen der Welt eingesetzt, bis er 2011 abgeschaltet wurde.
ERS-2 sollte kein Weltraumschrott werden
Um zu vermeiden, dass der nicht mehr gebrauchte Teil nicht als Weltraumschrott zur Gefahr für andere Objekte im Orbit wird, führte die Esa 66 Triebwerkszündungen durch. Dadurch wurde der verbleibende Treibstoff verbraucht und die durchschnittliche Höhe von 785 auf etwa 573 Kilometer gesenkt. Seitdem sinkt der Satellit langsam weiter.
Im Februar 2024 soll das fast 30 Jahre alte Stück Tech wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Um alle Fragen zu dem Satelliteneinschlag zu beantworten, hat die Esa eine FAQ-Seite veröffentlicht. Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre geschieht „natürlich“ – wann und wo genau er stattfindet, steht allerdings nicht fest. Die Esa kann ERS-2 weder steuern noch erreichen. Der Tank wurde geleert, genauso wie die Batterien. Auch die Kommunikationsantenne und die Bordelektronik wurden abgeschaltet. Dennoch beobachtet die Esa den Standort des Satelliten genau, um den genauen Zeitpunkt und Ort herauszufinden.
Keine Gefahr
Einen katastrophalen Einschlag dürfte man nicht erwarten. Der Satellit wiegt nach Schätzungen der Esa nur noch ungefähr 2.294 Kilogramm. Rund 80 Kilometer über der Erdoberfläche soll ERS-2 erst in viele kleine Teile zerfallen, die dann letztendlich in der Erdatmosphäre über dem Meer verdampfen sollen. Das Risiko ist also sehr gering – so gering, dass die Wahrscheinlichkeit eines einzelnen verletzten Menschen im Jahr durch Weltraummüll bei unter 1 zu 100 Milliarden liegt. Sich im Februar zu verkriechen, ist also definitiv nicht nötig.