Flickr führt Urheberrechtsscanner ein

Erst vor zwei Wochen wurde die Urheberrechtsreform im EU-Parlament verabschiedet, noch müssen die Mitgliedsstaaten zustimmen und noch bleiben zwei Jahre, um die Richtlinie in nationale Gesetze zu gießen – trotzdem bereiten sich erste Onlineplattformen schon jetzt auf die befürchteten Uploadfilter vor.
So auch Flickr: Um künftig stärker gegen Urheberrechtsverstöße vorzugehen, kooperiert der Fotodienst mit dem Startup Pixsy, das eine automatisierte und auf KI gestützte Bilderprüfung entwickelt hat. Einer Mitteilung zufolge soll damit die Verbreitung von Bildern „in Echtzeit“ und „rund um die Uhr“ gescannt werden. Ein Beispiel: Lädt jemand ohne entsprechende Rechte ein Bild im Netz hoch, werden Flickr-Fotografen von Pisxy über den Urheberrechtsverstoß informiert. Urheber können danach auf diverse Services zurückgreifen, etwa den Versand einer Abmahnung. Zu diesem Zweck arbeitet das Startup mit international tätigen Kanzleien zusammen.
Zwar handelt es sich bei Pixsy streng genommen nicht um einen Uploadfilter, weil Nutzer von der Software nicht automatisch am Upload von urheberrechtlich geschützten Inhalten gehindert werden. Allerdings gibt Flickr selbst zu, mit dem Schritt auf die geplante EU-Urheberrechtsreform zu reagieren. „Wir möchten, dass sich unsere Nutzer sicher dabei fühlen, ihre Arbeiten online zu teilen. Wir bieten eine klare Kontrolle über Datenschutz und Urheberrecht und unterstützen unsere Fotografen dabei, ihre Rechte bei Fällen von Bilddiebstahl geltend zu machen“, lässt sich Andrew Stadlen, Vice President Product bei Flickr, in der Mitteilung zitieren.
Mit der Reform sind Plattformbetreiber wie Flickr künftig selbst für den Schutz von Urheberrechten verantwortlich. Werden Inhalte rechtswidrig online gestellt, haften die Anbieter. Diese ursprünglich in Artikel 13 der Reform gefasste Regelung war im Vorfeld heftig kritisiert worden. Kritiker befürchten, dass Plattformen aus Selbstschutz zu Uploadfiltern greifen und die Nutzung des Internets eingeschränkt wird.
Dass sich diese Befürchtungen durchaus bewahrheiten könnten, zeigte zuletzt auch ein Medienbericht über Twitch. Der Videospiel-Streamingdienst erwägt demnach ebenfalls Maßnahmen, um mit den geplanten Gesetzen konform zu gehen. Die Rede war unter anderem von einem möglichen Ausschluss von EU-Nutzern.
Zum Weiterlesen:
- EU-Urheberrecht – was passiert jetzt? Die wichtigsten Fragen und Reaktionen
- Artikel 17: Mit Uploadfiltern wird das Internet zum Kabelfernsehen
- Umsatzbringer Twitch: Das Gaming-Portal wird zum Geheimtipp für Marketer
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Keine hatte die Absicht eine Upload-Mauer zu bauen… Es wird mehr gefiltert und blockiert. Lieber lässt man es nicht zu, als später für irgendetwas haften.
Aber das war zu erwarten. DSVGO wurde auch für andere Zwecke geplant, am Ende wurde noch mehr Content hinter Paywall versteckt und die Strafen wurden gegen kleine Mittelständler wie knuddels verhängt.
Knuddels hat die Strafe absolut verdient, zumal die Speicherung von Passwörtern in Klartext auch schon nach dem alten BDSG und den LDSG absolut verboten war. Trotzdem sind die Strafen noch viel zu niedrig, mindestens um den Faktor 10.
Ab wann verstößt den ein Foto gegen das Urheberrecht? Wie will dieser Filter das erkennen?