Zuckerberg: Facebook liefert auch in der Corona-Krise keine Standortdaten an die Regierung
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat in einem Gespräch mit US-Journalisten Medienberichten widersprochen, laut denen seine Firma Bewegungsdaten von Nutzerinnen und Nutzern Behörden bereitstellt, damit diese die Ausbreitung des Coronavirus besser verstehen können. Das geht aus einem Bericht von Adexchanger hervor. Laut der Branchenpublikation erklärte Zuckerberg, es gäbe derzeit weder entsprechende Pläne, noch sei das Unternehmen von Regierungen gebeten worden, Bewegungsdaten herzugeben.
„Ich glaube nicht, dass es Sinn machen würde, die Daten von Menschen auf eine Art und Weise zu teilen, bei der sich die Menschen nicht dafür entscheiden, dies zu tun“, zitiert Adexchanger den Facebook-Gründer. Facebook hat schon 2019 – und vor der Corona-Krise – ein Werkzeug veröffentlicht, dass mithilfe anonymsierter Bewegungsdaten dabei helfen soll, die Verbreitung von bestimmten Krankheiten zu verfolgen. Alle Daten dieses Tools basieren jedoch auf freiwilligen Angaben und werden laut dem Konzern anonymisiert erfasst.
In Deutschland teilt die Telekom bereits Standortdaten mit dem Robert-Koch-Institut
Auch ohne Facebook greifen Regierungen aus aller Welt mittlerweile auf aggregierte Standortdaten zu, um die Bewegungen der jeweiligen Bevölkerungen im Hinblick auf die Corona-Pandemie im Auge zu behalten. Die Staaten greifen dabei zumeist auf die Standortdaten der Mobilfunkanbieter zurück. In Deutschland hat die Telekom nach Informationen des Tagesspiegels bereits damit begonnen, entsprechende Standortdaten an das staatliche Robert-Koch-Institut zu übermitteln. Ein Tracking einzelner Personen sei anhand dieser Daten allerdings nicht möglich, verspricht ein Telekom-Sprecher.
In Österreich liefert A1, der größte Mobilfunkanbieter des Landes, die Standortdaten an die dortigen Behörden. Auch A1 erklärt, dass sich aus den Daten keine Rückschlüsse auf die jeweiligen Nutzerinnen und Nutzer ziehen ließe. Datenschützer und Opposition zweifeln jedoch an der Rechtmäßigkeit dieser Maßnahme. Nach Informationen des Standards sprachen SPÖ-Politiker von einem „massiven Grundrechtseingriff“. Weder in Österreich noch in Deutschland wurden die Betroffenen darüber informiert, dass ihre Daten an die Behörden übermittelt wurden.
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