Nach anderslautenden Entscheidungen der Wettbewerbshüter in den USA und Großbritannien hat die EU-Kommission den 69 Milliarden US-Dollar schweren Activision-Blizzard-Deal durchgewinkt. Zuvor hatte Microsoft Zugeständnisse machen und entsprechende Verträge schließen müssen.
EU-Kommission: Frühere Bedenken ausgeräumt
Die EU-Kommission habe die geplante Übernahme eingehend geprüft, wie es in einer entsprechenden Mitteilung heißt. Die bisherigen Bedenken, etwa dass Microsoft den Wettbewerb bei Konsolen- und PC-Spielen sowie Abo- und Cloud-Gaming-Diensten behindern könnte, seien mittlerweile ausgeräumt.
Unter anderem, weil sich der Softwarekonzern zu umfassenden Lizenzierungszusagen bereit erklärte, die über zehn Jahre gelten sollen. So erhalten EU-Verbraucher:innen eine kostenlose Lizenz, mit der sie aktuelle und künftige PC- und Konsolenspiele von Activision Blizzard über einen „Cloud-Gaming-Dienst ihrer Wahl“ spielen können. Eine entsprechende Spielelizenz natürlich vorausgesetzt.
Bisher bietet Activision Blizzard weder Lizenzen zur Nutzung seiner Spiele über Cloud-Gaming-Dienste noch selbst Cloud-Gaming für seine Spiele wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“ an. Für die EU-Kommission wäre das daher „eine erhebliche Verbesserung für das Cloud-Gaming im Vergleich zur derzeitigen Situation“.
Konsolenmarkt: Activision-Blizzard-Deal kein Nachteil
Auch auf dem Konsolenmarkt befürchtet die EU-Kommission durch die Übernahme keine Nachteile. Weil Sony deutlich mehr Konsolen verkaufe als Microsoft, habe der Xbox-Hersteller den Anreiz, Activision-Blizzard-Titel auch künftig für die Playstation anzubieten.
Während Kartellbehörden wie jene in Brasilien, Chile, Japan, Serbien und Saudi-Arabien ebenfalls keine Bedenken haben, den milliardenschweren Zukauf Microsofts zu erlauben, stößt der Deal in den wichtigen Märkten USA und Großbritannien auf Widerstand.
FTC und CMA: Gegenwind für Microsoft-Pläne
In den USA klagt die zuständige Handelsbehörde FTC gegen die Anfang 2022 angekündigte größte Übernahme in der Branche. Noch stärker ist der Widerstand in Großbritannien, wo die britische Aufsichtsbehörde CMA den Deal blockiert hat. Die CMA befürchtet eine Verzerrung des Wettbewerbs auf dem wachsenden Markt für Cloud-Gaming.
Microsoft hat zwar Einspruch gegen die Blockade-Entscheidung eingelegt. Bis das Ganze geklärt ist, könnten aber noch Monate vergehen. Das Gleiche gilt für die USA. Dort soll am 2. August 2023 eine Verhandlung mit Vorlage der Beweise stattfinden. Mit einem Urteil ist aber auch hier erst in einigen Monaten zu rechnen, wie The Verge schreibt.