Fitbits Charge 5 bringt das EKG in die Tracker-Klasse
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Die Charge-Linie des Fitnessuhren-Herstellers Fitbit hat stets Tracker am oberen Ende der Leistungsfähigkeit dieser Geräteklasse hervorgebracht, ohne dabei die nächsthöhere Geräteklasse überflüssig zu machen. Der neue Charge 5 hat erstmals das Potenzial, den teureren Produkten aus gleichem Hause das Wasser abzugraben.
Im Herbst will Fitbit den neuen Charge 5 weltweit ausliefern. Bestellt werden kann er im Fitbit-Onlineshop, aber auch im autorisierten Handel ab dem 25. August 2021. Der Charge 5 geht für rund 180 Euro über die virtuelle Ladentheke. Darin enthalten ist eine sechsmonatige Premium-Mitgliedschaft, die auch von bereits bestehenden Premium-Kunden genutzt werden kann – eben als kostenlose Verlängerung ihres bestehenden Abonnements.
Corona-Pandemie beeinflusst Entwicklung des Charge 5
Im Vergleich zum monochromen Vorgänger Charge 4, der inzwischen für unter 100 Euro* verkauft wird, hat sich beim Charge 5 deutlich mehr getan, als wir bei einem Versionswechsel erwartet hätten. Das soll mit den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zu erklären sein, wie Fitbit-Chef James Park anlässlich der Vorstellung des Geräts bestätigt hat.
Im Verlauf des vergangenen Jahres hätten die Menschen Krankheit, Verlust, zusätzlichen Stress und Veränderungen ihrer Schlaf-, Ess- und Trainingsgewohnheiten hinnehmen müssen, so Park. Daraus seien sie stärker und widerstandsfähiger hervorgegangen. Dabei würde sich Stärke nicht mehr darüber definieren, was wir heben können oder wie schnell wir laufen. Vielmehr ginge es darum, was der Geist und die Seele leisten.
Diese Erkenntnis habe zum Fitbit Charge 5 geführt. Dessen Anforderungsprofil hatte sich drastisch erweitern müssen und soll jetzt Anwendern helfen, Fitness, Stress, Herzgesundheit, Schlaf und allgemeines Wohlbefinden im Blick zu behalten.
Charge 5: Auch optisch eine Fortentwicklung
Dabei zeigt schon der erste Eindruck ein deutlich verändertes Produkt. Der Charge 5 ist um zehn Prozent schlanker als der Vorgänger und verfügt über ein homogeneres Design. Erstmals kommt ein Charge-Tracker mit einem Amoled-Farb-Display mit Always-on-Option. Das Display soll doppelt so hell wie das des Vorgängers sein und damit auch im hellen Sonnenlicht ablesbar bleiben. Gesteuert wird der Charge 5 per Touch-Gesten, die auch die bereits bislang bekannten Funktionen steuern. Dazu gehören der Zugriff auf Leistungsstatistiken, das kontaktlose Bezahlen per Fitbit Pay sowie der Empfang von Nachrichten über das Smartphone und eine eingeschränkte Antwortmöglichkeit auf diese Nachrichten bei Kopplung mit Android-Smartphones. Trotz des deutlich helleren Farbdisplays verspricht Fitbit, die bisherige Akkulaufzeit von bis zu sieben Werktagen zu halten.
20 farbige Zifferblätter mit unterschiedlichen Komplikationen lassen Anwendern die Wahl, welche Informationen jeweils direkt im Blick erscheinen sollen. Wie bisher hat der Hersteller eine Vielzahl verschiedener Armbänder im Portfolio, die die Anpassung des Trackers an jeden gewünschten Look unterstützen.
Funktionale Ausstattung mit neuen Sensoren gepimpt
Noch deutlicher als die Optik hat Fitbit die funktionale Ausstattung des Trackers verbessert. Dabei muss allerdings vorweg gesagt werden, dass die meisten der fortgeschrittenen Features an die Premium-Mitgliedschaft gebunden sind, die nach Ablauf der sechsmonatigen Inklusivfrist Kosten von rund neun Euro monatlich oder rund 80 Euro jährlich bedeutet. Bewährte Features wie ein integriertes GPS, die Messung der Blutsauerstoffsättigung, der Atemfrequenz und der Hauttemperatur, 20 Trainingsmodi, eine automatische Trainingserkennung und eine Schätzung der maximalen Sauerstoffaufnahme im Training (V02 Max) sind dem Charge 5 geblieben.
Die technologischen Highlights unter den Neuheiten des Charge 5 sind sicherlich die Stressmessung per EDA und die Möglichkeit der Abnahme eines Ein-Kanal-EKG, wie sie etwa die Samsung Galaxy Watch 4 oder die Apple Watch ab 5, aber auch die Fitbit Sense erlauben. Auch das EDA-Feature kennt die Fitbit Sense bereits seit fast einem Jahr.
Während es beim EKG-Sensor, dessen zugehörige App nicht zur Auslieferung der Charge 5 zur Verfügung stehen könnte und entsprechend nachgeliefert würde, um die Erkennung von Vorhofflimmern und damit um einen Aspekt der Herzgesundheit geht, kümmert sich der EDA-Sensor um den Stress. Der seitlich angebrachte Sensor misst die Reaktion des Körpers auf Stress über winzige Veränderungen des Ausstoßes der Schweißdrüsen in den Fingern.
Tagesform- und Stressmanagement-Index sagen euch, wann ihr auf Erholung schalten solltet
Ganz neu ist auch der sogenannte Tagesform-Index. Der soll die Tracker-Tragenden darüber informieren, wann ihr Körper bereit für ein Training ist und wann sie sich besser auf Erholung konzentrieren sollten. Dazu stellt der Charge 5 jeden Morgen eine Bewertung auf Grundlage der Aktivität des Vortages, der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und vergangener Schlafzyklen zusammen. Darüber hinaus sehen die Nutzer eine Analyse der Faktoren, die diesen Index beeinflusst haben, sowie Empfehlungen beispielsweise zu Aktivzonenminuten.
Den eher körperlichen Tagesform-Index unterstützt der Charge 5 mit einem Stressmanagement-Index in der Fitbit-App. Der zeigt, ob auch die mentale Fitness für weitere Herausforderungen oder doch eher für Erholung spricht. Premium-Mitglieder können sich dann mit Inhalten bekannter Achtsamkeits-Anbieter wie 7Mind oder Calm bei der Stressbewältigung unterstützen lassen.
In diesem Zusammenhang ist die Überwachung der Schlafqualität zu nennen. Wer den Charge 5 über Nacht trägt, erhält morgens seinen persönlichen Schlafindex als griffige Bewertung der Nacht insgesamt. Zudem zeigt der Tracker die verschiedenen Schlafphasen und bringt einen Wecker mit, der seinen Träger wecken kann, wenn dieser ohnehin nah an der Aufwachschwelle schlummert. Premium-Mitglieder erhalten noch tiefergehende Analysen sowie Anleitungen zur Optimierung der Schlafqualität.
Charge 5 kommt im Herbst
Wann genau der Charge 5 am Arm des Käufers landen wird, hat Fitbit nicht verraten. Mit einem Preis von rund 180 Euro liegt der Nachfolger rund 30 Euro über dem empfohlenen Ladenpreis des Vorgängers Charge 4, bleibt aber rund 150 Euro unter dem Preis der Fitbit Sense, die die neuen Features, die Fitbit für den Charge 5 annonciert hat, ebenfalls alle bekommen wird und teils, wie EKG und EDA, ohnehin schon hat.
Auch der neue Charge 5 bleibt damit eine Alternative für all jene, die fortgeschrittene Fitness-, Wellness- und Sportmessungen nutzen wollen, ohne dafür mehrere Hundert Euro auszugeben. Wettbewerb bekommt Fitbit in diesem Segment noch am ehesten von den Huawei-Produkten, die viele der Features ebenfalls und teils günstiger bieten, dabei aber weniger akkurat arbeiten.