GTI als Abomodell? VW gibt Ausblick auf das „Software-Dream-Car“ Trinity
VW-Markenchef Ralf Brandstätter bezeichnet das Project Trinity als „Software-Traumauto“ und lässt damit viele aufhorchen. Die elektrische Limousine, von deren Silhouette der Konzern nun ein Bild veröffentlichte, soll 2026 in Wolfsburg vom Band laufen. Neben technischen Eigenschaften betont VW auch erweiterte Möglichkeiten durch Software. Im Januar gab es erste Hinweise auf das Prestige-Projekt.
Trinity mit hoher Reichweite und 800 Volt
Brandstätter verspricht, Trinity schaffe neue Maßstäbe in puncto Reichweite und Digitalisierung. Er kündigt Ladezeiten an, die so schnell seien wie das herkömmliche Tanken. Beobachter sehen das als Hinweis, Volkswagen werde in Zukunft nicht nur bei Luxusstromern 800-Volt-Technik verbauen. Hyundai hatte mit dem Ioniq 5 für Furore gesorgt, der als Mittelklasse-Modell auf die Hochvoltelektrik setzt. Der koreanische Konzern kündigte eine Reihe weiterer Autos unter den Marken Hyundai und Kia auf dieser Basis an.
Autonomes Fahren auf Level 4 für die Masse
VW stellt sich vor, dass Trinity das autonome Fahren im „Volumensegment“ möglich macht. Bisher war davon ausgegangen worden, Trinity sei im Premium-Segment anzusiedeln. Zum Serienstart 2026 soll das Gefährt Level 2 Plus beherrschen und technisch für Level 4 bereit sein. „Wir nutzen unsere Skaleneffekte, um autonomes Fahren für viele Menschen verfügbar zu machen und ein lernendes neuronales Netz aufzubauen“, sagt Brandstätter. Die Autos der Reihe sollen sich kontinuierlich über den Verkehr, Hindernisse und Unfälle austauschen. VW nutzt das Projekt, um das Hauptwerk in Wolfsburg zum „Vorzeigeobjekt für modernste, intelligente und voll vernetzte Produktionsprozesse“ auszubauen.
Funktionen per Software freischalten
Brandstätter will Trinity in deutlich weniger Varianten produzieren. Damit verringert er die Komplexität der Produktion. Zudem schafft VW so die Voraussetzungen für neue, softwarebasierte Geschäftsmodelle, die ein Kernziel in der neuen Agenda „Accelerate“ darstellen. Bei Brandstätter klingt das so: „Künftig wird die individuelle Konfiguration des Fahrzeugs nicht mehr durch die Hardware zum Zeitpunkt des Kaufs bestimmt. Stattdessen wird der Kunde über das digitale Ökosystem im Auto jederzeit Funktionen nach Bedarf hinzufügen können.“
Das Wort Abomodell nimmt Brandstätter nicht in den Mund, aber es erklingt deutlich im Hintergrund. Tesla zeigt bereits integrierte Assistenzsysteme, die Fahrer bei Bedarf dazu kaufen können. Beobachter mutmaßen, dass sich Vierradantrieb oder bestimmte Turbo-Varianten (GTI/GTE) bei VW künftig per Software aktivieren lassen. Die Abrechnung könnte dabei pro Kilometer Nutzung erfolgen oder sich über einen (festen) Abo-Zeitraum erstrecken.