Das israelische Startup Eviation hat sich Zeit gelassen. Schon 2017 hatte das Unternehmen einen ersten Prototypen des Alice getauften Elektroflugzeugs vorgestellt. Schon 2019 sollte der abheben und 2022 sollten die Flieger in Serie produziert werden. Daraus wurde nichts. Jetzt soll der Jungfernflug im laufenden Jahr stattfinden und die Serienproduktion soll so starten, dass die ersten Modelle 2024 ihren Dienst aufnehmen können. Das klingt schon deutlich realistischer und scheint auch einen bedeutenden Kunden überzeugt zu haben.
DHL bestellt Alice für den Frachtverkehr
Denn das junge Unternehmen darf sich jetzt über eine Bestellung von DHL Express, einem Unternehmen der Deutsche Post DHL Group, freuen. Wie DHL am Dienstag mitgeteilt hat, hat es bei Eviation zwölf Elektroflugzeuge des Modells Alice geordert. Mit dem ersten Dutzend E-Flieger will das Unternehmen als nach eigener Einschätzung „erstes Unternehmen der Welt“ ein emissionsfreies Luftfrachtnetzwerk aufbauen. Die Auslieferung ist für 2024 geplant.
Dazu will DHL Alice nutzen
Für DHL Express ist Alice das ideale Zubringer-Flugzeug. Es könne von einem einzelnen Piloten geflogen werden und über 1.200 Kilogramm an Fracht transportieren. Die Ladezeit pro Flugstunde betrage rund 30 Minuten, die maximale Reichweite liege bei 815 Kilometern. Damit könne Alice in jedem Umfeld eingesetzt werden, in dem derzeit Flugzeuge mit Kolben- und Turbinentriebwerk verkehren.
Das E-Flugzeug eigne sich damit ideal für kürzere Zubringerstrecken und erfordere geringere Investitionen in die Stationsinfrastruktur, so DHL. Die E-Flugzeuge könnten während des Beladens und Entladens „betankt“ werden, was schnelle Durchlaufzeiten und damit „die Einhaltung der anspruchsvollen Zeitpläne“ von DHL Express ermögliche.
Zum Wert der Bestellung hat sich DHL nicht geäußert. Eviation selbst kommuniziert einen ungefähren Preis von vier Millionen US-Dollar pro Flugzeug und verspricht, bei den Betriebskosten im Vergleich zu bisherigen Lösungen eine Ersparnis von 80 Prozent zu gewährleisten.
Damit liegt das Unternehmen preislich und vom sonstigen Leistungsversprechen her etwa auf einer Linie mit dem deutschen Startup Lilium, das erst am Montag eine bevorstehende Bestellung von bis zu 220 Lilium-Jets durch die brasilianische Fluglinie Azul vermelden konnte. Die soll die siebensitzigen Jets vornehmlich im Hubschrauberersatzverkehr verwenden wollen.