- Google Assistant: Die Zukunft der Suche ist individuell
- Viele Geräte, viele unterschiedliche Einsatzzwecke für den Google Assistant
- Google Assistant: Auch für Android TV, Android Wear 2.0 und Android Auto
- Der Google Assistant wird für Drittanbieter geöffnet
- … und für viele Geräte – selbst den Raspberry Pi
- Google Now ist Teil des Google Assistant
- Google Assistant: Nichts geht ohne eure Daten
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Google Assistant: Die Zukunft der Suche ist individuell
Mit seinem Assistant hat Google die Absicht, ein individualisiertes Google-Erlebnis für jeden Nutzer anzubieten. Zwar bieten die Google-Suche und Google Now Ansätze in diese Richtung, mithilfe der integrierten künstlichen Intelligenz kann der Google Assistant aber als eine Art „Google Now auf Speed” verstanden werden – mit der Zeit lernt der Assistent euch besser kennen und passt sich an eure Interessen an. Darüber hinaus ist der Assistant darauf optimiert, Befehle und Anfragen per Sprache zu erhalten, wenngleich im Allo-Messenger auch per Text Anfragen gestellt werden können.
Mit der geballten Sammlung des Google-Wissens im Rücken ist der Assistant dazu in der Lage, auf Fragen zu antworten – ein konversationaler Austausch ist im Ansatz möglich. Das bedeutet, dass ihr während einer Unterhaltung mit dem Assistant den Bezugsrahmen nicht stets erneut festlegen müsst. Wenn ihr beispielsweise nach Filmen mit Til Schweiger sucht, aus der aufgeführten Liste anschließend einen bestimmten Film auswählt und anschließend fragt: „Wer ist der Regisseur?“, erhaltet ihr umgehend eine Antwort, ohne weitere Informationen zum Kontext zu geben. Die Konversation kann unendlich fortgesetzt werden: Ihr könnt euch Fotos anzeigen lassen oder erfahren, mit wem er verheiratet ist, und euch im Assistant auch einen Filmtrailer von „Honig im Kopf“ einspielen lassen.
Der Assistant ist selbstredend mit anderen Google-Apps wie Kalender, Fotos oder Maps verbunden. Entsprechend könnt ihr im Assistant Termine und Erinnerungen erstellen oder euch in Google Maps auf einer Route liegende Cafès, Restaurant oder Tankstellen einblenden lassen. Einige Funktionen sind zum Deutschlandstart noch nicht nutzbar, sollen aber im Laufe der kommenden Monate verfügbar gemacht werden – wie zum Beispiel die Suche nach Fotos aus einem bestimmten Zeitraum oder Kontext.Google setzt beim Assistant voll auf Sprachsuche
Das ist aber bei Weitem nicht alles, wozu ihr den Assistent verwenden könnt. Auf einer Übersichtsseite zum Amazon-Echo-Konkurrenten Google Home findet ihr einen Überblick der verfügbaren und kommenden Funktionen, Partner und unterstützten Apps. Den Angaben zufolge könnt ihr bald Begriffe übersetzen, Rechenaufgaben lösen, euch eure aktuellen Termine zusammenfassen, aber auch Medieninhalte wiedergeben lassen – zum Beispiel per Chromecast. Google Home kann euch im Speziellen dabei helfen, über eure Heimvernetzung das Licht und die Temperatur zu regeln. Dagegen ist noch nicht vorgesehen, über den Assistant Einkäufe möglich zu machen.
Das langfristige Ziel Googles ist es, die Interaktion mit technischen Geräten zu vereinfachen. Das Unterfangen verfolgt Google schon mindestens seit 2011 mit dem Project Majel. Der Name des Projekts ist an die Stimme des Computers der Science-Fiction-Serie Star-Trek angelehnt. Dessen Stimme stammt von der Schauspielerin Majel Barrett-Roddenberry. Interessant in diesem Kontext: Google-Designer Matias Duarte sprach 2011 in einem Interview mit Slashgear davon, dass man sich bei der Entwicklung der Android-Spracheingabe an Star Trek anlehne.
Our approach is more like Star Trek, right, starship Enterprise; every piece of computing surface, everything is voice-aware. It’s not that there’s a personality, it doesn’t have a name, it’s just “Computer.” – Matias Duarte (2011)
Viele Geräte, viele unterschiedliche Einsatzzwecke für den Google Assistant
Je nach Produkt bietet der Google Assistant unterschiedliche Einsatzszenarien an. Mit Google Home bekommt ihr den Assistenten in euer Zuhause. Der Funktionsumfang entspricht in etwa dem, was Amazon mit Echo und dem Assistenten Alexa bietet: Ihr sprecht in die kleine Google-Dose und diese antwortet per integriertem Lautsprecher darauf. Auch das Setzen von Alarmen, Erinnerungen und Co. wird unterstützt. Mit Google Home werdet ihr euer gesamtes Smart-Home steuern können – zumindest nach aktuellem Stand.
Auf Googles eigenen Pixel-Smartphones (Test) funktioniert der Assistant in etwa wie Apples Siri oder Microsofts Cortana – aber auf Steroiden. Per Druck auf den Homebutton oder dem Hotword „Ok Google“ wird der Service aktiviert. Im Unterschied zu Google Now habt ihr keine Möglichkeit, Text einzutippen – der integrierte Assistant auf dem Pixel lässt sich nur per Sprache bedienen. So könnt ihr unter anderem YouTube-Videos abspielen, Nachrichten senden oder nach diversen Informationen suchen – es ist also praktisch an die Stelle von Now on Tap gerückt. Das ehemalige Google Now heißt jetzt Feed und kann auf den Pixel-Phones noch per Wischgeste auf dem linken Homescreen erreicht werden – es ist fraglich, ob das langfristig so bleibt.
Das dritte Zuhause des Assistant ist bekanntlich Allo. Dieser dient im Messenger, der für Android und iOS angeboten wird, als eine Art Chatbot, der unter anderem dabei helfen kann, Informationen zu liefern, die in einer Konversation benötigt werden. Zur Steuerung des Smartphones ist er an dieser Stelle nicht zu gebrauchen. Langfristig können wir davon ausgehen, dass die Funktionen des Assistant auf jedem Gerät genutzt werden können.
Google Assistant: Auch für Android TV, Android Wear 2.0 und Android Auto
Im Januar 2017 hat Google angekündigt, seinen Assistant für Android-TV-Geräte freizugeben. Set-Top-Boxen wie die Nvidia Shield TV (Test), der AirTV Player, Xiaomis Mi Box aber auch Smart-TVs von Sharp Aquos, Sony Bravia mit Android TV basierend auf Android 6.0 und Android 7.0 sollen in den nächsten Monaten ein entsprechendes Update erhalten. Als erstes Produkt soll die zur CES 2017 angekündigte Streaming-Box Shield TV (2017)* mit dem Google Assistant bestückt werden.
Mit dem Assistant könnt ihr dann nicht nur per Befehl „Spiele „Stranger Things“ auf Netflix“ bestimmte Filme und Serien starten, sondern auch Inhalte entdecken. Hierfür sprecht ihr beispielsweise „Suche auf YouTube nach Videos von Jimmy Kimmel“. Wenn ihr sagt „spiele ein zweites“ bekommt ihr ein weiteres Video von Kimmel gezeigt. Ebenso besteht die Möglichkeit, Zusatzinformationen über bestimmte Inhalte per Sprachsuche zu erhalten.
Mit dem Google Assistant lässt sich per Android TV außerdem die Heimautomation steuern und beispielsweise für das richtige Kinoambiente das Licht dimmen. Selbstredend könnt ihr wie auf dem Pixel-Phone oder Google Home nach euren anstehenden Terminen oder dem Weg ins Büro fragen.
Google bestätigt überdies, dass der Google Assistant in den kommenden Monaten auf Smartwatches mit Android Wear 2.0 landen wird. Die ersten Geräte mit der neuen Software sollen im ersten Quartal 2017 erscheinen. Android Auto wird den Assistenten ebenso erhalten.
Der Google Assistant wird für Drittanbieter geöffnet
Ab Dezember wird Google die Schnittstellen des Assistant für weitere Dienste öffnen. Mithilfe der „Actions on Google“ können Drittentwickler ihre Services mit dem Assistant verknüpfen. Damit werden direkte Aktionen ermöglicht – wie die Steuerung einer Musik-App zum Abspielen von Musik.
Die Actions on Google unterstützen aber auch Konversationen, um zum Beispiel ein Taxi oder Uber zu bestellen. Im Gespräch mit dem Assistent werden notwendige Zusatzinformationen zur Bestellung geklärt. Zur Nutzung des Fahrdienstes muss nicht einmal die entsprechende App vorinstalliert sein. Hierfür könnte Google womöglich auf Elemente seiner neuen „Android Instant Apps“ setzen.
… und für viele Geräte – selbst den Raspberry Pi
Dass der Assistant nicht exklusiv auf Googles Hardware bleibt, war abzusehen. Zur breiten Integration in andere Geräte, die auf freiwilliger Basis stattfindet, bietet Google ein Entwickler-Kit an. Das Embedded Google Assistant SDK ermöglicht die Integration nicht nur in die üblichen Geräte wie Smartphones, Tablets oder Google-Home-Boxen – Google hat offensichtlich auch Bastler im Sinn, die den Assistent auf den Raspberry Pi bringen wollen. Soviel zum Walled Garden oder einem zweiten Apple.
Google Now ist Teil des Google Assistant
Der Google Assistant wird mit Android 7.1 Nougat den bisherigen Standard in Form der Sprachsuche und Google Now ersetzen. Genauer gesagt, wird Google Now mitsamt der Sprachsuche ein Teil des Assistant, wie sich bereits angedeutet hatte. Eile mit der Umstellung und der raschen Verbreitung hat Google aber nicht, denn Android 7.1 Nougat steht vorerst nur für die hauseigenen Pixel-Smartphones bereit, im Laufe des Jahres 2016 sollen die ersten Nexus-Geräte eine Entwickler-Vorschau erhalten. Im Laufe des ersten Quartals 2017 dürften dann voraussichtlich auch andere Hersteller den Assistant auf ihren Geräten installieren.
Der Assistant ist aber nicht nur in den Pixel-Smartphones beheimatet, sondern auch in Googles Messenger Allo und der schon erwähnten Amazon-Echo-Alternative Google Home. Allo ist dabei schon für alle Nutzer verfügbar, aber aktuell nur auf Englisch nutzbar. In Kürze dürfte aber auch die deutsche Version ausgerollt werden. Google Home soll im Laufe des Frühjahrs 2017 in den deutschen Handel kommen.
Google Assistant: Nichts geht ohne eure Daten
Eines dürfte klar sein: Das Mehr an künftigem Bedienkomfort hat ihren Preis. Um den Google Assistant in vollem Umfang nutzen zu können, gebt ihr eure Daten her. Alles, was ihr dem Google Assistent auftragt, oder einsprecht, landet auf Googles Servern. Dazu gehören auch eure Bewegungsmuster, euer Einkaufsverhalten und die Surf-Historie und alles, was ihr mit Google teilt. Das ist im Grunde nicht neu, schon mit Chrome, Google Now, der Sprachsuche und allen anderen Google-Diensten wandern diese Informationen zum Internetriesen.
Eure Daten werden wie bisher weiterverarbeitet und für eine gezielte Ausspielung von Werbeanzeigen verwendet. Immerhin zeigt Google euch, was das Unternehmen über euch weiß. Wenn ihr nicht wollt, dass Google eure Daten analysiert, hilft nur eins: eine passende Alternative finden. Bei Suchmaschinen geht das vielleicht noch, aber bei mobilen Betriebssystemen sieht es recht mau aus. Und auch die Konkurrenz von Apple oder Microsoft sollte in dieser Hinsicht besser nicht unterschätzt werden.