BYD ganz vorne: Deshalb ist Tesla nicht mehr Weltmarktführer bei Elektroautos
BYD (Build Your Dreams) hat in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 641.350 Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Autos verkauft. 325 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Damit verdrängt der chinesische Autobauer ein weiteres Mal Tesla von der E-Auto-Spitze. Elon Musks Konzern kommt auf 564.742 Einheiten. Das Handelsblatt hat ausgerechnet, dass jedes vierte elektrifizierte Auto in China – dem größten Automobilmarkt der Welt – von BYD stammt. Der Konzern mit Sitz in der Technologieregion Shenzhen hat als einziger der dort aktiven Tophersteller seine Verkäufe gesteigert. Das liegt an Kalkül und regionalen Vorteilen. Insgesamt war das Marktumfeld alles andere als einfach. Doch im Gegensatz zur Region Shanghai, wo Teslas größte Fabrik steht, hatten die BYD-Standorte mit dem erneuten Corona-Ausbruch Glück. Sie waren nicht so stark von den verheerenden Shutdowns betroffen. Doch BYD kümmert sich nicht nur um Autos: Auch in anderen Bereichen pirscht sich der Konzern an die Spitze. Dabei haben die beiden Rivalen einiges gemeinsam.
Verdrängt BYD auch Volkswagen?
Der Automobilkonzern hat allein im Monat Juni insgesamt über 134.000 Fahrzeuge verkauft, das entspricht dem Dreifachen des Vorjahreswerts. Das Handelsblatt prophezeit, mit solchen Wachstumsraten könne BYD in wenigen Monaten leicht zum größten Fahrzeughersteller in China aufsteigen – und den langjährigen Spitzenreiter Volkswagen verdrängen. Der deutsche Marktführer veröffentlicht seit dem ersten Quartal 2022 keine Monatszahlen mehr. Im nationalen E-Auto-Business steht BYD bereits an der Spitze, Tesla liegt mit weniger als der Hälfte ausgelieferter Fahrzeuge abgeschlagen auf Platz zwei. Selbst wenn man aus den New Energy Vehicles (NEV) die Hybrid- und Wasserstofffahrzeuge herausrechnet, reicht es für Tesla nicht. In China sind 80 Prozent der NEV batteriebetriebene Vollstromer.
BYD hat die Verbrennerproduktion bereits aufgegeben
BYD hat den Bau von reinen Verbrennermodellen in diesem Frühjahr eingestellt. Zum Vergleich: Zwei Monate nach dem Verbrennerstopp bei BYD hat BMW bekannt gegeben, man werde sich jetzt doch auf E-Fahrzeuge fokussieren und daher solle bis 2030 die Hälfte der Autos elektrisch fahren. Ein genaues Ausstiegsdatum nennen die Bayern nicht. Audi will „nur“ bis 2025 Verbrenner bauen – aber nicht in China. Dort soll der Ausstieg später erfolgen. Das Land jedoch zwingt die Hersteller jetzt schon zu festen Quoten. Aktuell müssen 20 Prozent der verkauften Autos zu den NEV gehören. Die chinesische Regierung plant, das Land bis 2060 kohlenstoffneutral zu machen.
Batterieproduktion: BYD will an die Spitze
Auch in einem anderen Segment konzentriert sich das Unternehmen auf die Marktführerschaft: bei der Batterieproduktion. Aus diesem Bereich stammt der Konzern ursprünglich und hat bereits die Marktführerschaft bei Handyakkus inne. Die neue Kalkulation aus Shenzhen ist einfach: Die eigene Massenproduktion von Akkupacks für E-Autos senkt die Preise für die Fahrzeugsparte. Nun meldet die Financial Times, der Konzern habe bereits LG aus Südkorea überholt und belege aktuell Rang zwei. Davor befindet sich nur noch der chinesische Marktführer CATL, ein Partner von Tesla. Gerüchte besagen, Tesla beziehe bereits Zellen auch von BYD. In diesem Zusammenhang soll Gründer Wang Chuanfu den Tesla-CEO Elon Musk als seinen Freund bezeichnet haben. Angeblich strebt Tesla eine Beteiligung an BYD an.
2011: Elon Musk lachte BYD aus
2008 stieg der US-Investor Warren Buffet bei dem chinesischen Startup ein. Drei Jahre später machte Elon Musk mit abfälligen Bemerkungen über das Unternehmen von sich reden. „Habt ihr das Auto gesehen?“, fragte Musk in einem Bloomberg-Interview voller Spott. „Ich glaube nicht, dass sie ein großartiges Produkt haben“, sagte er sichtbar belustigt. Das Unternehmen sei unattraktiv und seine Technologie schwach. Seitdem verzehnfachte BYD seinen Gewinn auf inzwischen 450 Millionen Dollar. Nur Tesla hat noch höhere Wachstumsraten zu verzeichnen. Das Unternehmen machte im selben Zeitraum 5,5 Milliarden Dollar Gewinn.
BYD: Mit Batterien …
Der Chemiker Wang Chuanfu gründete 1995 BYD als Akkuproduzenten. 20 Mitarbeiter beschäftigte er zu Beginn und trat gegen die damals führenden Produzenten Sony und Sanyo an. Fünf Jahre später ist BYD der weltweit größte Hersteller von wiederaufladbaren Batterien. 2003 kaufte er den staatlichen Automobilkonzern Xian Qinhuan Automobile und nannte ihn in BYD Auto um. Man setzte auf Eigenentwicklungen statt Lizenzfertigung und produzierte die meisten Komponenten selbst, statt sich auf Zulieferer zu verlassen. Eine weitere Parallele zu Tesla: BYD setzte früh auf E-Mobilität. Das Unternehmen erweiterte permanent seine Forschungs- und Entwicklungszentren und beschäftigt heute rund 10.000 Wissenschaftler:innen an vier Standorten.
… und Elektrobussen nach vorn
Neben Pkw stieg BYD sehr früh ins Lkw- und Busgeschäft ein. 2014 stellte BYD die weltweit erste vollelektrische Sattelzugmaschine T9 vor. 2016 kam der erste vollelektrische Reisebus hinzu. Bereits 2018 stattete das Unternehmen die Stadtwerke Shenzhen mit 16.000 Elektrobussen samt Ladeinfrastruktur aus. Allein im Folgejahr stellte BYD 50.000 E-Busse her. Mittlerweile betreibt BYD zusätzlich zu den chinesischen Standorten zwei Busfabriken in Europa, eine in den USA. Die Busse fahren in München, Los Angeles, Sydney und London herum. Der Hersteller komme mit der Produktion nicht hinterher, schreibt die Zeit. Stück für Stück erweiterte das Unternehmen sein Produktportfolio und den eigenen Wirkungskreis. Mittlerweile produziert BYD auch in Indien, Großbritannien, Frankreich, Ungarn und den USA. Seine Autos werden nach Norwegen expoertiert, die Ausdehnung auf ganz Europa läuft mit Fingerspitzengefühl. Zu viele chinesische Hersteller sind bei ihrer Europa-Expansion auf die Nase gefallen.
Bitte machen Sie Ihre Arbeit richtig und schlüsseln Sie auf, wie viele der der „E-Autos“ von BYD Hybride sind. Kleiner Tipp: Ca. die Hälfte! Tesla baut nur Elektroautos! Die Firmen auf dieser Ebene zu vergleichen ist unseriös!
Danke. Ich mache meine Arbeit richtig. Wie sie lesen können: „Selbst wenn man aus den New Energy Vehicles (NEV) die Hybrid- und Wasserstofffahrzeuge herausrechnet, reicht es für Tesla nicht.“ Der Vergleich ist daher sehr wohl seriös.
Entschuldigung, wenn ich von den ca. 641.350 E in Summe ca. 317.481 Plugins abziehe, komme ich zu einem ganz anderen Ergebnis. Wer von uns liegt da falsch? Tesla hat ca. 564.700 reine BAV ausgeliefert. Ich schreibe extra ca., weil die verfügbaren Zahlen im Internet etwas abweichen.
Das ganze wirkt so, als würde t3n einfach Artikel abschreiben. Journalismus 2.0. Dank Copy und Paste.
PS: Warum wurde der Kommentarbereich so weit hinter die Werbung verlegt?