
Der E-SUV BYD Tang könnte bald nach Deutschland kommen. (Bild: BYD)
Ende 2022 will BYD, Chinas E-Auto-Marktführer, auch in Deutschland durchstarten. Begonnen werden soll mit drei Modellen. Nähere Details will BYD aber erst im Herbst verraten.
BYD überlegt Produktion in Europa
Durchgesickert ist derweil, dass der chinesische E-Autobauer einen Teil der Fahrzeuge auch in Europa produzieren will. Dazu sollen entsprechende Fabriken gebaut werden. Konkrete Informationen gibt es aber auch hierzu nicht.
In der ersten Jahreshälfte hat BYD knapp 650.000 Fahrzeuge verkauft. Neben reinen Stromern gehören dazu auch Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge. Die Autos werden bisher in fünf Fabriken produziert, die sich alle in China befinden.
Allein im zweiten Quartal konnte die Zahl der verkauften Autos um 256 Prozent auf 355.000 gesteigert werden. Jedes vierte verkaufte Elektroauto in China stammte im ersten Halbjahr von BYD.
Entsprechend konnte der Hersteller auch Umsatz und Gewinn steigern. Mit 150,6 Milliarden Yuan (umgerechnet etwa 21,8 Milliarden Euro) kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um satte 66 Prozent.
E-Autoboom: BYD verdreifacht Gewinne
Der Gewinn lag sogar über 200 Prozent über dem des ersten Halbjahres 2021. Die 3,6 Milliarden Yuan Nettogewinn von BYD im ersten Halbjahr 2022 sind damit eine glatte Gewinnverdreifachung.
Wer jetzt denkt, dass die Anleger:innen diese Zahlen mit einem kräftigen Anstieg der an der Hongkonger Börse gelisteten BYD-Aktie feiern würden, liegt allerdings falsch.
Am Mittwoch sackte das Papier um zwölf Prozent ab. BYD war damit der schwächste Wert im Hongkonger Hang-Seng-Index, wie Daten von Refinitiv zeigen. Als Auslöser des Kursrutsches gilt ausgerechnet der US-Starinvestor Warren Buffett.
Dessen Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway hatte, wie am Mittwoch bekannt wurde, ihren Anteil an BYD reduziert. Schaut man auf den Umfang, kann man allerdings über die Auswirkungen überrascht sein.
Buffett: Kleiner Verkauf, große Wirkung
Verkauft wurden lediglich 1,33 Millionen Aktien im Wert von weniger als 50 Millionen US-Dollar. Zur Einordnung: Jetzt besitzt Buffetts Firma noch 218,7 Millionen BYD-Anteile.
Dass die Anleger:innen angesichts Buffetts Aktienverkauf so nervös geworden sind, dürfte mit der allgemeinen Unsicherheit bezüglich steigender Preise und möglicher Rezession zusammenhängen.
Yang Liu, Chefinvestor bei Atlantis Investment, sagte gegenüber CNBC, dass Buffets Vorgehen als Warnzeichen für eine mögliche große Korrektur am chinesischen E-Automarkt zu deuten sei. Es gebe derzeit einfach zu viele Unwägbarkeiten, so Liu.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Aktien von BYD in den Boomzeiten der vergangenen zehn Jahre um über 600 Prozent angestiegen sind, ihren Wert also versiebenfacht haben. Möglicherweise hat Buffett also einfach nur ein paar Gewinne abgeschöpft.