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Go-Modell bei Aldi Nord und Rewe: So funktioniert der Supermarkt ohne Kasse

2022 startet Aldi Nord in der niederländischen Stadt Utrecht ein Pilotprojekt: Kund:innen benötigen dann für ihren Einkauf nur noch eine App, eine Kasse ist zum Bezahlen nicht mehr notwendig. Damit ist der Discounter nicht der Erste, weltweit gibt es Testgeschäfte.

4 Min. Lesezeit
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Aldi Süd testet kassenlose Systeme bereits in Großbritannien, Aldi Nord testet das System in den Niederlanden. (Foto: Bjoern Wylezich / Shutterstock)

In der niederländischen Stadt Utrecht startet Aldi Nord 2022 ein Pilotprojekt zum kassenlosen Einkaufen. Damit folgt der Discounter auf die Ankündigung seines Aldi-Süd-Bruders, einen solchen Store in London zu eröffnen. Kund:innen benötigen bei den kassenlosen Aldi-Nord-Filialen nur eine App, um ihre Einkäufe durchzuführen. Mithilfe eines QR-Codes in der Kund:innen-Application loggen sie sich beim Betreten und Verlassen des Geschäfts ein und aus.

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Anschließend können sie sich im Geschäft frei bewegen und ihrem Einkauf wie gewohnt nachgehen. Sie nehmen Waren aus dem Regal, stellen sie vielleicht wieder zurück und erledigen so ihren Einkauf. Beim Verlassen des Ladens müssen sie sich nur wieder mit dem QR-Code ausloggen, die übliche Kassen-Bezahlung ist nicht nötig.

Kameras und KI ermöglichen den kassenlosen Einkauf

Wie das funktioniert? Das Geschäft ist mit Kameras ausgestattet, die die Kund:innen und ihren Einkauf aufzeichnen. Außerdem sind an den Regalen Sensoren angebracht, die tracken, welche Produkte entnommen werden. Im Hintergrund arbeitet außerdem eine künstliche Intelligenz, die jede Bewegung der Kund:innen registriert und sogar erkennen kann, welche Produkte letztendlich eingepackt werden.

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In Verbindung mit der Kund:innen-App wird der Einkauf zusammengefasst, ohne dass dafür etwas separat eingegeben oder am Ende herkömmlich abkassiert werden muss. Kund:innen hätten zudem die Möglichkeit, in der App die Einkäufe zu strukturieren und nachzuverfolgen. Für das Projekt arbeitet Aldi Nord mit dem israelischen Unternehmen Trigo zusammen. Die Firma von Michael Gabay hat sich auf das kassenlose Einkaufen spezialisiert.

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Neben Aldi Nord kooperiert sie bereits mit der Rewe-Group. Die hat im Spätsommer 2021 in Köln ebenfalls einen kassenlosen Laden eröffnet. Bei dem „Pick and Go“-Konzept soll jedoch auch das übliche Bezahlen an Kassen oder Self-Checkout-Terminals möglich sein.

Kette Tegut mit erstem kassenlosen Markt

Mit dem Store ist Rewe jedoch nicht der erste Player in Deutschland, der einen automatisierten Supermarkt anbietet. Diesen Platz hat sich die Supermarktkette Tegut gesichert. Unter dem Namen Tegut Teo eröffnete sie schon Ende 2020 den ersten kassenlosen Supermarkt in Fulda. Er hat zudem an sieben Tagen in der Woche geöffnet, Kund:innen können ihn durch das bekannte QR-Code-Scannen betreten oder durch das Scannen einer EC- oder Kreditkarte.

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Im Teo-Store wird nach dem bei Rewe „Pick & Go“ genannten Konzept eingekauft. Kund:innen können sowohl über die App, als auch über Self-Checkout-Kassen bezahlen, allerdings muss jeder Bezahlvorgang bargeldlos ablaufen. Nach dem Bezahlen erhalten die Einkäufer:innen den QR-Code, mit dem sie den Laden wieder verlassen können.

Die Struktur hinter dem kassenlosen System ist bei allen Läden ähnlich, sowohl Aldi Nord als auch Rewe setzen dabei auf denselben Partner. Da bei beiden die Zusammenarbeit mit der Firma Trigo läuft, nutzen sie auch die Angebote der Google Cloud. Damit hat sich das israelische Unternehmen von seinem Konkurrenten Amazon und dessen AWS abkapseln wollen.

Amazon als Vorreiter beim kassenlosen Einkauf

Amazon betreibt das kassenlose Einkaufen schon seit 2019, der Versandriese nennt das kassenlose System „Just Walk Out“-Technologie. Er eröffnete seine ersten kassenlosen Stores in den USA, 2021 eröffnete der erste Amazon Fresh in Großbritannien. Es war der ersten kassenlose Supermarkt in Europa. In den Läden von Amazon stehen für Fragen passenderweise Alexa-Terminals zur Verfügung – ganz ohne menschliche Angestellte kommen die Stores trotzdem nicht aus. So müssen beispielsweise beim Einkauf von Alkohol nach wie vor Ausweisdokumente kontrolliert werden, was Mitarbeiter:innen übernehmen.

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Wer den Einkauf in einem Geschäft mit „Pick and Go“-Konzept bereits ausprobiert hat, mag sich wohl teilweise wie ein Dieb fühlen. Schließlich verlässt der Einkaufende den Laden gefühlt, ohne zu bezahlen – obwohl er über die App selbstverständlich zahlt.

Ladendiebstähle sollen eher unwahrscheinlicher sein

Was bei Kund:innen den Eindruck erweckt, zum Dieb zu werden, sorgt laut Trigo-Mitgründer Gabay genau für das Gegenteil. Dadurch, dass Kund:innen sich mit dem QR-Code in der App einloggen und danach ihre Bewegungen im Laden verfolgt werden, seien Ladendiebstähle unwahrscheinlicher. Auch bezüglich datenschutztechnischer Bedenken gibt Gabay Entwarnung. Die Gesichter der Kund:innen seien trotz Kameraaufzeichnung nicht erkennbar, biometrische Daten würden nicht erfasst und lediglich der Markt könnte Kund:innen zuordnen.

Anders sieht es da bei Amazon aus. Dort wird der Einkauf maximal 30 Tage lang auf dem verknüpften Amazon-Konto gespeichert. Trigo ermöglicht zudem die Umrüstung bereits bestehender Läden zu „Pick and Go“-Geschäften, während Amazon damit ausschließlich neue Stores eröffnet.

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Schwarz-Gruppe testet Shop Box

Neben den beiden bekannten Playern bei den kassenlosen Discountern und Supermärkten gibt es auch weitere Ansätze. In Deutschland probiert sich die Schwarz-Gruppe, zu der Kaufland und Lidl gehören, mit dem KI-unterstützen Konzept aus. Sie hat sich dafür Studierende mit ins Boot geholt und in Heilbronn an der Dualen Hochschule der Dieter-Schwarz-Stiftung das Projekt Shop Box gestartet.

In dem kleinen Store auf dem Bildungscampus der Hochschule haben die Studierenden das Angebot zusammengestellt, durch eine App können sie in ihrem Laden einchecken. Der Einkauf läuft „Pick and Go“-üblich, bezahlt wird beim Verlassen des Geschäfts automatisch über den Bezahldienstleister Klarna. In einem zweiten Projekt auf dem Campus, der Collect Box, werden außerdem Schließfächer getestet, in denen Studierende und Hochschulmitarbeiter:innen vorbestellte Ware abholen können.

„Just Walk Out“-Technologie als Basis

All diese Konzepte haben ihre jeweiligen Eigenheiten, die „Just Walk Out“-Idee liegt jedoch bei allen zugrunde. Mit ihr sollen Kund:innen zeitsparender einkaufen können, ohne lange in Kassenschlangen zu stehen. Während die kassenlosen Stores derzeit noch eine Rarität sind, könnten sie sich langfristig etablieren, sofern der Datenschutz eingehalten wird.

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