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Vollzeit-Präsenzjobs besser bezahlt als Homeoffice: Wie realistisch ist das?

Sollten Präsenzjobs besser bezahlt werden als Jobs im Homeoffice? Eine knappe Mehrheit unter jungen Arbeitnehmern wünscht sich das laut einer Umfrage. Doch ein solcher Vorstoß birgt hohe Risiken.

3 Min.
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Gehaltskürzungen im Homeoffice: In Deutschland zu erwarten? (Foto: Fabio Balbi / Shutterstock)

Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Das richtige Maß gestaltet sich oft jedoch schwieriger als gedacht. Das liegt daran, dass eine Pauschallösung nie alle abholt. Eine globale Umfrage der British Standards Institution (BSI), die auch deutsche Beschäftigte hinzugezogen hat, zeigt das: Unter den 4.700 Befragten hat sich keine absolute Mehrheit für ein Modell gefunden. Obgleich es in Deutschland eine Tendenz gibt.

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Hybrid und primär vor Ort sind die bevorzugten Arbeitsstile hierzulande: 29 Prozent und 30 Prozent der Befragten präferieren das Modell. Mit 36 Prozent will mehr als ein Viertel vollständig vor Ort und 15 Prozent vollständig remote ihrer Beschäftigung nachgehen. Ein interessantes Ergebnis ist zudem: Mit 55 Prozent sagen mehr als die Hälfte der jüngeren Arbeitnehmenden, dass Vollzeit-Präsenzjobs besser bezahlt sein sollten als Remotejobs.

Weniger Geld im Homeoffice: Google erntet Kritik

In der Wirtschaft ist so ein Vorgehen schon häufiger zur Sprache gekommen. Google hat im US-Team für Proteste gesorgt, als derartige Pläne öffentlich wurden. 25 Prozent sollte die Lohndifferenz zugunsten der Büro-Mitarbeiter gegenüber den Remote-Kollegen ausmachen. Als Grund gab der IT-Konzern an, dass die Lebenshaltungskosten im Homeoffice geringer ausfallen würden, etwa durch wegfallende Arbeitswege und weniger Pendlerfahrten.

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Kritikerinnen und Kritiker halten jedoch entgegen, dass Remote-Arbeit für Unternehmen deutlich kostensparender ist, da weniger Team-Mitglieder vor Ort für kleinere Büroflächen sorgen. Damit einher würden auch geringere Kosten für Energie und andere Versorgungsleistungen gehen. Insofern seien umgekehrte Verhältnisse fairer. Inwieweit Google die Pläne umgesetzt hat, ist bis dato nicht bekannt. Standortabhängige Gehälter sind jedoch Standard.

Standortabhängige Gehälter sind üblich

Auch in Deutschland variiert die Bezahlung je nach Arbeitsort erheblich. So kommt der Gehaltsatlas der Stepstone-Jobplattform zu dem Ergebnis, dass die Gehälter in Hamburg mit einem jährlichen Brutto-Mediangehalt über 52.000 Euro am höchsten sind. Auch kommt die Erhebung zu dem Schluss, dass die Einkünfte in den Städten höher sind als auf dem Land. Auf dem Land bleibe oft jedoch mehr übrig, aufgrund der Lebenshaltungskosten.

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Dass Menschen auch hierzulande höher bezahlt werden, wenn sie in der Zentrale in Berlin anstatt im Homeoffice in Brandenburg arbeiten, ist wahrscheinlich. Das setzt jedoch voraus, dass das brandenburgische Homeoffice auch im Arbeitsvertrag als Arbeitsort festgehalten steht. SAP beispielsweise bemisst die Gehälter in sogenannten Gehaltsbändern, in denen auch der Arbeitsort eine Rolle spielt. Rechtlich ist das also zulässig.

Allerdings gibt der Softwarekonzern auch zu verstehen, dass nicht das Homeoffice per se als Grund für niedrigere oder höhere Löhne dient. Der Arbeitsort spielt zwar eine Rolle, jedoch sind Kollegen, die in Berlin entweder im Büro vor Ort oder im Homeoffice beziehungsweise hybrid arbeiten, gehaltstechnisch ihrem Gehaltsband gleichgestellt. Dass andere deutsche Unternehmen das anders halten, ist aus gutem Grund unwahrscheinlich.

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Fachkräftemangel bestimmt Gehälter und Benefits

Denn nach wie vor bestimmt primär der Fachkräftemangel in vielen Berufen, wie es um Vergütungen und Nebenabsprachen steht. Daran ändert auch die derzeitige wirtschaftliche Lage noch wenig. Zwar verzeichnen Jobbörsen weniger Stellen als noch vor einem Jahr, jedoch sind die veröffentlichten in der Regel sehr arbeitnehmerfreundlich ausgestaltet. Die Gehälter sind 2024 durchschnittlich gestiegen und der Homeoffice-Anteil über Jahre konstant.

Eine Ungleichbehandlung beim Gehalt, die ganz oder teilweise remote arbeiten, dürfte wohl zu mehr Fluktuation führen, sofern das bekannt werden würde. Unternehmen holen sich diesbezüglich Wettbewerbsnachteile ins Haus. Dass so ein Vorgehen nicht lange unbemerkt bleiben dürfte, dafür sorgt spätestens die EU-Entgelttransparenzrichtlinie im kommenden Jahr. Sie bringt Transparenz ins Gehaltsgefüge des Teams.

Im Homeoffice wird mehr gearbeitet

Bleibt zudem die Frage, ob Arbeitgeber in bestehenden Arbeitsverträgen einfach eine Homeoffice-Gebühr in Form eines verringerten Gehalts einsetzen können. Hier weist das Arbeitsrecht jedoch klare Schranken auf: Verträge können nicht einseitig verändert werden. Einem Gehaltsabzug müsste ein Mitarbeiter im Homeoffice zustimmen. Es ist nahezu unwahrscheinlich, dass jemand sich freiwillig das Gehalt kürzen lässt.

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Zumal im Homeoffice nicht weniger gearbeitet wird. Studien zeigen immer wieder, dass Menschen daheim oft mehr arbeiten, weil die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem zunehmend verschwimmt. Die European Bank for Reconstruction and Development kam beispielsweise zu dem Schluss, dass Homeoffice-Mitarbeiter durchschnittlich 72 Minuten an Pendelzeit pro Tag einsparen. 40 Prozent davon fließen on top zurück an den Arbeitgeber.

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Kommentare (1)

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Tim Schmelter

Ich müsste 2h zur Arbeit fahren wo ich Kollegen treffe mit denen ich noch nie berufich was zu tun hatte(arbeite nur mit Kollegen an anderen Standorten zusammen). Diese 2h arbeite ich durchgehend durch. Würde ich zum office fahren würde der Arbeitgeber das gleiche Geld bezahlen für mindestens 2h weniger Arbeitszeit meinerseits. Außerdem hätte er bald einen Mitarbeiter weniger. Das mal als Hinweis für die die daran denken weniger Geld zahlen zu wollen für Menschen die zu Hause arbeiten.

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