Immer mehr Menschen teilen ihr Wissen über Finanzen und Geldanlagen auf Instagram. Laut einer Studie der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Unternehmensberatung Paradots ist die Zahl der sogenannten Finfluencer:innen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Viele Mikro-Influencer aktiv
Rund 357 aktive deutschsprachige Finfluencer:innen mit insgesamt über zehn Millionen Follower:innen sind laut der Studie auf Instagram aktiv, gut die Hälfte davon erst seit dem Jahr 2020. „Der Finfluencer-Boom korreliert deutlich mit dem Wachstum der Aktionärszahlen in der jungen Generation“, erklärt Henning Zülch von der HHL. Viele junge Investierende hätten das Thema in der Corona-Zeit für sich entdeckt.
Die Mehrheit der Profile (64 Prozent) sind allerdings sogenannte Nano- oder Mikro-Influencer:innen mit weniger als 10.000 Follower:innen. Nur etwa ein Drittel der Accounts hat sich auf Instagram wirklich etabliert und erreicht regelmäßig zwischen 10.000 und 100.000 Follower:innen.
Die Top 10 der Finfluencer:innen erreichen laut Studie jeweils mehr als 200.000 Follower. Die drei beliebtesten Profile sind demnach @immo.tommy (über 750.000 Follower:innen), @professorfinanzen (über 550.000 Follower:innen) und @bodoschaefer (über 400.000 Follower:innen).
Postings über Aktien und Altersvorsorge
Die Hauptthemen der Profile sind Analysen zu Einzelaktien (25 Prozent), Finanzen (11 Prozent), Vermögensaufbau und Altersvorsorge (10 Prozent), Finanzbildung (10 Prozent) sowie Dividendentitel (8 Prozent). Immerhin fünf Prozent der Accounts fokussieren sich auch auf das Thema „Finanzen für Frauen“ – allerdings sind die meisten Finfluencer (81 Prozent) Männer.
Das große Plus der Finfluencer:innen: Sie bringen das Thema Finanzen authentisch und persönlich rüber – und können auch so zur Finanzbildung beitragen, an der es in Deutschland doch sehr hapert. Allerdings haben Finfluencer:innen natürlich auch eigene Interessen und werden auch von Finanzunternehmen gesponsert. Die Studienautor:innen weisen zudem darauf hin, dass es neben professionellen Finfluencer:innen, die sich an Regeln halten und sehr aktiv auf die Risiken von Investments eingehen, auch schwarze Schafe gibt, die unseriöse Anlagetipps mit ihren Follower:innen teilen.
Auch die Finanzaufsicht Bafin warnt davor, dass bei Anlagetipps aus dem Internet Vorsicht das „oberste Gebot“ sei. Seriöse Finfluencer:innen erkenne man unter anderem daran, dass sie unter klaren Namen auftreten und erläutern, worauf sich ihr Fachwissen begründet. Insbesondere bei hohen Gewinnversprechen sollten Nutzer:innen skeptisch werden.