Google Home soll Wohnzimmer erobern: Der Alexa-Konkurrent im Test
Bild: Google
Der Suchmaschinen-Riese hat sich mehr als ein halbes Jahr Zeit gelassen, um seinen vernetzten Lautsprecher auch mit deutscher Sprache auf den Markt zu bringen. Google Home kostet rund 150 Euro und steht in Konkurrenz zu Amazon Echo und ähnlichen Produkten. Wenn ihr mit dem Google Assistant vertraut seid, dann wisst ihr bereits, was euch erwartet, denn Google Home ist vereinfacht gesagt ein vernetzter Lautsprecher, der den Sprachassistenten integriert.
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Die Anwendungsszenarien in den eigenen vier Wänden dürften sich bei den meisten Nutzern aber von den Aufgaben unterscheiden, die der Google Assistant auf dem Smartphone gestellt bekommt. Neben herkömmlichen Suchanfragen, die der Lautsprecher natürlich auch beherrscht, eignet sich Google Home besonders als Schaltzentrale für das Smart Home sowie für die Sprachsteuerung von Musikwiedergabe und Video-Streaming-Diensten wie Netflix.
Schicke Hardware

Google Home ist in unterschiedlichen Farben erhältlich. (Foto: Google)
Das Design von Google Home ist gelungen. Der runde, weiße Lautsprecher ist unaufdringlich minimalistisch mit einer leicht schrägen Oberseite, die sowohl LED-Lampen als auch ein Touchpad bietet, mit dem sich Lautstärke und Wiedergabe auch haptisch steuern lassen. Der Lautsprecher selbst findet sich auf der Unterseite hinter einer Stoffblende.
Schnell installiert
Die Installation von Google Home geht leicht und schnell von der Hand. Selbst unbedarfte Nutzer dürften sich von dem Aufsetzen des smarten Lautsprechers nicht überfordert fühlen. Ihr müsst die Hardware lediglich auspacken, das Stromkabel anschließen und ab dann erzählt euch Google Home, wie es weitergeht.

Mithilfe der Smartphone-App ist der smarte Lautsprecher einfach eingerichtet. (Foto: Google)
Im Rahme der Installation müsst ihr – sofern noch nicht vorhanden – die Google-Home-App herunterladen, mit der sich vom Smartphone aus die Hardware konfigurieren lässt. Die App führt schrittweise durch die verbleibende Konfiguration, bei der Google Home gekoppelt, ins WLAN eingebunden und mit einem Google-Konto verknüpft wird. Beim Einrichten könnt ihr darüber hinaus diverse Dienste mit dem Lautsprecher verbinden. Zur Auswahl stehen beispielsweise Google Play Music, Spotify, Juke! und Deezer.
Soundqualität
Bei der Soundqualität muss sich Google Home vor vielen ähnlich großen Bluetooth-Speakern nicht verstecken. Egal ob Spotify oder Radio über Tunein – Lautstärke und Soundqualität reichen aus, um das Wohnzimmer zu beschallen. Natürlich lässt sich der Klang des smarten Lautsprechers nicht mit einer Hifi-Anlage vergleichen, aber für die geringe Größe liefert Google Home durchaus annehmbaren Sound.
Lost in Translation?
Wer nicht gern mit seiner Hardware spricht, für den dürfte Google Home das falsche Gerät sein. Ohne Sprachsteuerung ist die Funktionsweise des Lautsprechers stark eingeschränkt. Das ist aber nicht schlimm, denn selbst Nutzer, die sich schwer damit tun, ihr Smartphone via Siri und anderen Lösungen zu bedienen, werden in den eigenen vier Wänden weniger schüchtern sein. Auch wenn man bei einigen Anfragen an die Hardware erstaunt darüber ist, dass das funktioniert, gibt es auch Fälle, in denen sich Google Home noch schwer tut mit der deutschen Sprache. Das dürfte sich mit künftigen Updates allerdings bessern.

Die Sprachsteuerung funktioniert bei Google Home erstaunlich gut, auch wenn die deutsche Version noch nicht alle Funktionen ihres englischsprachigen Pendants bietet. (Foto: Google)
Google Home lauscht ständig den Umgebungsgeräuschen. Sobald ihr „Ok Google“ sagt, lauscht der smarte Lautsprecher besonders genau und ist bereit, eure Befehle entgegenzunehmen. Es ist erstaunlich, wie die Hardware selbst auf Befehle in geringer Lautstärke reagiert. In manchen Fällen hatte Google Home in unserem Test noch Probleme, wenn laute Umgebungsgeräusche vorhanden waren oder wenn mehrere Menschen gleichzeitig sprachen. Die Reaktionszeit hingegen ist vorbildlich, sodass ihr nach der Ansprache „Ok Google“ keine künstliche Pause einlegen müsst, um eine Frage zu stellen oder einen Befehl zu geben.
Ebenfalls positiv ist, dass ihr keine spezielle Syntax verwenden müsst, damit Google Home euch versteht. In den meisten Fällen lassen sich beispielsweise Suchanfragen in völlig natürlicher Sprache stellen. Auch in Sachen Kontext schlägt sich die Hardware gut. Fragt ihr zum Beispiel nach der Größe von Berlin, könnt ihr einfach die Anschlussfrage „Und wieviele Einwohner hat die Stadt“ stellen, ohne den Namen der Stadt erneut nennen zu müssen.

Die Funktion „Mein Tag“ gibt dem Nutzer einen Überblick zum Wetter, anstehenden Terminen und tagesaktuellen Nachrichten. (Foto: Google)
Auch funktionieren einfache Befehle und Anfragen generell gut. „Wie wird das Wetter übermorgen in Barcelona“, „Wann geht morgen mein Flug nach Frankfurt“, „Stell einen Wecker für morgen, sieben Uhr“ oder „Stell einen Timer für 15 Minuten“ funktionieren tadellos. Kalender-Einträge können zwar bisher nur in der englischen Version angelegt werden, aber ihr könnt euch Nachrichten vorlesen lassen. Der deutschen Version von Google Home mangelt es allerdings im Vergleich zur englischsprachigen Version noch an einigen Features. So kann euch die Hardware zum Beispiel nichts zum Kinoprogramm sagen und macht auch beim Thema „Wegbeschreibungen“ dicke Packen, was schlicht daran liegt, dass diese Dienste noch nicht integriert wurden.
Bereits integriert ist dagegen die Funktion „Mein Tag“. Wenn ihr Google Home fragt, was ansteht, erhaltet ihr eine Zusammenfassung inklusive Wetter, anstehenden Terminen und tagesaktuellen Nachrichten. Über die entsprechende App könnt ihr festlegen, aus welchen Nachrichtenquellen sich die Hardware bedient.
Google Home als Schaltzentrale für Smart Homes
Google Home lässt sich auch für das Steuern unterschiedlicher Smart-Home-Devices nutzen. Egal, ob vernetzte Lampen wie Philips Hue, Nest oder Heimüberwachung – einmal hinzugefügt, lassen sie sich per Sprachbefehl mit dem Google-Lautsrpecher bedienen. Neue IoT-Geräte können in der App hinzugefügt werden. Wir haben das mit Hue getestet und festgestellt, dass die Einrichtung ähnlich leicht von der Hand geht wie bei der Installation von Google Home selbst. Ihr wählt Hue in der Google-Home-App aus, meldet euch an und die Lampen werden in der App und in Google Home integriert. Über Befehle wie „Ok Google, licht an“, „Schalte alle Lampen auf grün“ und „Dimme das Licht in der Küche“ lässt sich die Beleuchtung regeln.
Chromecast und Chromecast Audio mit Google Home steuern

Wer Google Home mit einem Chromecast verbindet, kann beispielsweise auch Netflix via Sprachbefehlen steuern. (Foto: Google)
Wem die Soundqualität des smarten Lautsprechers nicht ausreicht, der kann auch einen Chromecast Audio mit seiner Stereoanlage verbinden und das Duett via Google Home steuern. Ebenfalls praktisch ist die Verknüpfung mit einem Chromecast, um zum Beispiel Netflix auf den Fernseher zu streamen und das Ganze via Sprachsteuerung umzusetzen. Der Chromecast kann ebenfalls in der App angelegt und konfiguriert werden. Nach wenigen Schritten lassen sich dann Dienste wie Netflix, Maxdome, einige TV-Sender-Mediatheken und Youtube mittels Google Home steuern.
Privatsphäre
Google Home funktioniert so gut, wie die Hardware den Nutzer versteht. Der smarte Lautsprecher soll mit jedem Befehl und jeder Anfrage des Nutzers noch smarter werden. Dafür muss natürlich jeder Sprachbefehl auch gespeichert werden. Wenn ihr wissen wollt, was da alles gespeichert wird, schaut euch mal in eurem Google-Konto den Punkt „Meine Aktivitäten“ an. Das Datensammeln gehört seit jeher zum Geschäftsmodell von Google und auch Google Home ist hier keine Ausnahme. Dem sollte man sich bewusst sein.

Im Test erwies sich Google Home als sinnvolle Ergänzung für Smart-Home-Devices. (Foto: Google)
Für manche Nutzer dürfte es ebenfalls abschreckend sein, dass Google Home – genau wie die Konkurrenzprodukte – ständig lauscht. Das ist nötig, damit die Hardware keinen Aktivierungsbefehl verpasst. Wem das nicht ganz geheuer ist, der kann das zwar abschalten, aber dann ist eben auch ein großer Nutzen der Hardware dahin.
Fazit
Die erste Woche mit Google Home hat uns davon überzeugt, dass es sich bei der Hardware um ein Produkt mit viel Potenzial handelt, das schon jetzt im Alltag Spaß bereitet. Die Einrichtung geht leicht von der Hand, der alltägliche Umgang mit dem Lautsprecher gestaltet sich unkompliziert und in der Regel frustfrei, die Sprachsteuerung funktioniert erstaunlich gut und auch der Klang ist qualitativ ausreichend.
Auch wenn die deutsche Version der englischsprachigen Variante noch hinterherhinkt, ist es beeindruckend zu sehen, wie gut KI auch in Endanwender-Geräten schon funktioniert. Noch beeindruckender ist das, wenn man sich die englische Version des Google Assistant ansieht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Google auch hierzulande aufholt, und dann wird sich die Hardware noch vielseitiger einsetzen lassen. Trotzdem ist Google Home schon jetzt mehr als nur eine Spielerei. Bei einem Preis von rund 150 Euro wäre das aber für Käufer auch ärgerlich.
Disclaimer: Google Home, Chromecast, Chromecast Audio und Philips Hue wurden uns für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Ich glaube, der Audio-Assistent von Google wäre (zusammen mit dem von Facebook, falls die einen rausbringen) der letzte, den ich mir ins Haus holen würde.
Von Datenschutz kann bei Google wohl eher keine Rede sein.
Google wird bei dem Thema immer als „der Böse“ hingestellt. Natürlich braucht Google viele Daten über seine Nutzer, um seine Dienste zu dem zu machen, was sie sind. Dabei verkauft Google die gesammelten Informationen aber nicht an andere, wie oft fälschlicher Weise angenommen wird.
Ich denke beim Thema Smart-Home-Assistant und Datenschutz geben sich Google Home, Amazon Echo oder Apples zukünftiger HomePod nicht viel.
Ich möchte darauf hinweisen, dass bei der im Handel verfügbaren Version weder das hinzufügen von Terminen, noch das Verknüpfen mit To-Do-Listen funktioniert. Auch einen Sleeptimer gibt es nicht. Zugriff auf die Kontakte oder zb das diktieren einer E-Mail sucht man ebenfalls vergeblich.
Ich habe mein Gerät zurückgegeben: weshalb sollte ich jetzt den Einführungspreis für ein Gerät zahlen, das noch nicht ausgereift und vernünftig nutzbar ist?
Ein Kalender eintrag erstellen ist gar nicht möglich. Funktioniert noch nicht! Habt ihr wirklich getestet oder die Pressemitteilung von Google einfach kopiert?
Genau das habe ich mir auch gedacht… Ist halt Werbung und kein ernsthaftes Review.