Frische Ideen: Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin findet Cardano gut, aber teils überbewertet

Wenngleich Vitalik Buterin Cardano nicht als Ethereum-Killer bestätigen will, sieht er in dem anderen Ansatz, den das Projekt verfolgt, viele positive Ansätze für die Krypto-Branche insgesamt. Im Interview mit Lex Fridman, einem Forscher für künstliche Intelligenz, bezeichnete er den Wettbewerb, der aus den unterschiedlichen Ansätzen entsteht, als durchaus gesund für die Branche insgesamt.
Buterin: Vorgehensweise von Cardano unnötig strikt
So könnten Unzulänglichkeiten des einen Projekts einem anderen als Beispiel dienen und die Unzulänglichkeiten des Ethereum-Netzwerks seien ganz sicher etwas, wovon Cardano gelernt habe.
Allerdings übertreibe es das Projekt aus seiner Sicht etwas. So lege Cardano großen Wert darauf, „diese großen akademischen Beweise für alles zu haben“. Ethereum hingegen sei in der Regel mit „heuristischen Argumenten“ zufrieden. Das würde jedenfalls die deutlich höhere Geschwindigkeit seines Projekts erklären.
In der rigoros akademischen Vorgehensweise von IOHK, der Firma von Charles Hoskinson und Jeremy Wood, die die Cardano-Entwicklung betreibt, sieht Buterin entsprechend die größten Nachteile. Cardano laufe Gefahr, zu einem überakademischen Projekt zu werden, dass nicht-akademische Außenstehende irgendwann verlieren könnte.
Zudem halte er die große Strenge der Cardano-Entwicklung auch deshalb für nicht zielführend, weil es selten die Protokolle selbst seien, die versagen. Vielmehr sei die „Anzahl der Fehler, die außerhalb des Modells liegen, größer und wichtiger als die Fehler, die innerhalb des Modells liegen“.
Ganz klar habe Cardano indes erkannt, dass „die Art und Weise, wie das Ethereum-Ökosystem einige Probleme angeht, völlig falsch ist“. Hier gebe es also einige Verbesserungsmöglichkeiten für die aufstrebende Blockchain-Lösung und ihre Kryptowährung ADA.
Hier steht Cardano
Charles Hoskinson, einst Buterins Mitstreiter, war angetreten, um mit Cardano das „bessere Ethereum“ zu erschaffen. Das begann bereits damit, dass sich Cardano von Beginn an auf das auch unter Energiegesichtspunkten weitaus genügsamere Konsensverfahren Proof-of-Stake stützt, das Ethereum erst mit dem Update auf ETH 2.0 einsetzen will.
Nach dem regelrechten Boom von Anwendungen der „Decentralized Finance“ (Defi), den die Ethereum-Blockchain seit Sommer 2020 erfährt, war klar, dass sich Cardano ebenfalls in diese Richtung bewegen würde.
Schon mit dem Upgrade namens „Alonzo“, das als Hard Fork angelegt ist, hat Hoskinson ein Testnetz geschaffen, das in der Lage ist, Smart Contracts abzuarbeiten. Smart Contracts sind die Basis jeder dezentralen App (Dapp) im Defi-System. Im August oder September 2021 soll die Funktionalität dann im Mainnet allgemein verfügbar werden.
Der Cardano-Token ADA ist in den turbulenten Auf- und Abwärtsbewegungen im Kryptomarkt der letzten Wochen zwar nicht völlig stabil geblieben, schwankte aber deutlich weniger stark als Währungen wie Bitcoin oder Ether.