Graphen-Akku fürs Smartphone: Hersteller verspricht Vollladen in nur 20 Minuten

Powerbank mit Graphen-Technologie – eine Akku-Lösung ist unterwegs. (Bild: Real Graphene)
Einen Smartphone-Akku in nur 20 Minuten vollladen – das verspricht das kalifornische Startup Real Graphene. Das gelingt dem Unternehmen, indem es herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus mit Graphen versetzt. Real Graphene setzt dabei sowohl auf eine Graphen-Schicht als auch auf eine Vermischung mit dem Lithium der Batterie. Das soll neben der schnelleren Aufladefähigkeit auch die Lebensdauer des Akkus sowie die Sicherheit beim Laden verbessern, berichtet Digital-Trends. Denn dank des Graphen entsteht weniger Hitze als bei herkömmlichen Akkus.
Akku-Technologie serienreif
Während Interessenten auf die meisten vielversprechenden neuen Akku-Technologien noch warten, gibt es von der Real-Graphene-Lösung schon einen Prototyp. Die Technologie sei serienreif, verspricht das Unternehmen. Jetzt müssten nur noch Gerätehersteller ihr Interesse anmelden. Die Akkulösung soll jedenfalls schon bei ersten Herstellern getestet werden.
Käme ein Hersteller auf die Firma zu, so könnte schon jetzt eine Charge von 100.000 Premium-Geräten mit den neuen fixen Akkus ausgerüstet werden, so CEO Samuel Gong gegenüber Digital-Trends. Für die größeren Mengen an Graphen und Akkus, die man für Ausstattung eines millionenfach verkauften normalen Smartphones bräuchte, würde eine Vorlaufzeit von einem Jahr benötigt. Real Graphene liefert laut eigenen Angaben einen kompletten einsatzfähigen Akku inklusive der fürs Laden notwendigen Chips aus.
Graphen-Lithium-Akku weniger heiß
Der Graphen-Lithium-Akku mit 3.000 Milliamperestunden ist laut Angaben des Unternehmens mit einem 60-Watt-Ladegerät in rund 20 Minuten vollgeladen. Das allerdings ist derzeit kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal. So kann Oppos Reno Ace mit 65 Watt binnen 29 Minuten von null auf 100 Prozent geladen werden. Xiaomi arbeitet an einer noch schnelleren Lösung. Der große zusätzliche Vorteil der Real-Graphene-Lösung ist aber, dass die Akkus vergleichsweise schonend geladen werden, auch weil weniger Wärme entsteht. Statt wie üblich 300 bis 500 Ladezyklen soll der der Graphen-Akku 1.500 Ladezyklen schaffen, bevor er an Kapazität verliert.
Zu den Preisen für den Graphen-Akku hat sich CEO Gong auch geäußert. Diese sollen wegen der kostspieligen Erzeugung des Graphen-Zusatzes um rund 30 Prozent über jenen von herkömmlichen Handy-Akkus liegen. Bis jetzt bietet Real Graphene allerdings nur Powerbank-Lösungen auf seiner Website an. Dort gibt es derzeit eine Pro-Variante mit einer Kapazität von 10.000 Milliamperestunden und einem 60-Watt-Ladegerät sowie die Max-Variante (20.000 Milliamperestunden und 87 Watt). Kostenpunkt: 60 beziehungsweise 77 US-Dollar. Derzeit liefert das Unternehmen die Powerbanks allerdings nicht nach Deutschland.
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Grundsätzlich waren die Asiaten schneller; Da gibt es auch schon mehrere Firmen, die Graphene-Powerbanks verkaufen. Von der Firma Elecjet z.B. ist schon seit längerer Zeit deren Graphene-Powerbank Apollo Traveller mit 5000 maAh am Markt, welche in 18 Minuten geladen werden kann. Als Crowdfunding-Projekt hat die gleiche Firma auch noch eine 10000 mAH-Version in Arbeit (Apollo Max), die in 19 Minuten geladen sein soll. (Oft geben die asiatischen Crowdfunder ihre Marketing-Niederlassungen in USA als Firmensitz an, also hier nicht täuschen lassen).
Die technischen Datenfür die bereits verfügbare 10000 mAh – Version von Realgraphene USA klingen auch ziemlich identisch zu denen von Elecjet. Zu bedenken ist, dass man die entsprechende Ladegeschwindigkeit auch nur erreicht, wenn man das passende Netzteil mit ausreichend Watt hat, was sich manche dieser Firmen auch gerne extra zahlen lassen. (Bei den vorgenannten läuft das mit bisher 60 Watt, bei Realgraphene für die 20000 maH-Version gibt’s dazu ein 87 W – Netzteil, und offenbar arbeiten sie an einer noch schneller vollladbaren Version mit 100 Watt-Netzteil).
Da auch einige Smartphone-Hersteller diese Technologie in ihre Flaggschiffe einbauen wollen, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis sich das weiter verbreitet und aufgrund der Massenproduktion günstiger wird.