Grand Theft Auto 6: Wieso das Spiel wohl später erscheint – und wieso das gut ist
Wie Bloomberg bereits Ende Februar unter Berufung auf eine interne E‑Mail bei Rockstar berichtete, ruft der Spieleentwickler seine Mitarbeiter:innen zur Arbeit an GTA 6 für fünf Tage pro Woche zurück ins Büro. Während bislang auch im Homeoffice gearbeitet werden konnte, erklärt Publishing-Chefin Jenn Kolbe in der E‑Mail, dass „Sicherheits- und Produktivitätsgründe“ ein Ende der Heimarbeit notwendig machten.
Verschiebt sich GTA 6?
In der internen E‑Mail begründet Kolbe die Entscheidung weiter mit „greifbaren Vorteilen“ der Präsenzarbeit. „Diese Veränderung bringt uns in die bestmögliche Position, um das nächste Grand Theft Auto in der Qualität und mit dem Feinschliff zu veröffentlichen, den es braucht“, so die Publishing-Chefin. Außerdem könne man so den zeitlichen Entwicklungsplan einhalten, heißt es weiter. Bisher ist ein Release des Spiels 2025 geplant.
Doch der straffe Zeitplan für GTA 6 soll bereits ins Straucheln geraten sein, wie Kotaku berichtet. Laut Insidern ist die Produktion „hinter den Zeitplan zurückgefallen“. Die Führungsriege von Rockstar sei nervös und fürchte, dass das Spiel nicht mehr 2025 erscheinen könnte.
Laut aktuellen Plänen würde Rockstar zwar immer noch das Frühjahr 2025 als Release-Zeitraum für GTA 6 anstreben, doch rechnen Mitarbeiter:innen bereits mit einer Verschiebung. Dadurch könnte GTA 6 erst im Herbst 2025 erscheinen. Als Backup-Plan stünde sogar 2026 im Raum, wenn es zu gravierenden Problemen kommt.
Warum ein späterer Release nicht nur GTA 6 guttun könnte
Rockstars Rückruf der Belegschaft unter die direkte Kontrolle der Chefetage mit der Begründung einer „gesteigerten Produktivität“ hat einen leicht faden Beigeschmack: Das Unternehmen war lange Zeit bekannt dafür, Mitarbeiter:innen gerade gegen Ende der Entwicklungsphase unmenschlichen Arbeitsbedingungen auszusetzen.
Auf dem Weg zur Veröffentlichung von Red Dead Redemption 2 hatten Angestellte bei Rockstar unter anderem teilweise 100-Stunden-Wochen abzuleisten. Durch das in der Gaming-Branche als Crunch bezeichnete Vorgehen habe man Aussagen Betroffener zufolge „Privatleben, psychische Gesundheit und Ehen geopfert“. Das Unternehmen hatte sich daraufhin eine neue, menschlichere Firmenphilosophie auf die Fahnen geschrieben.
Durch die zusätzliche Zeit zum Release bräuchte es eben keinen Crunch und die Mitarbeiter:innen könnten entlastet werden. Sie könnten GTA 6 ohne Stress zu dem machen, was sie sich in ihrer Vision vorgestellt haben. Zwar wäre die Warterei für Gamer:innen nervig, doch würden sie am Ende ein besseres Produkt bekommen.
Ob der Rückruf aus dem Homeoffice zum Crunch und damit zu einer erneuten Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führt, bleibt abzuwarten. Zur Produktivität bei der Remote-Arbeit gibt es derzeit keine eindeutige Studienlage. Manche Untersuchungen legen nahe, die Effektivität der Arbeit steige im Homeoffice, andere belegen das Gegenteil.
Sicher sagen lässt sich allerdings, dass einige Spieleschmieden ihre Mitarbeiter:innen ausschließlich zu Hause arbeiten lassen – und das mit Erfolg. Top-Games wie Spiderman 2 von Insomniac Games oder Jedi: Survivor von Electronic Arts wurden fast ausschließlich im Homeoffice entwickelt.
Rockstar: Sicherheitsbedenken nach Leaks?
Was die Sicherheitsbedenken der Rockstar-Chefetage angeht, so ist eine gewisse Vorsicht durchaus nachvollziehbar. Das Unternehmen war in den letzten Jahren immer wieder Opfer von Leaks geworden.
Zum Beispiel waren schon ein Jahr vor offizieller Ankündigung des Titels Bilder und Videos mit Spielszenen von GTA 6 an die Öffentlichkeit gedrungen. Die Hacker hatten die Daten damals über den Slack-Kanal des Unternehmens gestohlen und Rockstar anschließend mit der Veröffentlichung erpresst. Ein Zusammenhang der Sicherheitslücke und Mitarbeiter:innen im Homeoffice besteht jedoch nicht.
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Artikel zuletzt aktualisiert am 26. März 2024: Verschiebt sich GTA 6?