Die Staatsanwaltschaft hatte 40 bis 50 Jahre Haft gefordert, die Verteidigung sah dagegen sechs Jahre als gerechtfertigt an – jetzt muss Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryptobörse FTX, für 25 Jahre ins Gefängnis. Zudem soll er elf Milliarden Dollar zahlen. So lautet zumindest das Urteil des New Yorker Richters Lewis Kaplan.
Bankman-Fried kündigt Berufung an
Bankman-Fried und seine Anwält:innen werden aber gegen das Urteil Berufung einlegen. Die schon vor rund einem Monat angekündigte Reaktion wurde am Donnerstag, nach dem Urteilsspruch, noch einmal bekräftigt.
Dabei hätte das Urteil auch ganz anders ausfallen können. Bis zu 110 Jahre Gefängnis hätte Richter Kaplan verhängen könne, wenn er die vorgesehenen Strafen für alle Anklagepunkte entsprechend ausgeschöpft hätte.
Rechtsexperten sehen angemessenes Urteil
US-Rechtsexpert:innen waren sich einig, dass das gegen Bankman-Fried gefällte Urteil angemessen sei und im Rahmen der Erwartungen gelegen habe. Es wurde allerdings eingeräumt, dass die langjährige Haftstrafe auch eine gewisse abschreckende Wirkung haben soll, wie der Guardian berichtet.
Zudem habe der Richter mit der Haftstrafe auch auf das Verhalten von Bankman-Fried und seinen Anwält:innen vor Gericht reagiert. Zwar habe sich der FTX-Pleitier entschuldigt, Reue habe er aber nicht gezeigt.
Richter bemängelt Verhalten und fehlende Reue
Gefallen hat dem Richter offenbar auch nicht, dass Bankman-Frieds Anwält:innen mildernde Umstände dafür forderten, dass die geprellten Kund:innen ja ihr Geld weitgehend zurückbekämen. Das liegt allerdings vor allem an den zuletzt enorm gestiegenen Kryptopreisen – an denen die FTX-Gläubiger:innen wiederum nicht teilhaben konnten.
Die 25-jährige Haftstrafe diene auch dazu, zu verhindern, dass Bankman-Fried in den kommenden Jahren zum Wiederholungstäter werde, wie etwa Rechtsprofessorin Yesha Yadav von der Vanderbilt Law School kommentierte. „Der Richter schien zu glauben, dass Bankman-Fried dies wieder tun würde, wenn er die Chance hätte“, so Yadav.
Geschworene: Geld aus Gier veruntreut
Auch die Geschworenen waren offenbar zu der Überzeugung gelangt, dass der FTX-Gründer Gelder von Kund:innen aus Gier veruntreut habe. Mit dem Geld habe er vor allem spekulieren und seinen aufwändigen Lebensstil finanzieren wollen, wie ORF.at schreibt.
Den Vorwurf des Betrugs hatte Bankman-Fried vor Gericht derweil stets zurückgewiesen. Die Beweisstücke der Anklage überzeugten die Geschworenen aber anscheinend davon, dass der FTX-Gründer von dem Betrug gewusst haben musste.
Mal sehen, ob die Berufung noch ein anderes Ergebnis bringt. Wir halten euch dazu auf dem Laufenden.
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