35 Jahre Gameboy: Das sind unsere Lieblingserinnerungen an Nintendos Handheld

Der Gameboy sorgte für Zoff unter Geschwistern und viel vergnügliche Stunden. (Foto: Dado Photos / Shutterstock)
Am 21. April 1989 verkaufte Nintendo den ersten Gameboy – damals noch im Bundle mit Tetris und zunächst exklusiv in Japan. Deutsche Videospielfans mussten sich bis 1990 gedulden, bis der Handheld auch hierzulande erhältlich war. Das konnte den Erfolg nicht bremsen. Über 100 Millionen Mal verkaufte sich der Gameboy. Noch heute ist das Thema aktuell, etwa weil Apple seit kurzer Zeit Emulatoren auf dem iPhone erlaubt. Sie können das Feeling von damals allerdings nicht zurückbringen, wie t3n-Autor Caspar von Allwörden meint. Wir blicken deswegen zurück auf glückliche Kindheitstage.
Kim Rixecker, Redakteur Software & Entwicklung bei t3n: Von Eltern und Videospielen
„Computer waren schon früh Bestandteil unseres Haushalts. Aber ein Gerät, mit dem sich nur spielen lässt? Nein, für sowas wollten meine Eltern kein Geld ausgeben. Denn: „’Videospiele sind Zeitverschwendung.‘ Also warfen meine Schwester und ich unser Taschengeld zusammen und kauften uns eben selbst einen Gameboy. Nur ein Handheld für zwei Kinder sorgte jedoch schnell für Streit darüber, wer wie lange spielen darf. Genervt davon kauften meine Eltern dann einen zweiten. Das war zumindest die offizielle Begründung. Erst als wir immer wieder feststellen mussten, dass die Batterien beider Gameboys deutlich schneller leer waren, als zu erwarten wäre, kamen wir langsam dahinter, dass es für die Anschaffung des Zweitgeräts wohl einen weiteren Grund gegeben hatte. Trotz aller Abneigung gegen Videospiele hatten meine Eltern zwischenzeitlich gefallen an Tetris gefunden und spielten das Puzzle-Game, wenn wir bereits im Bett waren. Und so hat Nintendos tragbare Spielkonsole nicht nur mir unzählige Stunden Spaß gebracht, sondern auch die Akzeptanz von Videospielen bei meinen Eltern deutlich erhöht. Danke dafür!“
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Marcel Romahn, Chefredakteur bei t3n: Lange Fahrten mit dem Gameboy
„Zugegeben, mein Gameboy hatte so seine Launen. Aber wenn er mal nicht starten wollte, reichte es meist, das Spiel herauszuziehen und einmal liebevoll in den Schlitz zu pusten. Dann lief es wieder wie am Schnürchen und der kleine Junge, der ich mal war, konnte stundenlang – so die Eltern mal weniger streng waren – auf seinem Kinderzimmer-Bett oder auf dem Rücksitz Tetris, Mario und Mega Man zocken. Insbesondere bei langen Autofahrten war der Gameboy die perfekte Beschäftigung. Auch wenn seinem Besitzer beim Zocken während der Autofahrt oft ein wenig flau im Magen wurde. Aber so lernte er wenigstens zahlreiche Raststätten des Landes sehr gut kennen.“
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Marvin Fuhrmann, Redakteur News bei t3n: Kann den Windfisch noch hören
„Ich habe mit meinem Papa damals The Legend of Zelda: Link’s Awakening auf dem Gameboy gezockt – jeder mit seinem eigenen Spielstand. Wir haben uns immer gegenseitig geholfen, wenn einer von uns schon weiter war und wusste, wohin die Reise als Nächstes geht oder welche Schwäche der kommende Boss hat. Eines Tages kam er in mein Zimmer gerannt und zeigte mir aufgeregt die finale Zwischensequenz des Spiels. Wir haben die Cutscene und Credits zusammen bis zum Ende angeschaut. Auch heute noch bekomme ich Gänsehaut, wenn ich ‚Ballad of the Windfish‘ höre.“
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Aylin zur Borg, Social-Media-Managerin bei MIT Technology Review: Erinnerungen an den GBA SP
„Ich bin zwar schon Generation Nintendo DS (der allererste, dicke, klobige aus 2005, gekauft mit meinem durch gute Noten und Gartenhilfe mühsam ersparten Taschengeld) aber ich erinnere mich gut daran, dass meine Freundin einen silbernen Gameboy Advance SP hatte und ich mir immer ihre Spiele ausgeliehen habe – der Nintendo DS hatte damals nämlich auch noch einen Slot für Gameboy-Spiele. An regnerischen Tagen saßen wir dann in ihrem Zimmer in Decken eingewickelt und mit Snacks ausgestattet auf ihrem Bett und haben nebeneinander auf unseren Konsolen gedaddelt. In meinem Alter, ich glaub ich war damals sieben oder acht Jahre alt, waren entsprechend vor allem Pferdespiele angesagt: Spirit – Der wilde Mustang zum Beispiel, oder Spiele wie Meine Tierarztpraxis, Meine Tierpension oder Kim Possible.“
Marco Engelien, Chef vom Dienst bei t3n: Ein halber Volltreffer zu Weihnachten
„Wie später das Super Nintendo gab es den lange ersehnten Gameboy für mich damals zu Weihnachten. 1992 muss das gewesen sein. Aber meine Eltern landeten nur einen halben Volltreffer. Zwar lang ein Spiel dabei, das erhoffte Super Mario Land war es allerdings nicht. Stattdessen verbrachte ich meine ersten Stunden damit, Onkel Dagobert in Ducktales durch das Einsammeln zahlreicher Diamanten noch reicher zu machen. Später am Abend hatte meine Oma dann Erbarmen. In ihrer Geschenkschachtel fand ich tatsächlich Mario. Ducktales habe ich aber nicht vergessen – und über die Jahre trotzdem mehrfach durchgezockt.“
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Tobias Weidemann, freier Redakteur bei t3n: Vom Skeptiker zum Fan
„Als der Gameboy kurz nach der Wiedervereinigung in Deutschland für günstige 170 Mark auf den Markt kam, konnte ich damit als ehemaliger C64-Jünger erst einmal wenig anfangen. Pixelige, monochrome Klötzchen-Grafik, ein Sound wie auf dem da schon aus der Mode gekommenen C64 – und dann auch noch für jede Spiele-Cartridge Geld bezahlen? Und doch schaffte es Nintendo nach und nach mit den einfachen Spielen von Tetris bis Super Mario Land, uns alle zu begeistern: Wir spielten überall – im Schulbus und im Jugendzentrum, alleine und (per Kabel) auch im Team. All das hatte damals einen gewissen Suchtfaktor, den es bis dahin in dieser Ausprägung nicht gab. Wohl jeder von uns hatte über Tage den Tetris-Soundtrack im Ohr. Die einfache Ausstattung sorgte immerhin dafür, dass die Batterien rund 10 bis 12 Stunden hielten, was für uns als Jugendliche neben dem schnell wachsenden Angebot an Spielen ein Argument war, uns für die einfach ausgestattete Handheld-Konsole zu entscheiden. Und so ist der Gameboy vor allem eines: eine Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit, in der es okay war, einen ganzen Nachmittag Klötzchen zu stapeln oder eine Figur durch ein Labyrinth zu steuern.“
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Diese Konsolen und Spiele sind ein Vermögen wert