Wie die Gravitation der Erde dabei hilft, eine Sonde zum Jupiter zu schicken
Astronomie-Freunde aufgepasst: Europäische Weltraumforscher:innen werden in dieser Woche „eine der gewagtesten Operationen versuchen, die jemals bei interplanetaren Flügen durchgeführt wurden“, schreibt der Guardian.
Esa: Der kleinste Fehler könnte die Mission zum Scheitern bringen
Am Mittwoch werden sie die Jupiter-Sonde Icy Moons Explorer (Juice) anweisen, an der Erde und dem Mond vorbeizufliegen und das erste doppelte Schwerkraftmanöver im Weltraum durchzuführen.
Ziel der gewagten Mission ist es, das 1,6 Milliarden Euro teure Roboterfahrzeug bis Juli 2031 zu seinem Ziel, dem Jupiter, zu bringen. Die Mission sei „heikel und hochriskant“, schreibt der Guardian. Sie erfordere eine außerordentlich genaue Navigation, denn der kleinste Fehler könnte Juice vom Kurs abbringen und die Mission zum Scheitern bringen, teilte die Esa mit.
Das Besondere: Die Sonde nutzt die Gravitationsfelder
„Es ist, als würde man sehr, sehr schnell durch einen sehr engen Korridor fahren: Man drückt das Gaspedal bis zum Anschlag durch, obwohl der Abstand am Straßenrand nur Millimeter beträgt“, sagte Ignacio Tanco, einer der Leiter des Juice-Projektes.
Das Besondere an dem Manöver: Um dicht am Mond vorbei und dann zur Erde weiterzufliegen, nutzt die Sonde die Gravitationsfelder, um seine Geschwindigkeit und Richtung zu ändern, während sie in einer Schleuderbewegung in das innere Sonnensystem rast. Kommendes Jahr soll sie dann die Venus passieren, gefolgt von zwei weiteren Schleuderflügen vorbei an der Erde in den Jahren 2026 und 2029, bevor Juice schließlich zum Jupiter aufbricht.
Bilder der Esa-Jupitermission Juice
„Es wird sehr aufregend und ein bisschen haarsträubend“
Das komplexe Manöver ist nötig, da Juice 60.000 Kilogramm Treibstoff mitführen müsste, um direkt zum Jupiter zu fliegen. Das ist schlicht nicht machbar. Die Gravitationsunterstützung durch Mithilfe der inneren Planeten sei der einzige Weg, um zum äußeren Sonnensystem zu gelangen, sagen Wissenschaftler:innen.
„Es wird sehr aufregend und ein bisschen haarsträubend“, sagte Emma Bunce, Direktorin des Institute for Space an der Universität Leicester. Das Manöver werde für die Mission von entscheidender Bedeutung sein. „Je präziser es durchgeführt wird, desto weniger Treibstoff werden wir für zukünftige Kurskorrekturen benötigen und desto mehr wird uns zur Verfügung stehen, um Jupiter und seine Monde zu erforschen.“ Die Reise zum Jupiter wird dennoch sehr lange dauern: Die Sonde wird acht Jahre brauchen, um ihr Ziel zu erreichen.