Ethereum: Ehrlicher Miner zahlt Millionengebühr zurück – behält 140.000 Dollar
Nach einem ganz miesen Geschäft heißt es am Ende: Glück gehabt. Denn so, wie sich der Miner in diesem Fall verhalten hat, hätte er sich nicht verhalten müssen. Was war passiert?
Die höchste Transaktionsgebühr aller Zeiten
Am Montag, kurz nach Mittag wurde vonseiten der Kryptobörse Bitfinex eine Transaktion veranlasst, die Geschichte schreiben sollte. Ein von einer der Bitfinex-Haupt-Wallets gesendeter Betrag über 100.000 Tether sollte eine Wallet der vor zwei Jahren aus Bitfinex ausgegliederten Defi-Börse Deversifi erreichen. Das gelang auch – allerdings wurden dem Miner, der die Transaktion durchführte, 7.676 Ether, also ein Gegenwert von 23,6 Millionen Dollar, gutgeschrieben. Der Vorgang machte die Runde als höchste Transaktionsgebühr aller Zeiten.
Die beteiligten Kryptobörsen, allen voran Deversifi, beeilten sich, zu versichern, dass Kundengelder nicht gefährdet seien und dass der Vorfall nun zügig untersucht werden würde. Niemand müsse unruhig werden.
IT-Problem führt zu Fehler
Im Zuge der Ermittlungen stellte Deversifi dann recht schnell fest, dass der Fehler wohl in einer Kombination aus Problemen mit der JavaScript-Bibliothek EthereumJS und gleichzeitigen Änderungen an den Transaktionsgebühren bestand. Mit anderen Worten: Der Nutzer, der die Transaktion gesendet hatte, konnte nichts dafür – der Miner aber auch nicht.
Hinzu kam, dass es sich beim Überweisenden ebenfalls um eine Art Edge-Case gehandelt haben muss, denn die hohe Gebühr war schließlich nur möglich, weil die betroffene Wallet aufgrund ihres Füllstands dazu in der Lage war, sie auch zu bezahlen. Jeder andere Nutzende hätte schlicht eine fehlgeschlagene Transaktion erlebt. Deversifi hat das Problem in einem ausführlichen Blogbeitrag erläutert und – das ist das Wichtigste – auch behoben.
Problematisch blieb, dass das verloren gegangene Geld dem ausführenden Miner nicht etwa unrechtmäßig gutgeschrieben worden war. Es bestand mithin kein unmittelbarer Rechtsanspruch auf eine Rückgabe. Schließlich hatte der Miner lediglich ein Angebot akzeptiert und war zur Tat geschritten.
Binance hilft bei Kontaktaufnahme
Per On-Chain-Analyse konnte Deversifi schließlich ermitteln, dass der bis dato unbekannte Miner immer wieder mal erhaltene Ether auf die Kryptobörse Binance auslagerte. Deversifi kontaktierte Binance, Binance kontaktierte den Miner, der Miner kontaktierte Deversifi.
Deversifi konnte mit dem Miner ein Agreement treffen. Er solle 7.626 Ether zurückgeben und 50 Ether behalten. Das entspricht nach aktuellem Stand rund 140.000 Dollar und ist unzweifelhaft eine sehr ordentliche Gebühr für eine Transaktion über 100.000 Dollar.
Der Miner erklärte sich einverstanden und zahlte bis auf die angebotenen 50 Ether alles zurück. In dem Moment muss den Betreibern von Deversifi ein riesiger Stein vom Herzen gefallen sein. So twitterten sie erleichtert:
Die Blockchain sei zwar unveränderlich, aber diese Revolution, an der wir alle teilhaben, würde immer noch durch die Werte getragen, die uns als Menschen ausmachen, heißt es darin. Man kann die Erleichterung förmlich spüren. Zwar hat Deversifi nun ebenfalls einen Schaden in beachtlicher Höhe zu verkraften, aber der Super-Gau konnte abgewendet werden.
Man Stelle sich vor, dies wäre der Sparkasse passiert und sie hätte die Gebühr abgerechnet. Was wäre da wohl los gewesen. Und so ist alles wie immer. Toll diese unabhängige und moderne Währung.
Das ist dann auch wirklich dein ernst, oder?!
Ja ganz toll diese Spielgeld-Währung! In allen Belangen total sinnvoll!
Total neu und blockchain und so…. Werde endlich wach!
Jungejungejunge.
Ich frag mich ja oft auf welchem Planeten manche leben. t3n scheint ihr Planet zu sein.
Man stelle sich vor es wäre der Kreissparkasse passiert… OK junge. Du bist ganz nah dran die Dinge zu reflektieren…
Naja.. oder eher nicht.
Das Problem liegt ja letztlich darin, dass man ihm 7k Ether statt 7k Tether gab.
Bei 100k Tether wären auch 7k Tether als Entlohnung kein Kunstwerk – 7% der Auftragssumme als Gegenleistung für den Ausführenden wäre auch legitim.
Darin liegt also letztlich das Problem, soso. Auf der Ethereum-Plattform kann aber nur mit Ether gezahlt werden. Also sagen wir mal so: Nein, darin lag nicht das Problem.
Echt jetzt? 7% Transaktionsgebühren für eine Transaktion über 100.000 USD ist angemessen? Ich empfehle, in die echte Welt zurückzukehren.