Mindestens 92 Monde umkreisen den Jupiter, den größten Planeten unseres Sonnensystems. Am interessantesten für die Forschung ist derzeit Ganymed. Der mit Eis bedeckte Himmelskörper ist der Erde am ähnlichsten. Er ist auch der einzige Mond in unserem Sonnensystem mit einem Magnetfeld.
Esa-Sonde fliegt zum Jupiter und seinen Monden
Um ihn, die Monde Kallisto und Europa sowie den Jupiter selbst näher zu erkunden, schickt die europäische Weltraumbehörde Esa am 13. April eine Raumsonde zum Jupiter. Die Sonde trägt den Namen Juice (Jupiter Icy Moons Explorer), wie es in einer entsprechenden Mitteilung heißt.
An Bord von Juice wird sich dann auch ein Gala (Ganymed Laser Altimeter) genanntes Messinstrument befinden, das am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena entwickelt wurde. Mithilfe von Laserpulsen soll Gala die Ganymed-Oberfläche vermessen.
Ganymed wird mit Laseraltimeter vermessen
Juice wird in 500 Kilometern Entfernung um Ganymed kreisen, von wo Gala Laserpulse auf den Mond sendet und das reflektierte Licht empfängt. Für den Empfang der zurückgeworfenen Laserpulse wurde ein spezielles Spiegelteleskop entwickelt.
„Mit einem Laseraltimeter können Entfernungen auch über sehr weite Distanzen sehr präzise gemessen werden“, erklärt Stefan Risse vom Fraunhofer IOF. Die Forscher:innen wollen damit „neue, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Topografie des Jupitermondes Ganymed und zur Frage der Entstehung gewinnen“.
Gibt es auf Ganymed Wasser unter dem Eis?
Die Topographie des Jupitermondes soll dank Gala mit einer Auflösung von zehn Zentimetern vermessen werden können. Dabei soll unter anderem die Frage geklärt werden, ob es auf Ganymed unter dem Eis Wasservorkommen gibt.
Neben Gala finden sich neun weitere Instrumente an Bord. Auch sie sollen sich auf die Suche nach Wasser auf den eisbedeckten Monden machen – die Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Unter anderem soll ein Radar bis zu 19 Kilometer unter das Eis „schauen“ können.
Europa und Ganymed mit Chancen für Leben
Einen direkten Nachweis von Lebewesen könne die Mission aber nicht leisten, wie Missionsingenieurin Angela Dietz vom Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt sagte. Chancen für Leben sehen die Forscher:innen vor allem auf Europa und Ganymed.
Zunächst braucht die Juice-Sonde aber acht Jahre, um den rund eine Milliarde Kilometer entfernten Jupiter zu erreichen. Dabei wird die Sonde auch einmal um die Venus und dreimal um die Erde fliegen, um Geschwindigkeit aufzunehmen.
Jupiter-Sonde stürzt auf Ganymed ab
Ab 2031 soll sich die sechs Tonnen schwere Sonde der Erforschung des Jupiters und der drei besonders ins Auge gefassten Monde widmen. Zuletzt wird die Sonde in einen Orbit um Ganymed eintreten, wo sie im September 2035 abstürzen soll.