Warum die deutschen Banken mit ihrer Paypal-Alternative gescheitert sind – und trotzdem nicht aufgeben
Das Onlinebezahlsystem Giropay soll eingestellt werden. Das berichten das Blog Finanz-Szene und die Süddeutsche Zeitung (SZ). Zwar ist das Aus für das Bezahlsystem und die dahinterstehende Betreibergesellschaft Paydirekt noch nicht offiziell, doch soll es noch in dieser Woche Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft von Giropay geben.
Die Gesellschafter, das sind Sparkassen, Genossenschaftsbanken, die Commerzbank und auch die Deutscher Bank. Gemeinsam hatten sie Paydirekt 2015 als deutsche Alternative zum US-Zahlungsdienstleister Paypal gestartet. Im Jahr 2020 wurde das System dann mit dem Onlinebezahldienst Giropay vereint. An beiden Projekten waren sowohl Sparkassen und Volksbanken sowie die Deutsche Bank beziehungsweise deren Tochter Postbank beteiligt.
Allerdings blieb das Onlinebezahlsystem trotz vereinter Kräfte und hoher Investitionen der Banken weitestgehend erfolglos. Nur wenige Händler konnten von dem System überzeugt werden und auch die Nutzerzahlen blieben gering. Laut dem EHI Retail Institut soll der Umsatzanteil am Gesamtmarkt weniger als ein Prozent ausgemacht haben. Wie die SZ berichtet, ging die Zahl der Transaktionen zuletzt sogar zurück.
US-Konzerne wie Paypal, Visa und Mastercard dominieren dagegen weiterhin den Zahlungsmarkt, wobei Paypal das beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen ist, wenn sie im Netz einkaufen. Laut EHI werden rund 28 Prozent aller Onlinekäufe über den US-Bezahldienst abgewickelt, auf Platz 2 liegt der Kauf auf Rechnung.
Europäische Alternative startet Ende Juni
Um dieser Marktmacht etwas entgegenzusetzen, beteiligen sich die deutschen Sparkassen, Volksbanken und die Deutsche Bank mittlerweile an einem neuen Projekt auf europäischer Ebene: Sie unterstützen die European Payment Initiative (EPI), die sich ebenfalls zum Ziel gesetzt hat, eine Alternative zu Digitalkonzernen wie Paypal oder Apple Pay und Google Pay an den Markt zu bringen.
Dazu soll Ende Juni die Wallet „Wero“ starten. Kund:innen werden darüber zunächst ohne IBAN Geld versenden können. Erst später soll Wero auch im Onlineshopping und beim Zahlen an der Ladenkasse benutzt werden können. Das Projekt wird von 14 Großbanken aus ganz Europa unterstützt.
Parallel zu Wero weiterhin Geld in die deutsche Lösung Giropay zu stecken, ergibt für die deutschen Banken daher offenbar keinen Sinn mehr. Allerdings ist auch das Projekt der EPI umstritten. Ursprünglich wurde die Initiative von einer breiten Basis europäischer Banken getragen. Der Unterstützerkreis schrumpfte dann aber schnell, wohl auch aufgrund der hohen Entwicklungskosten. Zudem kommt Wero recht spät auf den Markt und muss sich erst einmal gegen die Marktdominanz von Paypal durchsetzen.