Die Coronakrise hat Berufstätige ins Homeoffice überführt – und das mal mehr und mal weniger freiwillig. Für Führungskräfte und Mitarbeitende haben sich somit völlig neue Herausforderungen ergeben, die es zu meistern gilt. Die Führung auf Distanz ist für viele Chefinnen und Chefs nämlich absolutes Neuland. In einer weltweit durchgeführten Befragung von Asana, einer digitalen Projektmanagementlösung, zeigt sich, worauf das vielerorts leider noch hinausläuft: Satte 41 Prozent der Deutschen berichtet von fehlender Motivation im Homeoffice. Nur 36 Prozent der Befragten würden gerne weiter von zu Hause aus arbeiten. Führungskräfte sollten diese Werte aufhorchen lassen, denn zumindest derzeit ist das Homeoffice einer der wichtigsten Faktoren, um Covid-19-Erkrankungen im Team zu vermeiden und das Geschäft nachhaltig am Laufen zu halten.
5 Fehler, die Führungskräfte im Homeoffice begehen
Was können Führungskräfte also tun, damit das Homeoffice für Mitarbeitende weiter funktioniert? Dieser Frage sind wir in unserem „Leadership im Homeoffice“-Guide bereits Anfang April nachgegangen. Ausgewiesene Coaches und erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer haben in diesem Leitfaden zusammengetragen, wie die Führung auf Distanz gelingt. Wichtig ist es vor allem auch, einige besondere Fehler zu vermeiden. Das sind die fünf fatalsten Patzer.
1. Keine grundlegenden Regeln etablieren
„Vertrauen ist das A und O für eine erfolgreiche Team-Arbeit“, erklärt Teresa Bauer. Die Gründerin von Getremote berät Unternehmen, wie Teamarbeit auch außerhalb eines gemeinsamen Büros funktioniert und wie Führung auf Distanz gelingt. Sie plädiert dafür, zusammen mit dem Team von Tag eins an ein Regelwerk zu erarbeiten, damit jeder Mitarbeitende weiß, entlang welcher Leitplanken gearbeitet wird. Darin sollten unter anderem Fragen zur generellen Erreichbarkeit sowie zu gewünschten Antwortzeiten auf E-Mails beantwortet sein. Auch sollte jedem Kollegen klar sein, wie beispielsweise in Online-Meetings debattiert wird. Der Anspruch eines solchen Leitfadens sei, dass jedes Teammitglied möglichst produktiv und fokussiert in den heimischen vier Wänden arbeiten könne, so Teresa Bauer.
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2. Keine persönlichen Ziele vereinbaren
Jedes Unternehmen hat Ziele, aber gilt das auch für jeden Mitarbeitenden? Zu wissen, was gefordert ist und zu zeigen, worauf die Energie gerichtet sein soll, hilft ihnen, produktiv zu bleiben. Das weiß auch Christian Wiens. Der Gründer des Insurtech-Startups Getsafe hat mit seinen Angestellten schon seit gut zwei Jahren festgeschriebene Kennzahlen und persönliche Ziele erarbeitet und vereinbart. Das habe dafür gesorgt, dass es beim Umzug ins Homeoffice wegen der Corona-Pandemie keinerlei Probleme gegeben habe. „Jede Einheit der Organisation setzt sich quartalsweise qualitative Ziele, die mit quantitativen Ergebnissen hinterlegt werden.“ Wichtig sei dabei, nicht nur die Menge der geleisteten Arbeit, sondern vor allem die Relevanz zu monitoren, fügt auch Sipgate-Chef Tim Mois hinzu.
3. Keine regelmäßigen Mitarbeitergespräche führen
„Gut funktionierende Kommunikation bedeutet gut funktionierendes Homeoffice“, erklärt Inga Höltmann. Die Gründerin der Accelerate Academy macht Führungskräfte für die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt fit. Sie weiß, wie schwierig es ist, über große Distanz eine Intuition für die Belange der Mitarbeitenden zu entwickeln. „Wer eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter auf dem Flur sieht, hat einen Eindruck, wie es dieser Person geht, was sie ausstrahlt und ob ihr was auf der Seele brennt. Das ist eine Informationsquelle, die remote wegfällt“, erklärt sie. Neben regelmäßigem persönlichen Feedback rät sie auch zu wöchentlichen Reflexions-Slots, in denen nicht nur über die Arbeit und Aufgaben der Woche gesprochen wird, sondern auch über das Miteinander und die Zusammenarbeit.
4. Keine transparente Kommunikation bieten
Die Krise schürt bei allen Unsicherheit. Wenn ein Unternehmen coronabedingt vor Schwierigkeiten steht, geht das auch an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht spurlos vorbei. Mit den eigenen Ängsten und Bedenken nicht allein zu bleiben, hilft dabei, neuen Mut zu fassen. Tilo Bonow, Gründer und CEO von Piabo PR, meint deshalb: „Es ist extrem wichtig, dass lieber zu viel als zu wenig kommuniziert wird, damit jeder die komplette Lage genauso im Blick hat wie die eigenen To-dos.“ Es sei ratsam, dass Geschäftsführende dem Team beispielsweise in wöchentlichen Memos wichtige Entscheidungen kommunizieren und erklären. Über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren und anschließend auch zu sprechen, schafft Vertrauen und Motivation.
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5. Keinen kollegialen Zusammenhalt fördern
Eine der schwersten Herausforderungen im Homeoffice ist es, den Zusammenhalt im Team zu fördern. Fakt ist jedoch: Wer sich selbst als Teil eines Teams begreift, dem fällt die Arbeit leichter. „Was normalerweise beim Austausch am Kickertisch oder im Open Space besprochen wird, ist oft entscheidender als offizielle Meetings“, weiß Florian Bogenschütz, Managing Director von Wayra Deutschland. Auch remote sollten deshalb Strukturen geschaffen werden, die den Plausch im Homeoffice ersetzen. Eine mögliche Online-Teambuilding-Maßnahme wäre beispielsweise ein virtuelles Drinkup, in dem sich Mitarbeitende nach der Arbeit treffen und austauschen können. Auch eine gemeinsame Team-Playlist baut Nähe auf, denn Musik verbindet Kolleginnen und Kollegen entsprechend ihrer Interessen.
Führen im Homeoffice: So geht es richtig!
Es sind vor allem die Ratschläge ausgewiesener Experten und erfahrener Unternehmer, von denen sich dieser Tage in besonderem Maße lernen lässt. In unserem Leadership-Guide (Preis: 39 Euro) erklären wir deshalb praxisnah, wie Führen im Homeoffice am besten funktioniert und worauf Führungskräfte und Personalverantwortliche jetzt achten sollten. Damit die Führung von zu Hause gelingen kann, geben wir Tipps für die richtige Kommunikation und Mitarbeitergespräche sowie die besten Tools für das Projektmanagement und kreative Ideen für gelungenes Teambuilding auf Distanz an die Hand.
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Die Headline ist falsch oder „Keine persönlichen Ziele vereinbaren“.
Eher „Persönliche Ziele vereinbaren“ oder?
Es geht glaube ich darum, welche Fehler gemacht werden:
1. Keine grundlegenden Regeln etablieren
2. Keine persönlichen Ziele vereinbaren
3. Keine regelmäßigen Mitarbeitergespräche führen
4. Keine transparente Kommunikation bieten
5. Keinen kollegialen Zusammenhalt fördern
Von daher passt das meines Erachtens.
Hier wird Tilo Bonow zitiert, der unter ehemaligen Mitarbeitern als der kommunikationsgestörteste Narzisst gibt, den es je gegeben hat. Er hetzt Mitarbeiter gegeneinander auf, damit sie sich nicht gegen ihn verbünden, gleichzeitig ist er enorm darauf bedacht, sein Bild in der Außenwelt zu bewahren. Ihn an dieser Stelle zu zietieren ist echt eine Farce t3n :/